„Start“-FestivalDie Bayer-Kultur und ihre jungen Stars auf dem Sprung

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Joshua Williams, Tubist aus den USA.

Joshua Williams, Tubist aus Atlanta, ist einer der jungen Stars des „Start“-Festivals 2024.

Die Bayer-Kultur präsentiert das Programm der „Start“-Festivals 2024. 

Thomas Helfrich ist sich sicher. Was nicht selten der Fall ist beim Chef der Bayer-Kultur, der gemeinsam mit seinem Team das Bühnenprogramm des Hauses in den vergangenen Jahren ordentlich umgekrempelt hat – und zwar selbstbewusst und zielstrebig. Doch im Falle des „Start“-Festivals, das 2024 zum zweiten Mal „so richtig“ weil zum zweiten Mal nach der Pandemie stattfindet, betont Helfrich: „Wir sind auf dem richtigen Weg und wieder ein Stück weiter.“

Was er damit meint: Der exklusive Charakter des von seinem Kollegen Christoph Böhmke kuratierten Festivals kristallisiert sich mit jeder Ausgabe mehr und mehr heraus. Es soll etwas Besonderes geboten werden. „Etwas, das es nur in Leverkusen gibt.“ Bei der Bayer-Kultur wollen sie vor allem jungen Künstlerinnen und Künstler auf dem Sprung gen internationale Spitze unter die eigenen Fittiche nehmen und ihnen zu noch mehr Bekanntheit, zur Entwicklung einer noch außerordentlicheren Güte, als sie ohnehin schon besitzen, verhelfen. Das „Start“-Programm für 2024, das nun offiziell vorgestellt wurde, beweist dies.

Catriona Morison, Start-Festival der Bayer-Kultur Leverkusen 2024.

Mezzosopranistin Catriona Morison tritt zusammen mit dem Leverkusener Orchestra in Residence L'arte Del Mondo im Altenberger Dom auf.

Leverkusen: Auch bisherige Künstlerinnen und Künstler dabei 

Natürlich mischen darin auch die geförderten Akteurinnen und Akteure der jüngeren Vergangenheit wieder mit: die israelische Dirigentin der Bayer Philharmoniker Bar Avni, die mittlerweile quasi weltweit gefeiert wird und sicherlich Begehrlichkeiten weckt. Der aus Leverkusen stammenden Tänzer Philippe Kratz, der seinen Weg in Italien konsequent geht und mittlerweile zum gefragten Choreografen gewachsen ist. Die ägyptische Sängerin Fatma Said. Oder der georgische Pianisten-Jungstar Giorgi Gigashvili, der einen stets vollkommen enthemmten Eindruck macht, sobald er am Instrument sitzt und dort mit jedem Anschlagen der Tasten die Genregrenzen der klassischen Musik pulverisiert.

Patricia Kopatchinskaja, Start-Festival der Bayer-Kultur in Leverkusen 2024.

Sie tritt am Bayer-Standort Wuppertal auf: Violinistin Patricia Kopatchinskaja.

Bar Avni und ihr Orchester spielen am 25. Mai zusammen mit Gigashvili im Erholungshaus. Philippe Kratz präsentiert in seiner Heimat – „natürlich dort“, wie Helfrich sagt – zum ersten Mal auf deutschem Bühnenboden seine neuen Choreografien gemeinsam mit dem „Nuovo Balletto Di Toscana“ (2. Juni). Fatma Said singt am 16. April auf der Eisenacher Wartburg, um mit dem Konzert das 30-jährige Bestehen des Bayer-Standortes Weimar zu feiern.

Philippe Kratz, „Start“-Festival der Bayer-Kultur Leverkusen 2024.

Philippe Kratz, Sohn der Stadt, kehrt als gemachter Choreograf und Tänzer zurück in seine Leverkusener Heimat.

Aber dann sind da die Neuen. Die nächsten jungen Gesichter der Künstlerinnen und Künstler, derer sich die Bayer-Kultur annimmt, um sie – wie immer über drei Jahre hinweg – zu fördern und ihnen ein Karrieresprungbrett zu liefern. Und mit ihnen wird der von Helfrich angesprochene Prozess eben sichtbar, denn: Sie stechen heraus. Sie machen Dinge, die nicht alltäglich sind.

Joshua Williams aus Atlanta etwa ist Tubist. Spielt also ein Instrument, das bei vielen Hörerinnen und Hörern klassischer wie zeitgenössischer Musik wohl nur als musikalisches Beiwerk im Kontext eines Orchesters angesehen wird. Ihn bringen Böhmke und Helfrich in seinem ersten „Start“-Jahr mit dem Ensemble „European Tuba Power“ und dem hiesigen Tubisten Andreas Martin Hofmeir zusammen (23. Mai). Hofmeier wiederum begleitet am 20. Mai das Bayer-Blasorchester bei dessen traditionellem Pfingstkonzert.

Grande Dame Ute Lemper

Was zudem auf dem Programm steht: Das Leverkusener „Orchestra in Residence L’arte Del Mondo“ unter der Leitung Werner Erhardts spielt am 14. Juni zusammen mit der jungen Mezzosporanistin Catriona Morison im Altenberger Dom. In der Historischen Stadthalle am Bayer-Standort Wuppertal gastiert die international gefeierte Violinistin Patricia Kopatchinskaja zusammen mit dem „Orchestre Des Champs-Élysées“ (5. Mai).

Ute Lemper, Start-Festival der Bayer-Kultur Leverkusen 2024.

Auch Ute Lemper, Grande Dame der Gesangsszene in Deutschland, kommt zum „Start“-Festival der Bayer-Kultur 2024 nach Leverkusen.

Das Multimedia-Show, Elektronik und Klassik vereinende „Manchester Collective“ kommt am 7. Mai ins Erholungshaus und widmet sich Kompositionen diverser Komponistinnen und Komponisten der Avantgarde wie Isobel Waller-Bridge oder Morton Feldman. Die junge polnische Singer-Songwriterin und Klassik- wie Hip-Hop-Künstlerin Mary Komasa tritt am 7. Juni in Leverkusen auf. Und nicht zuletzt ist das die Grande Dame der deutschen Sanges- und Entertainment-Kunst: Ute Lemper. Sie tut sich am 8. Mai mit dem WDR-Funkhausorchester Köln zusammen, um Lieder von Kurt Weill und Hanns Eisler zu präsentieren.

Eintrittskarten für sämtliche Veranstaltungen sind ab sofort an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie im Internet, unter anderem über die Seite der Bayer-Kultur und des „Start“-Festivals erhältlich. Dort findet sich auch das komplette Programm. Bis zum 24. Dezember, 15 Uhr, gibt es zudem noch die Aktion „Kultur-Buddy“, bei der es zwei Karten zum Preis von einer gibt. Eröffnet wird das „Start“-Festival 2024 übrigens am 13. April ab 19 Uhr mit einem Abend unter dem Motto „Alles Walzer“, zu dem der Eintritt frei ist. Anmeldungen für Freikarten sind dennoch erwünscht.

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