Missstände in LEG-ImmobilieLeverkusener Mieter leben monatelang in schimmliger Wohnung

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Mann zeigt auf großen Schimmelfleck an der Wand

Seit Monaten wird der Schimmel in der Wohnung von Albert K. nicht beseitigt

Im Mai 2023 hatte sich ein Wasserrohrbruch ereignet. Bis das Leck behoben wurde, dauerte es Monate. Der Schimmel ist noch immer da.  

Der Ordner, in dem Albert K. seine Korrespondenz mit der LEG sammelt, hat mittlerweile einen ordentlichen Umfang angenommen. Der erste Eintrag ist vom 29. Mai 2023. „An dem Tag haben wir im Keller, wo wir unsere Fahrräder stehen haben, eine Wasserlache entdeckt“, erzählt K., der seinen vollen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Das habe er seiner Vermieterin, der LEG-Immobilien-Gruppe gemeldet. Dann sei auch ein Mitarbeiter gekommen und habe festgestellt, dass es sich um eine defekte Wasserleitung handele. 

Wenig später stellte das Ehepaar K. fest, dass auch in ihrer Erdgeschosswohnung Feuchtigkeit durch Decke und Wände tritt. Der Wasserrohrbruch hat seinen Ursprung offenbar in der darüber liegenden Wohnung, diese ist allerdings verschlossen, der Mieter „flüchtig“, wie Albert K. berichtet. Unverrichteter Dinge ziehen die Schadensermittler wieder ab. Erst im Oktober wird die Wohnung mithilfe der Polizei geöffnet und das Leck gefunden. Dann dauert es weitere Wochen, bis es auch behoben wird.

Schwarzer Schimmel im Bad

Mittlerweile ist Mitte März, in der Wohnung des Ehepaars K. hat sich Schimmel massiv ausgebreitet. Schon beim Betreten der Wohnung fällt der Blick auf die von Schimmel überzogene Wand im Flur. Im Bad sieht es noch schlimmer aus, in einer Regalecke bildet sich dicker, schwarzer Schimmel. Die Ränder der holzverkleideten Decke lassen erahnen, wie es dahinter wohl aussehen mag. Auch an der Decke in der angrenzenden Küche ist der Schimmel sichtbar. „Die Hochschränke sind auf einer Holzplatte montiert, ich möchte nicht wissen, wie die aussieht“, sagt Albert K. Er fürchtet, dass ihm die Schränke irgendwann von der Wand fallen könnten, wenn die Platte durchweicht ist. „Mein Sohn sagt, hier würde er sofort ausziehen“, erzählt K. Aber das Paar wohnt seit mehr als 50 Jahren in der Wohnung und will nicht weg, zumal es schwierig wäre, für die aktuelle Miete etwas anderes zu finden.  

Seit Monaten wird der Schimmel in einer LEG Wohnung nicht beseitigt.

Seit Monaten wird der Schimmel in einer LEG Wohnung nicht beseitigt.

Von der LEG fühlen die Mieter sich hingehalten. In unzähligen Telefonaten wurde baldige Hilfe versprochen, dokumentieren die Aufzeichnungen. Ein Tapezierer hatte zwischenzeitlich Teile der betroffenen Tapete entfernt und auf die schimmligen Wände Chlor aufgetragen.  Mehr konnte er nicht tun, weil die Wände immer noch nass sind. Eine Fachfirma zur Trocknung wurde versprochen, hat sich aber auch nicht gemeldet. Bis zu dem Tag der Nachfrage dieser Zeitung bei der LEG. „Die weitere Vorgehensweise und den Ablauf der Schimmelbeseitigung haben wir heute persönlich vor Ort mit dem Mieter besprochen“, kommt am Folgetag die prompte Antwort von Unternehmenssprecherin Veronika Böhm. 

Außerdem entschuldigt sich die LEG „in aller Form dafür, dass es für den besagten Mieter zu Unannehmlichkeiten gekommen ist“. Es habe nach dem ersten Rohrbruch in der darüberliegenden Wohnung noch einen zweiten Rohrbruch gegeben, der zunächst ebenfalls beseitigt werden musste. „Zu den genannten Verzögerungen ist es stellenweise gekommen, da uns der Zutritt zu der vom Rohrbruch betroffenen Wohnungen leider nicht immer gewährt wurde“, entschuldigt Böhm.

K. bestätigt den plötzlichen Besuch eines Mitarbeiters der LEG: „Jetzt scheint sich wirklich etwas zu bewegen.“ Möglicherweise kann der Ordner dann bald geschlossen werden.

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