Leverkusener VorweihnachtNordischer Markt im Neulandpark

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Leverkusen Nordischer Weihnachtsmarkt Neuland Park

Leverkusen Nordischer Weihnachtsmarkt: Mit Feuerchen und Glögg wird es etwas wärmer.

Skandinavische Spezialitäten und wärmende Feuer sorgen für Stimmung nahe dem Rhein.

Dass Deutsche nicht nur das schwedische Möbelhaus lieben, sondern auch den Nordischen Weihnachtsmarkt im Neulandpark in Leverkusen, hat der Andrang am Wochenende gezeigt. Zum 17. Mal öffnete der Markt traditionell zum dritten Advent seine Tore und viele Besucher strömten hinein.

Schon von Weitem lag der Geruch von Rauch aus den zahlreichen Feuerstellen in der Luft und mit ihm besinnliche Weihnachtsstimmung zu spüren, die bei frostigen Minusgraden zum gemütlichen Glühweingenuss, besser gesagt zum Trinken der schwedischen Variante Glögg, einlud. Für eine dreiköpfige Kölner Freundesgruppe waren der Markt und der typisch nordische Glühwein Neuland.

„Es schmeckt sehr nach Nelke“, waren sich Britta und die zwei Freundinnen sicher. Ob nun das Heißgetränk aus Beeren, Korn, Zimt, Kardamom, Nelken und Ingwer süßer sei als heimischer Glühwein, da gingen die Meinungen der Frauen auch noch im zweiten Durchlauf auseinander.

Für Leverkusener Helmut steht der schwedische Glühwein auf Platz eins der Gründe für den jährlichen Besuch. Auf Platz zwei: das Rentier. Doch in diesem Jahr stellte er sofort mit Entsetzen fest: „Das Rentier fehlt“, was er gleich seiner Begleitung Jutta, die zum ersten Mal den Markt besuchte, traurig mitteilte. Dass der Zuggehilfe von Santa diesmal Zuhause geblieben ist, ist mit Blick auf das Tierwohl der skandinavischen Vierbeiner wohl nicht die schlechteste Entscheidung gewesen.

Denn das tat auch der Schlange vor dem Gemach des Weihnachtsmannes keinen Abbruch: Kinder warteten geduldig, um dem Mann mit weißem Bart und rotem Gewand ihre Wünsche und Sehnsüchte zu offenbaren. Besonders für die jüngsten Besucher und Besucherinnen bot der nordische Weihnachtsmarkt einige Attraktionen.

In der Wichtelwerkstatt gebastelt

„Es ist sehr schön. Die Kinder haben schon einen Schneehasen beim Regionalforstamt gebaut“, berichtete Antje Brand, die aus Nordhessen zu ihrer Tochter nach Köln zu Besuch kam, die dann allesamt mit drei Enkeln nach Leverkusen anreisten. Ein historisches Kinderkarussell und eine Wichtelwerkstatt, in der Kinder aus Birkenhölzern Wichtel nach skandinavischer Tradition bemalen konnten, rundeten das Angebot für die Jüngsten ab.

Kulinarisch lud die Elchbratwurst zu Geschmacksexperimenten ein. Wer sich nicht aus seiner Komfortzone traute, konnte bei Klassikern wie Reibekuchen, Flammkuchen, aber auch bei finnischem Flammlachs, der dänischen Wurstspezialität Rød pølse, die deutschen Hotdogs nahe kommt, zuschlagen.

Wer für nordisches Flair in den eigenen vier Wänden sorgen wollte, konnte sich bei einem Kaminbauer informieren. Ein wahrer Hingucker waren die Eisskulpturen von Joachim Knorra. Begeistertes Publikum beäugte das Rentier und die zwei Tannen, die sich vor dem Stand des Künstlers auftürmten.

Über 100 Kilogramm Eis und etwa fünf Stunden hat der Eiskünstler für die Werke benötigt. Seit rund zehn Jahren bereichert Knorra den Markt, seine Leidenschaft für das Eis nahm jedoch schon viel früher seinen Ursprung. Als Sechsjähriger begeisterte ihn eine Show eines Eiskünstlers im Fernsehen. Jahre später entfachte ein Lehrgang bei der Bundeswehr zum Schmieden von Eisfiguren das Feuer in ihm. Aus dem Hobby wurde eine Berufung und schließlich ein Stammaussteller auf dem Nordischen Weihnachtsmarkt.

Zum Aufwärmen ins Zelt

Wem trotz der zahlreichen Feuerstellen und die Hände wärmenden Glühweintassen draußen zu kalt wurde, der konnte entweder in die mongolische Jurte oder in das große, beheizte Zelt gehen. Hier zeigten rund 30 Aussteller ihre künstlerischen Handwerksprodukte aus allen möglichen Kategorien des kreativen Schaffens.

„Hier finde ich immer etwas“, stellte Schlebuscherin Brigitte Schmidt heraus. Für sie steht der Besuch des Marktes gemeinsamen mit Freunden auf der alljährlichen Weihnachtagenda. Fündig wurde sie in diesem Jahr bei den handgefertigten Holzfiguren der Aussteller Heidi und Ralf Gebauer. Das Händlerehepaar spürte keine Kaufzurückhaltung seitens der Kunden: „Es ist ein tolles Publikum, hier ist immer viel los.“

Der Nordische Weihnachtsmarkt ist für viele aus Leverkusen nicht mehr wegzudenken. Das hätten die Initiatoren, die den Markt erstmals 2004 zum Kartenverkauf für die ein Jahr später stattfindende Landesgartenschau ins Leben gerufen haben, wohl nicht ahnen können.

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