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Städtischer ChorKlanggewalt entwickelt sich in Leverkusener Christuskirche

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Der städtische Chor Leverkusen unter der Leitung von Michael Utz trat in der Christuskirche mit Michael Villmow (Saxofon) und George F. Warren (Klavier) auf.

Der städtische Chor Leverkusen unter der Leitung von Michael Utz trat in der Christuskirche mit Michael Villmow (Saxofon) und George F. Warren (Klavier) auf.

Der städtische Chor Leverkusen hatte zum Konzert unter dem Titel „Rest on, gentle night“ geladen.

Die Dramaturgie hätte nicht besser sein können. Schon als Michael Villmow (Saxofon) und Michael Utz (Orgel) noch ohne Mitwirkung der rund 40 Sängerinnen und Sänger des städtischen Chores Villmows Komposition „Jeg er, jeg var“ von der Empore der Christuskirche aus spielten, entfaltete die Akustik im Kirchenraum ihre ganze Opulenz. Am Ende dann, als Saxofon, Klavier (George F. Warren) und Chor gemeinsam den „Evening Prayer“ von Ola Gjeilo präsentierten, entwickelte sich eine Klanggewalt, die die rund 120 Zuschauerinnen und Zuschauer zu stürmischem Applaus veranlasste. 

„Rest on, gentle night“ war das Motto des Konzerts, das der Chor um seinen Leiter Utz vorbereitet hatten. Zur Erklärung hieß es im Programm: „In den Abendgebeten der Kirche bitten wir um Ruhe, Schutz, Geborgenheit und Frieden. Zu allen Zeiten sind dabei Kompositionen entstanden, die genau das ausdrücken.“ „Frieden und Geborgenheit der Nacht“ sollte dem Programm nach in der Wiesdorfer Kirche entstehen. Als musikalische Bereicherungen hatte sich der Chor den norwegischen Saxofonisten und Komponisten Michael Villmow, ein häufiger Spielpartner von Chorchef Utz, sowie den englischen Pianisten George F. Warren dazugeholt.

Leverkusen: Frieden als zentrales Motiv

Ein zentrales Motiv, das sich durch viele Stücke sowie durch die einleitenden Worte von Pfarrer Siegfried Eckert zog, ist der Wunsch nach Frieden: „Verleih uns Frieden“, eine Strophe, deren Text auf Martin Luther zurückgeht, den er in Anlehnung an das Gregorianische „Da pacem, domine, in diebus nostris“ verfasst hatte, sang der Chor, nachdem Villmow mit einer Soloimprovisation sphärisch und melodiös auf das Stück hingeleitet hatte, zweimal: einmal zu Beginn in einer Variante von Gerd-Peter Münden und einmal gegen Ende in einer Bearbeitung von Heinrich Schütz.

Ein Verlangen danach, zur Ruhe zu kommen, durchzog die Stückauswahl. „O Trost der Welt, du stille Nacht! Der Tag hat mich so müd' gemacht, das weite Meer schon dunkelt. Lass ausruhn' mich von Lust und Not, bis daß (sic!) das ewige Morgenrot den stillen Wald durchfunkelt“ heißt es in „Komm, Trost der Welt“, den Text hat Joseph von Eichendorff geschrieben, Christian Lahusen hatte daraus eine anrührende Chorversion gemacht, in der Christuskirche erklang sie mit Saxofon-Einschub von Willmow.

Thematisch auf den ersten Blick etwas fremd kam die „Seal Lullaby“ daher, ein Wiegenlied für einen Seehund – eine Auftragskomposition von Eric Whitacre für die Pixar Amination Studios für einen Film über einen Seehund. Das Motiv – der Wunsch nach Geborgenheit und Rast – blieb aber dasselbe: „Ach, du müdes Flossentierchen, schlaf ganz beruhigt. Kein Sturm wird dich wecken, kein Hai dir Leid antun“, sangen die Sängerinnen und Sänger auf Englisch.

Die Zuhörerinnen und Zuhörer konnten sich für etwas mehr als eine Stunde zurückziehen, aus ihrem Alltag, aus Lärm und aus Stress. Dafür sorgten nicht nur die Stückauswahl, sondern auch, dass die Musikerinnen und Musiker das Programm äußert professionell umsetzten, mit viel Behutsamkeit, Sensibilität und Klasse.