Oberbürgermeister Stefan Hebbel liest aus einem Thriller vor.
Bundesweiter VorlesetagLise-Meitner-Gymnasium feiert gemeinsam mit Leverkusens OB das Lesen

Stefan Hebbel las am Freitag in der Schulbibliothek des Lise-Meitner-Gymnasiums vor.
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„Wie weit würdest du gehen, um den Tod deines Bruders ungeschehen zu machen?“ – Stefan Hebbel liest die ersten Sätze aus dem Mystery-Thriller „Replace“ von Mirjam Mous vor. Die Schülerinnen und Schüler der 7a des Lise-Meitner-Gymnasiums hängen an seinen Lippen während er – vom Sofa der Schulbibliothek aus – aus dem Roman vorliest.
Zum bundesweiten Vorlesetag am dritten Freitag im November hatte das Gymnasium diesmal Leverkusens neuen Oberbürgermeister für eine Lesestunde angefragt. „An diesem Tag geht es darum, das Lesen zu feiern. Das soll heute in den Vordergrund gestellt werden“, sagt Petra Schorcht, die als Lehrerin für die Fächer Deutsch und Französisch die Veranstaltung organisiert hat. Die Schule animiert seit einigen Jahren mit Listen bewusst zum Lesen.
„Natürlich verdrängen digitale Medien ein Stück weit das Lesen. Deswegen bemühen wir uns mit verschiedenen Projekten, wie Leselisten und Autorenlesungen, Leseförderung zu betreiben“, so Schorcht. Vier Bücher sollen die Schülerinnen und Schüler zusätzlich zu den Unterrichtsinhalten demnach jedes Jahr lesen. Für die Bücher gibt es bestimmte Vorgaben, so müssen darunter beispielsweise ein Klassiker und ein Werk spezieller Autorinnen und Autoren sein.
Das Lise verbindet den Vorlesetag mit einer Fragerunde an den neuen OB
Lesen routiniert und dennoch attraktiv zu gestalten, scheint die Zielsetzung des Gymnasiums zu sein. Und so soll der Vorlesetag mit Stefan Hebbel den Schülerinnen und Schülern nicht nur Freude am Lesen vermitteln, sondern ihnen auch die Chance geben, den neuen OB besser kennenzulernen. Das ist auch Hebbel ein Anliegen, wie er betont: „Ich komme gerne mit Schulen und Bildungsinstitutionen in Kontakt, das ist mir wichtig.“ Der Tag sei für ihn wertvoll, weil er die Möglichkeit biete, vielen Menschen zu begegnen.
Und über diesen Kontakt scheinen sich auch die Schülerinnen und Schüler zu freuen. Dem ersten Kapitel des Thrillers schließen sie eine Fragerunde an. Eigentlich ist danach geplant, ein zweites Kapitel aus dem Buch zu lesen. Aber es gibt aber so viele Fragen, dass dafür keine Zeit mehr bleibt. „Arbeitet so ein Oberbürgermeister viel?“, „Was sind Ihre Hobbys?“, „Verdienen Sie viel?“, „Dürfen Sie als OB noch in der CDU tätig sein?“, „Können Sie uns ein paar interessante Projekte verraten?“ So etwas wollen die Kinder wissen.
Die Geschichte war echt spannend, ich möchte sie jetzt gerne lesen
Nach der Vorlese- und Gesprächsstunde sind die Schülerinnen und Schüler begeistert. „Die Geschichte war echt spannend, ich möchte sie jetzt gerne lesen“, sagt eine Schülerin. Eine andere fragt sofort, ob sie sich das Buch in der Bibliothek ausleihen kann. Der Vorlesetag scheint seinen Zweck also zu erfüllen. Und auch die Fragerunde kommt gut an: „Ich fand es cool, dem OB Fragen zu stellen, weil man sonst von der Politik nicht so viel mitbekommt. Außer aus dem Internet, und da ist es ungefiltert. Hier waren die Informationen auf unsere Fragen zugeschnitten“, freut sich Schülerin Sophia.
Der 13-Jährigen und ihren Freundinnen Faye und Emily gefällt außerdem, dass sie aus dem Roman vorgelesen bekommen. „Wenn man liest, muss man sich konzentrieren. Wenn man vorgelesen bekommt, kann man sich entspannen und sich die Geschichte bildlich vorstellen“, sagen sie. Die Schülerinnen und Schüler der 7a wissen, wie wichtig lesen ist – es verbessere den Ausdruck und die Grammatik, rege die Fantasie an, sagen sie. Und trotzdem ist der bundesweite Vorlesetag in einer Zeit, in der digitale Medien dominieren, wohl relevanter denn je.

