Überraschenderweise lehnen CDU und SPD auch nachgebesserte Pläne der WGL für neue Wohnungen ab.
Königsberger PlatzLeverkusener CDU und SPD verweigern sich beim Wohnungsbau

Wegen ihres Grundrisses heißen die Häuser am Königsberger Platz Sternhäuser. Die WGL will sie durch Neubauten ersetzen.
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Weil CDU und SPD in der Bezirksvertretung I die Pläne der Wohnungsgesellschaft Leverkusen (WGL) für Neubauten am Königsberger Platz abgelehnt haben, steht das Projekt auf der Kippe. Zwar hatte der Bauausschuss in der vergangenen Woche den groß angelegten Umbau am Königsberger Platz mehrheitlich beschlossen, gegen Stimmen aus der CDU. Der jetzt in diesem Ausschuss abgelehnte Entwurf ist der zweite Versuch der WGL für den Umbau; der erste, im Herbst 2024 vorgelegte, musste überarbeitet werden.
Am Montag lehnten die Politiker erneut einen Bebauungsplan und eine Änderung des Flächennutzungsplans ab. Der Entwurf fällt mit der Ablehnung der Bezirksvertretung zurück in den nächsten Ratsturnus und könnte dann – auch gegen den Willen der Bezirksvertretung – noch durchgezogen werden, wenn es Mehrheiten gibt. Ob die WGL ihren Plan dann noch durchbekommt, ist also ziemlich unklar.

Der WGL-Entwurf für den Königsberger Platz.
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Der Abbruch und Neubau der alten, sogenannten Stern-Häuser im Karree zwischen Elbe-, Solinger, Memelstraße und Königsberger Platz sollte laut WGL ein Plus von 180 Wohnungen bringen: 140 alte Wohnungen würden abgebrochen, 320 neue sollen gebaut werden. Die Hälfte davon sollen Sozialwohnungen werden. Teil des Bau-Projekts wäre der Neubau einer mehrstöckigen Hochgarage, in der die Bewohner des Platzes die Autos abstellen sollen. Der Straßenraum soll weitgehend von parkenden Autos freibleiben. Ein Kernstück soll ein Edeka-Markt werden. Ob der bestehende Penny-Markt so bleiben kann, ist unklar. In den neuen Plänen ist ein Drogeriemarkt eingezeichnet.

Die AWO-Begegnungsstätte am Königsberger Platz
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Die AWO-Begegnungsstätte und die heutige Stadtteilbibliothek im ehemaligen Sparkassen-Gebäude sind zumindest in den WGL-Plänen nicht mehr eingezeichnet. Ob diese für den bekanntermaßen schwierigen Stadtteil wichtigen Orte auch nach einem Umbau wieder entstehen können, ist nicht klar. Dort sollen ebenfalls Wohnungen gebaut werden, daneben ist ein weiteres Hochhaus mit neun Geschossen geplant. Die jetzigen Sternhäuser würden durch ähnlich hohe Neubauten ersetzt.
Scholz nennt Pläne „Katastrophe“
Ein vehementer Gegner des WGL-Plans ist Rüdiger Scholz von der CDU. Er erklärte in der Sitzung auch die neuen Pläne zur „Katastrophe“. Verheerend sei nicht nur der Wegfall der AWO-Begegnungsstätte, der Stadtteilbibliothek (Media-Café) und der Bau eines weiteren Hochhauses und damit eine Verdichtung des Stadtteils, sondern auch die sogenannte Quartiersgarage. WGL-Chef Gerald Hochkamer entgegnete: Die werde gebaut, weil man keine Tiefgarage bauen wolle. Für eine Tiefgarage müssten alle alten Bäume abgeholzt werden. Das Parkhaus soll begrünt werden. Scholz, der selbst in der Nähe wohnt, beklagte den Wegfall des Penny-Markts – der muss wahrscheinlich weg. Aber nur, weil der Markt sich vergrößern will, das würde sich aber nicht mit der Neuansiedlung eines Vollsortimenters vertragen.

Zankapfel Penny am Königsberger Platz.
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Die SPD stimmte mit der CDU gegen die Neubaupläne. Grüne, FDP und Bürgerliste dafür. Die hauptsächlichen Argumente gegen den Wohnungsbau waren neben dem Wegfall der Begegnungsstätte die Verkehrsplanung mit der Quartiersgarage statt ebenerdiger Parkplätze. Das erschwere den künftigen Mietern, sich zwischen Auto und Wohnung zu bewegen, vor allem sei das schlecht für Menschen, die nicht gut zu Fuß seien, sagte Max Haacke von der SPD.
Politik und Einwohner seien nicht frühzeitig einbezogen worden. Grundsätzlich befürworte man eine Umgestaltung des Königsberger Platzes aber, nur nicht so.
WGL-Chef Gerald Hochkamer kämpfte in der Bezirksvertretung für das Projekt und versuchte, die Einwände aus CDU und SPD zu entkräften. Zum Beispiel, dass ein zusätzliches Hochhaus mit neun Etagen an der Stelle der heutigen Begegnungsstätte aus Sicht der Stadtplanung kein Problem sei und dass viele Details noch gar nicht feststünden.
Sein Kernsatz war: „Wohnen ist ein Menschenrecht“. Hochkamer wirkte verzweifelt nach der Ablehnung seiner Pläne und sagte zu Scholz, der den Plan in der Diskussion eine Katastrophe genannt hatte: „Das ist jetzt eine Katastrophe!“