„Falsche Schlange“ im MatchboxtheaterWendungsreiches Stück von Leverkusener Ensemble

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Falsche Schlange Theater Lev

Alice Moody (von links, Annika Siller) will Geld von Annabel (Martina Vikanis). Miriam Chester (Melanie Rehbein) hat ihren Vater getötet und wird nun Alice erpresst.

Leverkusen – 100.000 Pfund – so viel verlangt Alice Moody, gespielt von Annika Siller und Tina Wollenhaupt – ansonsten verrät sie der Polizei, dass Melanie Rehbein als Miriam Chester ihren eigenen Vater ermordet hat. Das ist die Ausgangssituation von Sven Klattes Inszenierung „Falsche Schlange“ im Matchboxtheater Hitdorf.

„Falsche Schlange“ als eine Art Tragikomödie

Aus Geldnot bittet Alice Martina Vikanis in der Rolle der Schwester Annabel um Hilfe. Annabels Vater hat ihr sein gesamtes Vermögen vererbt hat, obwohl sie als Teenager von zu Hause weggelaufen ist. Doch die hat wenig Lust, diesen frisch erworbenen Reichtum gleich wieder loszuwerden.

Das Stück, das auf dem Thriller „Snake In The Grass“ von Alan Ayckbourn basiert, lässt einen von Anfang bis Ende nicht los. Der Zuschauer ahnt, worauf es hinausläuft und wird dann doch wieder überrascht. Während er Zeuge von Streitgesprächen auf dem Hof vor dem alten Haus der Familie wird, verschieben sich immer wieder die Konstellationen.

Die Umsetzung lässt viel Drama zu

„Bei der Umsetzung lässt das Drama viel zu, wenn man es so liest“, sagt Klatte, „Man könnte sowohl in eine sehr tragische Richtung gehen, als auch in eine sehr komödiantische.“ Er hat dann kurzerhand beides getan, und eine Art Tragikomödie geschaffen. „Das ist das erste Mal, dass ich wirklich selber ein Stück vor der Backe hatte“, freut sich Klatte über sein Regiedebüt, er habe vorher natürlich aber schon häufiger mal die Regieassistenz übernommen.

Falsche Schlange Theater Lev

Alice Moody (von links, Annika Siller) will Geld von Annabel (Martina Vikanis). Miriam Chester (Melanie Rehbein) hat ihren Vater getötet und wird nun Alice erpresst.

„Wir haben ins Blaue hinein geprobt, denn wir wollten was in petto haben, sobald es wieder los geht“, erklärt das fünfköpfige Ensemble. Am kreativen Arbeiten an sich habe sich durch die Pandemie nichts verändert, sind sich Crew und Cast einig. Alle arbeiten schon seit 15 Jahren zusammen, sind ein eingespieltes Team und waren nach der etwas orientierungslosen Phase hochmotiviert, wieder eine Produktion zu starten. „Die Schauspielerinnen haben quasi vom Blatt gespielt, von den ersten Proben an, hat man gemerkt, dass es funktioniert“, ist Klatte stolz. „Profis eben.“

Für das Bühnenbild wurde nichts neu gekauft

Auch bei dem Bau des Bühnenbildes hat er selber mit Hand angelegt. Zusammen mit den Bühnenbauerinnen und Bühnenbauern Christian Caspari, Martina Vikanis und Lutz Wollenhaupt ist auf der kleinen Bühne mit beeindruckender Tiefenwirkung der Garten des Hauses der Chesters entstanden, der inzwischen vernachlässigt und heruntergekommen ist. Umrandet wird er von einem überwucherten Tennisplatz und einem stillgelegten Brunnen, die im Stück noch eine wichtige Rolle spielen. Die Besonderheit: Hierfür wurde nichts neu gekauft, sondern es handelt sich um ein „Upcycling-Bühnenbild“ aus bereits verwendetem Material.

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Theaterbesucher Marcel Lamour aus Solingen ist beeindruckt: „Eine rundum hervorragende Inszenierung.“ Er selbst ist Kunstdozent beim Jungen Theater. Ihm gefielen besonders die überraschenden Wendungen, die die Inszenierung mitbringe, sagt Lamour.

Weitere Aufführen von „Falsche Schlange“ gibt es am 22. Oktober, am 6., 7., 27. und 28. November, 10., 11., 12., 18. und 19. Dezember. Tickets für 14 Euro können telefonisch unter 02173/ 94 91 00 oder per E-Mail reserviert werden.

news@matchboxtheater.de www.matchboxtheater.de

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