Der Fall steht exemplarisch für ein großes Problem, findet unser Autor.
Kommentar zum Nazi-Trikot-EklatSSV Alkenrath hätte Haltung zeigen müssen


Der SSV Alkenrath muss für seine Entscheidung, den Jugendtrainer wieder einzustellen, Kritik einstecken.
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Es ist sicher keine leichte Situation, in der sich der Vorstand des SSV Alkenrath befindet. Da ist ein Trainer, der – das zeigt der Brief der Eltern – offenbar sowohl bei Kindern als auch bei Erziehungsberechtigten beliebt ist, der wahrscheinlich gute ehrenamtliche Arbeit geleistet hat, sich aber einen fatalen Ausfall geleistet hat: Er hat eine offen rechtsextreme Haltung zur Schau gestellt. Auf Mallorca war er betrunken mit einem Deutschlandtrikot mit der Aufschrift „Führer“ und der an SS-Runen erinnernden Nummer 44 aufgefallen. Auch auf Nachfrage filmender Journalisten betont er, dass er das nicht kritisch findet. Wie geht man als Verein damit um?
Die erste Reaktion des Vorstands war genau die richtige. Denn auch wenn die Entschuldigung des Mannes ernst gemeint ist, setzt der SSV Alkenrath jetzt ein fatales Zeichen. Eines, das die Normalisierung solcher widerlicher Aktionen in der Mitte der Gesellschaft vorantreibt. Vermutlich geschieht das nicht bewusst. Die Entscheidung sagt aber: Du hast dich betrunken mal daneben benommen, das kann ja mal passieren.
Das ist aber nicht wahr. Es geht aber um keine Lappalie. Das ist auch nicht mit Betrunkensein zu entschuldigen. Die Kinder, die der Mann trainiert, werden die Sache sicher auch mitbekommen. Und was sollen die denken? Dass vermeintliche rassistische Witze in Ordnung sind? Das darf ein Fußballverein nicht zulassen.
Der Fall steht synonym für ein Phänomen, das sich in die Gesellschaft einschleicht. Rechtsextreme Narrative werden zunehmend akzeptiert, Grenzen verschieben sich. Das darf die demokratische Gesellschaft nicht zulassen. Und dazu gehört dann auch für einen Verein wie den SSV Alkenrath, dem Jugendtrainer keine zweite Chance zu geben. Der Verein, dessen Sitz laut Impressum der Internetseite auch noch an der Geschwister-Scholl-Straße liegt, hätte Haltung zeigen müssen.