Die rechtlichen Vorbereitungen für einen Komplett-Umbau der leeren Ladenpassage sind abgeschlossen.
RatsentscheidDer Weg ist frei für einen Neubau in Leverkusens City

Die Weichen für diese neue City C sind gestellt: Architekten aus der deutschen Niederlassung des dänischen Büros Moller haben anstelle der Ladenpassage einen Innenhof vorgesehen und viel Terrassen.
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„Wir können jetzt die Handbremse loslassen.“ Björn Krischick, neben dem seit kurzem suspendierten Kämmerer Michael Molitor Geschäftsführer der Leverkusener Immobilien-Gesellschaft (Levi), hatte am Dienstag Grund zur Freude: Am späten Vorabend hatte sich im Stadtrat eine satte Mehrheit dafür gefunden, letzte Hindernisse für den Komplett-Umbau der City C aus dem Weg zu räumen.
Zwei weitere Immobilienkäufe wurden abgesegnet, außerdem Grünes Licht gegeben für eine neue Grundlagenurkunde. Mit ihr kann das Wohnhochhaus aus dem Eigentümer-Konsortium des leerstehenden früheren Einkaufszentrums an der Friedrich-Ebert-Straße herausgelöst werden.
Wir haben drei Jahre hart gearbeitet, um jetzt noch härter arbeiten zu können.
Damit kann die Levi nun schalten und walten, wie geplant: Anstelle der Ladenlokale können vor allem Wohngebäude errichtet werden. Wie das in etwa aussieht, lässt sich an einem Schaufenster in der Passage betrachten. Dort hängen die Skizzen aus dem hochkarätig besetzten Architektenwettbewerb, der im Frühjahr abgeschlossen wurde. Mit den letzten Käufen und der neuen Grundlagenurkunde sind die Vorbereitungen an dem Projekt abgeschlossen. „Wir haben drei Jahre hart gearbeitet, um jetzt noch härter arbeiten zu können“, so Krischick. Er rechnet damit, in zwei bis zweieinhalb Jahren Baurecht zu haben und die Pläne in der Innenstadt verwirklichen zu können. Bis dahin sollen weitere Vorarbeiten laufen. „Wir können noch einiges parallel machen“, so der Levi-Chef.

Es kann weitergehen in der City C: die Aufsichtsräte Milanie Kreutz, Stefan Hebbel, Roswitha Arnold mit Levi-Chef Björn Krischick, Sascha Bender, Jennifer Merkel, Antonia Rolof und Susanne Heinz (von links)
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Die Mitglieder des Aufsichtsrats bei der Stadt-Tochter erwarten das auch. „Das ist hier eine sehr bedeutende Stelle, ein absolutes Filetstück“, so die Einordnung von Stefan Hebbel, CDU. Seine Kollegin von der SPD, Milanie Kreutz, bekannte: „Die City C ist der Grund gewesen, warum ich überhaupt in die Politik gegangen bin.“ Sie könne sich noch daran erinnern, dass das „hier mal belebt war“. Eine Reminiszenz, die sie mit Roswitha Arnold teilt. Für die Grüne im Aufsichtsrat ist die Einkaufspassage ein Symbol, „wie Stadtzentren untergehen können“. Es sei unabdingbar, dieser Entwicklung etwas entgegenzusetzen. Der geplante Umbau in einem dichten Wohnkomplex in absoluter Zentrumslage könne auch ein Beispiel für andere Städte sein, die vor demselben Problem stehen: Die Levi-Pläne seien „ein Lösungsvorschlag“ für den Innenstadt-Umbau.
Viele Wohnungen, eine Kita und ein Supermarkt mitten in Leverkusen
Der sieht ein paar größere Häuser mit Wohnungen von sehr klein bis mittelgroß vor, eine Kita und einen Supermarkt. Alles soll sich um einen Grünzug gruppieren. Begrenzt wird das Ensemble vom Ärztehochhaus, dem Gebäude der Sparkasse und dem aufgehübschten Wohnblock am Europaring. Letzterer soll um 34 Wohnungen am Fuß des Gebäudes ergänzt werden. Geplant sei, diese Wohnungen zu bauen und dann zu verkaufen, sagte Krischick dem „Leverkusener Anzeiger“. Das würde auch bedeuten, dass die Stadttochter Levi nicht in die nunmehr selbstständige Eigentümergemeinschaft dort eingreift.
Bei allen Bewohnern dort das Okay für die neue Grundlagenurkunde zu bekommen, sei ein hartes Stück Arbeit gewesen, betonte Krischick. Viel dazu beigetragen habe seine Assistentin Jennifer Merkel, die sich immer wieder um den „Stimmenfang“ bemühte.
Mit einer weiteren, durchaus denkbaren Erschwernis musste sich die Levi, die gleich nebenan am Friedrich-Ebert-Platz residiert, nicht auseinandersetzen: Anders als vielfach üblich, waren den Wohnungen keine Stellplätze in der Tiefgarage zugeordnet worden. Das hätte die Auflösung der gigantischen Eigentümergemeinschaft noch komplizierter gemacht, bekannte Krischick. Die öffentliche Tiefgarage, die sich unter dem gesamten Gebäude erstreckt und auch noch saniert werden muss, bleibt eine eigene Einheit. „Man wird sich gegenseitig nicht reinreden“, so der Levi-Chef zu diesem Aspekt.
Währenddessen bleibt es beim Leerstand mitten in der Wiesdorfer Innenstadt. Die metallenen Stege, über die man jeweils die ersten Etagen der früheren Läden erreichen kann, sind mittlerweile durch Tore gesichert. Für die Sauberkeit in der Passage, an deren Ende immerhin die Hauptstelle der Sparkasse liegt, sorgt ein Reinigungsdienst. Nur so könne man dafür sorgen, dass aus der Brache kein Schandfleck wird, sagte Katrin Rehse, Sprecherin der Levi. Eine Aufgabe also, die man auch mit angezogener Handbremse erfüllen kann.