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JugendkunstgruppenIn Leverkusen gelingt Street-Art ohne Sprühdose

3 min
Finnick (12) klebt sein Motiv an die Wand

Finnick (12) klebt sein Motiv an die Wand

Graffiti, gelingen auch ganz ohne Spraydosen, dafür mit viel Fantasie, Kreativität und Klebeband.

Bei der Abschluss-Präsentation des Ferien-Workshops „Street-Art – Graffiti ohne Sprühdose“ am Jugendkunstgruppen-Zentrum Leverkusen zeigten über ein Dutzend Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren eindrucksvoll, wie vielfältig, farbenfroh und zugänglich urbane Kunst sein kann – und wie Kunst die Generationen verbinden kann.

Initiiert und geleitet wurde der Workshop von Lorenzo Valverde, einem Kölner Künstler und erfahrenen Dozenten. Auch er selbst war zu Beginn überrascht, welche Möglichkeiten und Ausdrucksformen jenseits der klassischen Sprühdose entstehen können: „Ich bin als Künstler immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Techniken und mag es, die Facetten der Kunst auszuloten.“ Der Workshop bot eine tolle Gelegenheit, mit Kindern und Jugendlichen Alternativen auszuprobieren: "nicht nur, weil es den Eltern zuliebe keine Farbe an der Wand gibt, sondern weil es um Vielseitigkeit, Handarbeit, Spaß und Experiment geht.“

Eigens erstellte Namensschilder der Teilnehmer

Eigens erstellte Namensschilder der Teilnehmer

Zentral war in diesem Jahr die Arbeit mit Schablonen, Tapebildern und handgefertigten Motiven: Mit Kreppband, Overhead-Projektoren, Stiften und Farbröllchen verwandelten die Kinder ihre Ideen in bunte Werke – teils als große Wandcollagen, teils als mobile Kunstobjekte, die sie stolz mit nach Hause nehmen konnten. „Wir finden immer wieder neue Wege, um die Street-Art-Ästhetik nachzuempfinden, ohne zu sprühen“, erklärte Valverde. „So können die Kinder ihre Gedanken und Gefühle frei ausdrücken und erleben direkt, wie aus einer Skizze ein echtes Kunstwerk wird.“

Ich wollte Graffiti schon immer mal ausprobieren, aber das hier ist eine viel bessere Lösung
Finnick, Teilnehmer des Workshops

Der zwölfjährige Finnick etwa war besonders angetan vom Arbeiten mit dem Klebeband: „Das hat total Spaß gemacht, ich habe einen Hund an die Wand projiziert und den dann mit Kreppband nachgezeichnet. Ich wollte Graffiti schon immer mal ausprobieren, aber das hier ist eine viel bessere Lösung“. Für Felix (12) und Arthur (11) war es ohnehin klar, auch diesen Workshop zu besuchen – sie zeichnen in ihrer Freizeit gerne, haben sich bereits letztes Jahr in den Jugendkunstgruppen kennengelernt, sind inzwischen Freunde und freuen sich schon aufs nächste Mal: „Man lernt hier viel, und das Tape ist super, weil die Bilder dann ganz anders aussehen. Unsere Namensschilder kleben wir an unsere Zimmertüren!“

Kunst verbindet

Die offene und lockere Atmosphäre der Ferienwoche steckte offensichtlich alle an – sowohl alteingesessene JKG-Kinder aus den Malkursen als auch Neulinge machten begeistert mit. Fotokopien, selbst geschriebene Namen am PC, Collagen, freie Tape-Experimente und Farbmischungen sorgten für ein abwechslungsreiches Gesamtbild. „Gerade in einer so technologisch geprägten Zeit ist es schön, mal wieder alles mit den Händen zu machen“, unterstrich Valverde. „Kunst ist für alle da, egal ob für Kinder oder Erwachsene.“

Der Workshop ist Teil des Kulturrucksack-Programms Leverkusen und unterstreicht: Kreative Projekte wie diese sorgen nicht nur für ein außergewöhnliches Ferienerlebnis, sondern stärken Gemeinschaftssinn, Selbstvertrauen und eine nachhaltige Begeisterung für Kultur – künstlerische Vielfalt, die verbindet.