Schwimmkurse in LeverkusenAlle schlechter stellen ist keine gute Gleichberechtigung

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Das Freibad „Calevornia“. (Archivbild)

Das Freibad „Calevornia“. (Archivbild)

Es ist niemandem geholfen, wenn im Namen der Gleichberechtigung Preise angehoben und Leistungen gestrichen werden, meint unserer Autorin.

Einheitliche Preise für Schwimmkurse sind natürlich begrüßenswert. Allerdings hatten Eltern, die sich über höhere Preise für Kurse im „Calevornia“ beschwert haben, sicher nicht im Sinn, dass die Preise überall auf praktisch dieses Niveau angehoben werden. Ein Kursblock mit 15 Einheiten im kalten Schwimmbad in Bergisch Neukirchen zum Beispiel ist damit zwölf Euro teurer geworden.

Für drei Euro Ersparnis im deutlich attraktiveren „Calevornia“ werden wohl auch nirgends die Sektkorken knallen – wenn sie den Eltern bei jetzt 162 statt 165 Euro Kursgebühr überhaupt aufgefallen sind. Dafür aber schmerzt viele der Verlust der extra Schwimmzeit.

Nette Gratiszeit für Eltern

Dass ein Elternteil das Kind zum Schwimmkurs im „Calevornia“ bislang kostenfrei begleiten konnte, war nett. Einmal in Ruhe Bahnen ziehen – ohne: „Mama, ich muss mal Pipi“ – ist auf jeden Fall der bessere Zeitvertreib, als auf einer Bank die Zeit abzusitzen. Die Möglichkeit gibt es in reinen Lehr-Schwimmbädern natürlich nicht. Im „Calevornia“ aber eben schon. 

Stefanie Schmidt

Stefanie Schmidt

Stefanie Schmidt ist Redakteurin in der Lokalredaktion Leverkusen. Eigentlich wollte die Sportstudentin zur Fußball-WM 2006 nur mal kurz als Praktikantin in die Sportredaktion beim Kölner Stadt-Anzeig...

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Wenn der Sportpark angesichts der knappen Kassen Eltern keinen Gratis-Eintritt mehr gewähren will, ist das absolut in Ordnung. Überdenken sollte er aber noch einmal die Zugangsregelung für die Kinder. Viele Familien werden nicht mehr länger im Schwimmbad bleiben, wenn sie dafür mit dem tropfenden Kind erst noch einmal zur Kasse müssen, um ein reguläres Ticket zu kaufen. Zumal Tickets immer nur in Zwei-Stunden-Blöcken gekauft werden können. Für viele Kinder aber ist es ein Highlight, nach dem Kursus im kühleren Schwimmerbecken noch eine halbe Stunde im warmen Wasser planschen und rutschen zu können. Das dort zu ermöglichen, wo es eben geht, ist eine gute Sache. Unabhängig davon, dass es anderenorts eben nicht geht. Zumal es nicht nur für Eltern, sondern auch für das Badpersonal so entspannter war.

Alle schlechter zu stellen als zuvor – die einen durch höhere Preise, die anderen durch weniger Leistung – ist keine gelungene Form der Gleichberechtigung.

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