Angst um NaturgebietMonheim plant Gewerbegebiet direkt an Leverkusens Stadtgrenze

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Monheim will auf dem Land an der Grenze zu Hitdorf (rechter Bildrand: der Kleingansweg) ein Industriegebiet anlegen.

Monheim will auf dem Land an der Grenze zu Hitdorf (rechter Bildrand: der Kleingansweg) ein Industriegebiet anlegen.

Leverkusen – Das klingt nicht eben nach ausgeprägt guter Nachbarschaft: Die Stadt Monheim am Rhein plant die Erweiterung ihres Gewerbe- und Industrieclusters an der Alfred-Nobel-Straße und auf einem langgezogenen Geländestreifen unmittelbar an der Stadtgrenze zu Leverkusen-Hitdorf. Die Nachbarstadt, die mit niedrigen Gewerbesteuersätzen bereits einige Betriebe aus Leverkusen fortgelockt hat, will Leverkusen nun Gewerbe- und Industriebetriebe vor die Nase setzen und auf die bisher grüne Stadtgrenze setzen.

„Die Verwaltung sieht die Entwicklung insgesamt, aber auch die einzelnen Bausteine kritisch und hat sich in den bisher erfolgten Beteiligungsverfahren negativ geäußert“, heißt es in einer Information für Leverkusens Stadtpolitiker in Rat und Bezirksvertretung. Insgesamt drei Flächen will Monheim neu für die Ansiedlung von Betrieben ausweisen.

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In zwei Gebieten nordwestlich des bestehenden „Creative Campus“ und dem benachbarten Bayer-Pflanzenschutzzentrum, elf und 17,4 Hektar groß, sollen vorwiegend Unternehmen aus dem Forschungs- und Technologiebereich sowie – zum Rhein hin – „innovative Gesundheitswirtschaft“ angesiedelt werden. In den Begründungen der Bebauungspläne ist von der „Beschäftigung hochqualifizierter Menschen“ die Rede.

Erheblich mehr Verkehr

In beiden Fällen hat Leverkusen Bedenken geltend gemacht, dass der damit verbundene zusätzliche Verkehr Hitdorf beeinträchtigen werde. Für die Straße Fahnenacker wird mit 20 Prozent mehr Fahrzeugen gerechnet. Auch sei sicherzustellen, dass langfristig keine Störfallbetriebe angesiedelt würden, die Auswirkungen auf Leverkusen haben könnten. Außerdem sei ein neuer Landschaftsplan in der Aufstellung, in dem neue Schutzgebiete ausgewiesen werden sollen, die durch die vorgesehenen Neuansiedlungen gestört würden.

Besonders kritisch sieht Leverkusen aber ein Entwicklungspotenzial der Fläche zwischen dem bestehenden Gewerbegebiet und der Stadtgrenze, die bisher landwirtschaftlich genutzt wird. Dieser Geländestreifen ist im Regionalplan des Regierungsbezirks Düsseldorf als Industriegebiet festgesetzt, im Flächennutzungsplan der Stadt Monheim als Gewerbegebiet dargestellt. Rechtskräftige Bebauungspläne für diesen Bereich gibt es noch nicht. Die Grenze der Regierungsbezirke und der beiden Städte überquerend ist der Bereich als „regionaler Grünzug“ bezeichnet, im Regionalplan für den Regierungsbezirk Köln, also auf Leverkusener Seite, gilt für den Bereich amtlicherseits die Aufgabe „Schutz der Landschaft und landschaftsorientierte Erholung“. Leverkusen hat vor, den Bereich um Buschbergsee und Kleinen Laacher See aufgrund ihrer heutigen ökologischen Wertigkeit als Naturschutzgebiete festzusetzen, die weiteren früheren Baggerseen sollten den Status von Landschaftsschutzgebieten erhalten. Außerdem weise die Hitdorfer Ackerflur zahlreiche besonders streng geschützte Vogelarten auf.

Sollte der Grünzug auch nur in Teilen für Gewerbenutzung freigegeben werden, würde dies „die derzeitige Freiraumsituation deutlich verschlechtern“, wie es der Fachbereich Stadtplanung ausdrückt. Dagegen will die Stadt Leverkusen als unmittelbar betroffener Nachbar Bedenken erheben.

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