Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Leverkusen-HitdorfNeue Schilder informieren zur Natur am Buschbergsee

3 min
21.11.2022
Köln:
Kiesgrube Buschbergsee in Leverkusen-Hitdorf  zum Themas Artenschutz/-sterben
Foto: Martina Goyert

Der Buschbergsee in Leverkusen-Hitdorf 

Nabu und BUND haben große Infoschilder aufgestellt.

Was befindet sich hinter den dichten Hecken des Buschbergsees in Hitdorf? Weil sich diese Frage viele Spaziergänger gestellt hätten, haben die beiden Naturschutzverbände Nabu und BUND nun große Infoschilder aufgehängt.

Mit kurzen Texten und aussagekräftigen Fotos sollen „die im weiten Umkreis einzigartigen Schönheiten dieser ehemaligen Kiesgrube“ vorgestellt werden. „Im Sommer klingt es hier wie im Urlaub an der See“, beschreibt der Nabu-Vorsitzende Hans-Martin Kochanek einen Spaziergang am See. „Denn nur hier brüten die seltenen Sturmmöwen.“

Neue Schilder informieren zur Natur am Buschbergsee

Nabu und BUND Leverkusen haben neue Schilder aufgehängt.

Der Buschbergsee ist eine ehemalige Kiesgrube, die im Jahr 2009 still gelegt wurde, schreiben Nabu und BUND. Danach wurde sie im Sinne des Naturschutzes renaturiert. Von den 27 Hektar sind 18 alleine Wasserfläche. Da alte Kiesgruben aufgrund der steilen Ufer für Schwimmer oder Erholungsuchende gefährlich werden können, wurde sie komplett eingezäunt. „So geschützt vor Störungen, konnten sich die Gewässer und Kiesinseln inzwischen zu einem überregional bedeutsamen Rast- und Brutplatz für Vögel entwickeln“, heißt es.

See beherbergt 130 verschiedene Vogelarten

Der Buschbergsee ist zur Heimat von inzwischen sieben bedeutenden Vogelarten geworden, die in Leverkusen nur noch hier brüten könnten. „Herausragend ist die große Kolonie der Sturmmöwen, die bis zu 65 Paare umfasst“, schwärmen die hiesigen Naturschützer. Inzwischen konnten hier mehr als 130 verschiedene, zum Teil sehr seltene Vogelarten, nachgewiesen werden. So wurden zum Beispiel Sumpfohreule, Uhu, Kornweihe, Baumfalke, Bekassine, Rotschenkel, Grünschenkel, Wachtel, Orpheusspötter, Nachtigall, Rotdrossel, Flussregenpfeifer und viele mehr beobachtet. Zum Vergleich: Ein naturnaher Stadtgarten oder Park komme „nur“ auf knapp 30 Vogelarten, betonen Nabu und BUND. Aber nicht nur für Vögel sei der Buschbergsee ein elementarer Lebensraum, hier leben auch Kreuzkröten, seltene Wildbienen, die blauflügelige Ödlandschrecke oder auch Eidechsen.

Der Buschbergsee ist Teil des Biotopverbundsystems „Rheinaue“, das die wichtigen Schutzgebiete am Rhein - Köln-Worringen, Buschbergsee und Monheim - miteinander vernetzt. Für Vögel sind es nur ein paar Flügelschläge, um von den geschützten Biotopen am Rhein zum Buschbergsee zu gelangen. „Nur dieser Verbund von Schutzgebieten bietet eine ausreichende Größe, um den Ansprüchen vieler Vögel für Nahrungssuche sowie Brut- und Rastmöglichkeiten gerecht zu werden.“

Hinzu kommt: Die ehemalige Kiesgrube ist Teil des letzten noch verbliebenden Zugvogeltrichters dieser Region. „Von Osten oder Westen kommend gelangen die Vögel über diese grüne Schneise zum Rhein, ohne über Städte fliegen zu müssen, die sich sonst am Rhein aneinander reihen. So können sie hier sicher auf dem Weg zu oder von ihrem Winterquartier passieren“, erklären die Naturschützer.

Da sich naturgemäß im Laufe der Zeit auf den Kiesflächen immer mehr Büsche und Bäume ansiedeln würden, bestehe die Gefahr, dass der wertvolle Lebensraum verschwindet. Daher entfernen die Mitarbeitenden von der Nabu-Naturschutzstation Leverkusen-Köln regelmäßig die aufkommenden Gehölze und pflegen das Kleinod. (aga)