Leverkusens Abgeordneter Karl Lauterbach„Bayer hat sich krass verspekuliert“

Lesezeit 2 Minuten
leverkusen-karl-lauterbach-ALF_7887

Karl Lauterbach (Archivbild)

Leverkusen – Der Bundes-SPD steht ein turbulenter Parteitag bevor. Nachdem das Duo Saskia Esken/Norbert Walter-Borjans den Mitgliederentscheid überraschend gewonnen hat, bemühen sich die beiden, die Wogen, die sie aufgewirbelt zu haben, zu glätten. Der Leverkusener SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach ist bereits im Vorfeld vom Leitantrag, den das Duo einbringen will, „enttäuscht“. Er hätte sich mehr gewünscht.

„Überrascht“ sei er gewesen, wie „geschmeidig und etabliert die Drei“ – damit meint Lauterbach Esken/Walter-Borjans und Kevin Kühnert, der laut dem Abgeordneten „das neue Team durchgesetzt hat“ – auftreten: „Der Verbleib in der Groko ist wahrscheinlicher als gedacht“, sagt Lauterbach. Und fügt hinzu, dass er – wäre er zum SPD-Chef gewählt worden – den Genossen einen Ausstieg aus der Großen Koalition empfohlen hätte. So oder so würde das neue Duo „mit Gesprächen“ mit der Union „nichts erreichen“, prophezeit der Gesundheitsexperte.

Das könnte Sie auch interessieren:

Zu dem bekannt gewordenen Stellenabbau bei Bayer Business Services (wir berichteten) äußerte er sein Bedauern darüber, dass „950 hoch qualifizierte Stellen“ verloren gingen, die dann „weg aus Leverkusen“ seien. „Die Stadt verliert damit wertvolle Arbeitsplätze.“

Alles zum Thema Karl Lauterbach

Karl Lauterbach über Bayer-Monsanto-Deal: „Krass verspekuliert“

Karl Lauterbach führt die Stellenstreichung auf die aktuelle Situation des Pharmaunternehmens zurück, das mittlerweile fast 43 000 Klagen am Hals hat. „Es ist traurig, dass Bayer sich bei Monsanto so krass verspekuliert hat“, findet Lauterbach und geißelt gleichzeitig, dass der Konzern die Stadt erpresse. Dass die Stadt Leverkusen mitmacht und den Gewerbesteuersatz um knapp die Hälfte senkt, um eben unter anderem Bayer entgegenzukommen, hält Lauterbach allerdings nicht für kritikwürdig: Die Entscheidung halte er für „Notwehr“ und für „nachvollziehbar“. Kritik am Oberbürgermeister, der die Entscheidung mitgetragen hat, hört man von Lauterbach selbstverständlich nicht: Am Samstag soll Uwe Richrath erneut zum SPD-OB-Kandidaten gewählt werden – und damit soll etwas Ruhe einkehren in die von Machtkämpfen gebeutelte SPD.

Dass Leverkusens CDU-NRW-Abgeordneter Rüdiger Scholz sich stark für einen kurzen A-1-Tunnel positionierte, will Karl Lauterbach nicht auf sich sitzen lassen. „Ja, ein kurzer Tunnel ist besser als eine Stelze“, räumt er ein. Aber er will nicht nach dem Motto „Lieber einen Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach“ vorgehen: „Ich kämpfe weiter für die lange Variante.“ Noch sei nichts entschieden. Für die Reduzierung der Feinstaubbelastung in der Stadt bringe ein kurzer Tunnel jedenfalls nichts. 

KStA abonnieren