Kneipenfeier erlaubt, Sitzung abgesagtLeverkusener Jecke fühlen sich unfair behandelt

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Die Damensitzung in Rheindorf, noch vor Corona. Diese Bilder wird es in der aktuellen Session nicht geben.

Leverkusen – Fünf Wochen vor Weiberfastnacht haben die Regionalpräsidenten des Bund Deutscher Karneval (BDK) auf die „unklaren Vorgaben aus der Politik für die Karnevalszeit“ aufmerksam gemacht. Im Dezember haben viele Vereine ihre Veranstaltungen und Sitzungen abgesagt – freiweillig und in möglicher Erwartung, dass sich die Corona-Regeln während der Omikronwelle noch weiter verschärfen. Wonach es aktuell aber wohl nicht aussieht, erklären die Karnevalisten nach einem Treffen mit Vertretern der Landesregierung. Sie geben sich erstaunt, dass „trotz anderslautender Signale vom Jahresende nach wie vor Veranstaltungen mit 750 Personen in Innenräumen erlaubt“ seien.

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Das führt zu Unmut: „Die Menschen nehmen aktuell wahr, dass Karneval in Kneipen oder im Rahmen von Saalveranstaltungen nach wie vor stattfinden darf und längst stattfindet”, beklagt BDK-Präsident Klaus-Ludwig Fess. „Die einzigen, die auf Wunsch der Politik freiwillig abgesagt haben, sind die ehrenamtlich agierenden Karnevalsvereine.“ Er sagt: „Der Schaden für das Brauchtum ist maximal, während das Pandemiegeschehen durch unsere freiwilligen Absagen von Sitzungen praktisch nicht beeinflusst wird.”

Widersprüchliche Situation

Eine ähnlich „widersprüchliche Situation“ wie aktuell im Saalkarneval sei für den Straßen- und Kneipenkarneval Ende Februar zu erwarten. Uwe Krause, BDK-Regionalpräsident Leverkusen – Rhein-Wupper, befürchtet: „Zum einen werden Veranstaltungen mit Zuschauern, die unter 2G-Plus-Bedingungen durchgeführt werden könnten, derzeit nicht genehmigt, während sich zum anderen Tausende von Jecken unkontrolliert an den Feierhotspots treffen und selbstverständlich auch in die geöffneten Kneipen strömen werden.” Am Ende werde „der Karneval“ in der öffentlichen Wahrnehmung erneut zum Corona-Treiber erklärt, obwohl die Menschen nur alle das täten, was gesetzlich erlaubt ist, sagt er. „Deswegen weisen wir frühzeitig auf diesen Widerspruch hin. Noch haben Bund und Land Zeit, den Kommunen die Werkszeuge für sicheres Feiern an die Hand zu geben.”

Weitere Sorge der Karnevalisten ist die um die Finanzen. Noch wisse man nicht, ob die versprochenen finanziellen Hilfen von Bund und Land „wirklich kommen“, heißt es. Gleichzeitig erlebe man, wie kommerzielle Veranstalter in die entstandenen Lücken stießen.

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