Kunstauktion von BayerSpannende Bietergefechte bringen Leverkusener Hospiz Großspende

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Van-Ham-Auktionator Markus Eisenbeis schaffte es in Leverkusen immer wieder, Bietergefechte anzufachen.

Leverkusen – „Heben Sie die Hand so lange es geht, nicht schwächeln“, sagt Markus Eisenbeis am frühen Donnerstagabend von seinem Platz auf der Bühne des Erholungshauses. Es ist schließlich seine Aufgabe, die geschätzt 200 Menschen vor ihm zum Handheben zu motivieren. Eisenbeis ist Auktionator und Inhaber des traditionsreichen Kölner Auktionshauses Van Ham. Und als solcher der perfekte Mann, um dem Leverkusener Hospiz Pallilev mit dem Verkauf von Kunst aus der Bayer-Sammlung eine erkleckliche Spendensumme zu bescheren.

Bayer-Kultur: Aus 5000 Kunstwerken ausgewählt

Denn genau zu diesem Zweck hatte die Kuratorin der Bayer-Kultur, Andrea Peters, aus rund 5000 Kunstwerken Dubletten und für eine lebendige Unternehmenssammlung nicht mehr Zeitgemäßes aus der hauseigenen Artothek ausgewählt: Das in Krisenzeiten an Spenden zuletzt weniger bedachte Pallilev sollte vom Erlös der genau 79 Kunstwerke profitieren.

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Die roten surrealistischen Blumen Salvador Dalís, hier links, wechselten für 1100 Euro den Eigentümer. Für das andere Werk aus dieser Reihe lautete das Höchstgebot 650 Euro.

Und das gelang: 20.000 Euro fließen an das Pallilev. Wie sie zustande kommen, gleicht am Donnerstag mitunter einem Krimi. Immer wieder entwickeln sich spannende Bietergefechte um besonders begehrte Kunstwerke. Über Minuten schaukelt sich so der Preis für eine Kaltnadelradierung Salvador Dalís hoch. Die Arbeit war zuvor auf einen Preis von 250 bis 300 Euro geschätzt worden – und kostet den erfolgreichen Bieter, der in der letzten Stuhlreihe immer wieder seine Hand in die Höhe streckt, schließlich 1100 Euro. 

Ein anderer Bieter will offenbar unbedingt den Farbholzschnitt eines unbekannten Künstlers erstehen. Auf bloß 50 Euro war das Werk, das mehrere Segelboote zeigt, im Vorfeld geschätzt worden. Als der unbekannte Bieter 100 Euro aufruft, mutmaßt Auktionator Eisenbeis: „Sie wissen wohl, von wem das ist.“ Beim Zuschlag für 160 Euro bittet Eisenbeis den Käufer schließlich um einen Hinweis an Bayers Kuratorin: „Seien Sie so gut und verraten Sie es Frau Peters.“

Kunstauktion: Höchstpreis für ein Ölgemälde

Frustration bei erfolglosen Bieterinnen wechselt sich mit zufriedenem Lächeln und manchem Jubel ab: Als sie sich eine signierte Köln-Ansicht von Franz-Josef Blaschke aus dem Jahr 1958 für 400 Euro sichert, ballt eine Bieterin gar die Faust zur Geste der Gewinnerin.

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Für dieses Gemälde von Marinus Johannes de Jongere wurden 1300 Euro geboten.

Den höchsten Preis erzielt Marinus Johannes de Jongeres „Seestück“ für 1300 Euro. 1100 Euro bringt ein Aquarell-Stillleben von Hermann Alfred Raddatz. 1000 Euro bezahlt die Käuferin einer von Robert Savary gemalten Ansicht der Lagune Venedigs, die zuvor auf maximal 250 Euro geschätzt worden war. 950 Euro erzielen gemeinsam zwei Plakate Joan Mirós aus den 1970er Jahren.

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Der Förderverein des Pallilev kann sich jetzt über einen bedeutenden Beitrag zum Gelingen seiner Pflegearbeit mit Menschen an ihrem Lebensende freuen. „Auch uns treffen die steigenden Lebenshaltungs- und Energiekosten hart“, sagte die stellvertretende Vorsitzende Marianne Müller. Das Hospiz sei auf jeden Euro angewiesen. „Ein zusätzliches Anliegen ist für uns die Anschaffung weiterer Pflegesessel zur optimalen Versorgung unserer Gäste“, so Müller.

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Von links: Andrea Peters, Kuratorin der Bayer-Sammlung, Christoph Meyer zu Berstenhorst, Geschäftsführer des Pallilev-Hospiz, Thomas Helfrich, Leiter der Bayer-Kultur, und Markus Eisenbeis, Auktionator von Van Ham bei der symbolischen Spendenübergabe im Erholungshaus.

Der Leiter des Hospizes, Christoph Meyer zu Berstenhorst, bedankte sich bei der Bayer-Kultur und Auktionator Eisenbeis für die Unterstützung und sagte: „Unser Ziel ist es, uns jeden Tag neu auf die besonderen Bedürfnisse und die Krankheitssituation jedes Gastes einzustellen.“

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