Graffiti-KunstPolizei nimmt Kunstlehrer in Leverkusen mit vorgehaltener Waffe fest

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Kunstlehrer Carsten Klett vor eigenem Werk unter der Wupperbrücke der A3 in Opladen

Kunstlehrer Carsten Klett vor einem eigenen Werk unter der Wupperbrücke der A3 in Opladen.

Ein Leverkusener Kunstlehrer geriet bei einer genehmigten Graffiti-Aktion in Konflikt mit Polizeibeamten. Nun will er klagen.

Zu einer unangenehmen Konfrontation mit der Staatsgewalt kam es für Kunstlehrer Carsten Klett, der im Auftrag des Hauses der Jugend in Opladen seit vielen Jahren Graffiti-Aktionen wie den Brennpunkt-Jam betreut, ganz unerwartet im Januar 2022. Mit einem Partner hatte er Scheinwerfer in der Autobahn-Unterführung zum Eisholz nahe der Müllverbrennungsanlage aufgestellt, als eine Polizeistreife eintraf.

Zauberworte: Lehrer und Beamter

Dass dies eine genehmigte Aktion sei, wollten die Beamten nicht gelten lassen. Ein Beamter zog bei der Festnahme seine Waffe, den beiden Sprayern wurden Handschellen angelegt. Erst als wenig später ein zweiter Streifenwagen zur Verstärkung eintraf, beruhigte sich die Situation. „Es waren zwei Zauberworte, die mir halfen: Lehrer und Beamter“, berichtet Carsten Klett. „Dass auch ich als Staatsdiener vereidigt und zur Wahrheit verpflichtet bin, machte wenigstens ein bisschen Eindruck auf die Beamten.“ Die Handfesseln wurden wieder entfernt, die Personalien aber festgehalten und trotz vorgezeigter Genehmigung Anzeige erstattet.

Dagegen wehrte sich Klett mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde und ließ eine Klage gegen die Polizei anwaltlich vorbereiten. Ein klärendes Gespräch mit der Polizei wurde ihm mit Hinweis auf staatsanwaltliche Ermittlungen verwehrt. Bis heute ist der Konflikt ungeklärt. Ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft zum Polizeieinsatz wurde inzwischen eingestellt, erfuhr Klett auf Umwegen über seine Anwältin. Über seine Beschwerde hüllen sich Polizei und Staatsanwaltschaft weiterhin in Schweigen. Nun hat Klett seine Klage eingereicht.

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