Der Opladener Geschichtsverein lädt am 14. September zum Geschichtsfest und zur neuen Sonderausstellung in die Villa Römer und auf Touren durch die ganze Stadt.
GeschichteAuf Tour zu Ursprüngen von Bayer 04 – und mit 40 Leverkusenern in die Zukunft

40 Leverkusenerinnen und Leverkusener haben Jörn Wenge, Bert Gerhards und Jürgen Mittag befragt. Norbert Kaluza setzte die Ausstellung grafisch um.
Copyright: Peter Seidel
Bei den Fußball-Profis von Bayer 04 läuft es in der gerade begonnenen Saison ja nicht so rund. Um die Enttäuschung über den schlechten Auftakt zu bewältigen, hilft es, sich zu fragen, warum man diesen Verein eigentlich liebt. Und das geht besonders gut an Orten in der Stadt, die in der langen Historie des Turn- und Spielvereins der Farbenfabriken vormals Friedrich Bayer & Co. eine Rolle gespielt hat.
Beim Geschichtsfest am kommenden Sonntag, 14. September, gibt es die Gelegenheit, alle diese Orte zu besuchen, denn die Ausrichter des Festes in der Villa Römer, der Opladener Geschichtsverein (OGV) und die Stadt, bieten um 10 und um 16 Uhr von der Haus-Vorster-Straße aus jeweils eine Bustour zum Beispiel zum Standort des ersten Vereins-Fußballplatzes, der im heutigen Neuland-Park liegt an, oder zum Gelände, wo das erste kleine Stadion stand – im Wiesdorfer Stadtpark.

Jürgen Mittag, Renate Blum und Jörn Wenge (v.l.) vom Opladener Geschichtsverein und Grafiker Norbert Kaluza (2.v.l.) freuen sich auf das Geschichtsfest am Sonntag, 14. September.
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Der OGV hat für diese Tour eng mit der Unteren Denkmalbehörde der Stadt zusammengearbeitet. Die neue Tour sei in Reaktion auf den Meisterschaftsgewinn im vergangenen Jahr ins Programm gekommen, erläuterte Jochen Simon von der Denkmalbehörde am Montag bei der Vorstellung des Programmes des Geschichtsfestes.
Die Bustouren sind einmal mehr der Schwerpunkt des Festes, wie der OGV-Vorsitzende Michael Gutbier sagte. Wer lieber zu Fuß unterwegs ist, kann sich unter kundiger Führung ab 14 Uhr auf den Spaziergang zu Opladens Keimzellen machen, ein neuer Geschichtsweg durch den Stadtteil.
Neue Sonderausstellung in der Villa Römer
Wer sich schließlich beim Geschichtsfest einfach nur mal in der Villa Römer umschauen will, wird auf viele Gesichter aus der Stadt treffen – bekannte und weniger bekannte. Denn in den Räumen der Villa eröffnet bereits tags zuvor, am Samstag, 13. September, 11 Uhr, die zweite Sonderausstellung aus Anlass des 50. Jahrestags der Gebietsreform von 1975: „Leverkusener Gesichter – Wir blicken auf unsere Stadt“ heißt die Schau.
Der Journalist und frühere Leiter der Redaktion des „Leverkusener Anzeiger“, Bert Gerhards, hat dafür mit Dutzenden Leverkusenerinnen und Leverkusenern gesprochen, unterstützt von Jürgen Mittag aus dem wissenschaftlichen Beirat des Vereins und OGV-Sprecher Jörn Wenge in der OGV-Arbeitsgruppe „LEV50“. „Wir haben uns die Frage gestellt, was machen wir zu 50 Jahre Leverkusen abseits der Darstellung der historischen Prozesse in der ersten Sonderausstellung, die ja derzeit im Forum in Wiesdorf zu sehen ist“, so Mittag, der als Professor für Sportpolitik an der Sporthochschule Köln lehrt. Die Ausstellung biete einen Blick in die Stadtentwicklung hinein, aus der je unterschiedlichen Perspektive der Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner – Menschen ganz unterschiedlichen Alters und Bildung und aus verschiedensten Berufen.
Und so trifft der Betrachter in der Schau auf bekannte Leverkusener wie Steffi Nerius oder Henning Krautmacher und weniger bekannte wie die Künstlerin Elena Büchel oder die Stadtführerin Angela Breitrück. Auf großen Porträttafeln stehen ihre Aussagen zur Stadt, zu ihren Stärken und Schwächen, mit denen sich der Besucher der Ausstellung lesend auseinandersetzen kann. „Das Ganze ist keine repräsentative Befragung. Ich habe Leute interviewt, die eine differenzierte Meinung zu Leverkusen haben“, erläuterte Gerhards.
Herausgekommen sei eine bunte Mischung an Einstellungen zum Beispiel auch zur Zukunft Leverkusens, „die die Vielfalt in der Stadt widerspiegeln. Das Zurückblicken ist ja auch ein Bewusstwerden, wie etwas passiert ist und wie die Zukunft aussehen könnte.“ Auf den insgesamt 40 Bildtafeln ließen sich, so Gerhards, durchaus einige inhaltliche rote Fäden erkennen. So etwa die starke Identifikation mit dem jeweiligen Herkunftsstadtteil. „Viele empfinden Leverkusen gar nicht als Stadt. Der Alkenrather sieht genauso erstmals sein Viertel wie der Manforter, Hitdorfer oder Opladener.“ Eine weitere Erkenntnis: Der umstrittene Autobahnausbau beschäftigt nur die Leute, die in den unmittelbar angrenzenden Stadtvierteln wohnen.
Besucher der Ausstellung haben am Schluss auch die Gelegenheit, auf einer gesonderten Tafel ihre eigenen Vorstellungen zur Zukunft der Stadt aufzuschreiben. Das Thema, wie die Leverkusener mit ihren jeweiligen städtischen Quartieren und wie sie sich mit der Stadt als Ganzes identifizieren, werde den Verein auch in den kommenden Jahren beschäftigen, fügte Gutbier an, der den Blick auf den 100. Jahrestag der Stadtgründung im Jahr 2030 voraus richtete.
Geschichtsfest am Tag des offenen Denkmals
Das Geschichtsfest am Tag des offenen Denkmals beginnt am Sonntag, 14. September, um 10 Uhr, und dauert bis in den frühen Abend. Ganztägig ist der Eintritt in die Ausstellungen in der Villa Römer frei. In der Villa kann auch der neue Jahreskalender des OGV für das Jahr 2026 zum Preis von 15 Euro gekauft werden. Der Preis für die Bustouren beträgt 18 Euro.
Die neue Sonderausstellung ist bis Februar 2026 samstags von 15 bis 18 Uhr und sonn- und feiertags von 11 bis 16 Uhr zu besichtigen. Eintritt: 4 Euro. Führungen sind nach Anmeldung unter 02171/47843 möglich.
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