KommentarEin Beispiel sozialer Entmischung

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Das in die Jahre gekommene Christophorus-Haus. Die Caritas will ausziehen, die Besitzer wollen, dass die Stadt die soziale Bindung aufgibt.

Leverkusen – Das Bauamt hat sich schon entschieden: Für das Grundstück in bester Lage an der von-Diergardt-Straße empfiehlt man, die Bindung für soziale Zwecke aufzuheben. Aber welche Gründe gibt es, das für gemeindliche Nutzung reservierte Stück Land dem profitgesteuerten Immobilienmarkt zu überlassen?

Aus Sicht der Stadt müsste man lange überlegen, welche Vorteile das für die Allgemeinheit haben würde. Wohnraum zu schaffen, ist ein Totschlag-Argument, aber hier zieht es nicht. Der Bau, der anstelle des in die Jahre gekommenen Christophorus-Hauses geplant ist, passt zur in Schlebusch eh' schon gewaltig fortgeschrittenen Gentrifizierung, die soziale Entmischung in Leverkusen ist in den letzten Jahren immer auffälliger. Dagegen sollte eine Verwaltung wenigstens versuchen, etwas zu tun und einfacher als in diesem Fall geht es kaum: Man lässt den Bebauungsplan wie er ist. Denn eine wie auch immer geartete soziale Einrichtung oder wenigstens Sozialwohnungen tun Schlebusch gut.

Über die Empfehlung, das Grundstück von der sozialen Bindung loszulösen, entscheiden jetzt auch Politiker, deren Parteien Begriffe wie „sozial“ und „christlich“ im Namen haben.

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