Wenn es wissenschaftlich korrekt zugeht, dürfte der geplante Autobahnausbau so nicht haltbar sein.
KommentarDie Entwicklung der Verkehrszahlen ist gut für Leverkusen


Ist der Ausbau überdimensioniert? Es scheint so.
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Die Zahlen und die Studien, die sich mehren, könnten ein Hoffnungsschimmer für Leverkusen sein. Denn man kann nur hoffen, dass es bei der Planung des weiteren Ausbaus der Leverkusener Autobahnen vornehmlich nach wissenschaftlichen Kriterien zugeht. Und derzeit deutet alles darauf hin, dass die vorhergesagten Steigerungen im Autobahnverkehr so nicht kommen. Dem muss man Rechnung tragen. Das ist ein starkes Argument der Autobahnkritiker.
Haben sich die Planer damals verrechnet? Nein, wahrscheinlich nicht: Nachdem sie ihre Prognosen erstellt hatten, kam Corona. Videokonferenzen und Home-Office kannten zuvor die wenigsten Arbeitnehmer, jetzt schon. Autofahren ist teurer geworden, und es gibt das Deutschlandticket. Im Handel mit Osteuropa war vor dem russischen Überfall auf die Ukraine auch noch viel mehr los.
In die kommenden Planungen der Autobahn müssen unbedingt die geänderten Lebensumstände der Deutschen einfließen. Diese vorhergesagten Steigerungen scheinen nicht mehr haltbar zu sein. Und die Bundesrepublik kann es sich eigentlich nicht leisten, auf Verdacht eine überdimensionierte und damit extrem teure Autobahn zu bauen, die vielleicht gerade mal für eine kurze Verkehrsspitze zum Ferienbeginn oder vor einem Wochenende mit Brückentag ausgelastet wäre.
Es gibt hunderte marode Brücken im Autobahnnetz, deren Reparatur oder Ersatz aus Kapazitätsmangel nicht angegangen wird. Auch das Leverkusener Kreuz muss ganz sicher ertüchtigt und modernisiert werden, dafür sollte die Autobahn GmbH Geld und Arbeitskraft einsetzen. Aber nicht für einen anscheinend unsinnig großen und die Stadt Leverkusen brutal belastenden Ausbau der Autobahn auf mehr als die Breite von Landebahnen internationaler Flughäfen.