Am Stadtpark gab es das kleine neue Wiesdorfer Festival „Musik im Park“ schon zum zweiten Mal.
Musik am ParkFestival lockt Nachbarn und Leverkusener Kommunisten

Kultur im Park bei der Kulturvereinigung am Stadtpark – der Verein hat sein Haus (hinten) in den letzten Jahren kernsaniert.
Copyright: Ralf Krieger
Immerhin weiß man bei einem Musikfest bei der Kulturvereinigung in Wiesdorf sofort, wo man ist: Auf dem Gelände auf der Straße Am Stadtpark wehen Fahnen von Kuba, das von einer kommunistischen Partei autoritär regiert wird. Am Eingang liegt ein Überseecontainer, auf dem formatfüllend das Parteilogo „DKP“ (Deutsche Kommunistische Partei) aufgesprüht ist. Eindeutig sind einige Aufdrucke auf T-Shirts.
Kein Zweifel: Hier trifft sich der linke Rand des politischen Spektrums der Region, eher noch links von der Linkspartei. Ein Besucher trägt auf dem Hemd das Emblem Hammer und Sichel, das international gebräuchliche Symbol des Kommunismus. Aber auch Nachbarn sind zu dem Musikfest gekommen und.

Ein DKP-Container am Stadtpark.
Copyright: Ralf Krieger
Zum zweiten Mal nach 2024 veranstalten Freiwillige vom Verein „Kultur am Park“ im Garten ihres Vereinshauses das Musikfest „Musik am Park“. Wie es sich bei Sozialisten und Kommunisten gehört, ist der Eintritt frei, Spenden sind aber erwünscht. Am Freitag eröffnete die Gruppe „Halvlang“ mit irischem Folk, zum Teil op Kölsch. Anschließend spielte der in Leverkusen seit Jahrzehnten bekannte Rainer Lützenkirchen mit Ola Van Sander. Für den Samstag waren neben einer Band mit dem politisch-sprechenden Namen „Rotkehlchen“ eine kubanische Nacht mit der Band Mayari Son angekündigt. Es gibt Würstchen für 3,50 Euro, 0,33 Liter Kölsch kosten 2,50 Euro.
Das Haus der Kulturvereinigung in Leverkusen hat eine lange Tradition. Etwa 1930 wurde es als „Volkshaus“ fertig. Finanziert wurde es durch eine Genossenschaft, also durch Spenden und Mitgliedsbeiträge. Nur drei Jahre konnten die Erbauer ihr Haus nutzen, sie mussten es aber von Anfang an gegen Übergriffe von rechts verteidigen. 1933 beschlagnahmten die Nazis das Haus, das sich die linke Leverkusener Arbeiterschaft selbst gebaut hatte, mit dem großen Garten und einem Geldschrank, der der KPD gehörte. 1946 wurde ein neuer Verein „Arbeiter Kulturkartell“ gegründet, heißt es in der Chronik des Hauses, die ungesetzliche Enteignung wurde rückgängig gemacht. Die Nazis hatten Mitglieder des Volkshauses verfolgt und ermordet.
Kein Wunder, dass auch der Leverkusener VVN (Verfolgte des Naziregimes) nach dem Krieg am Stadtpark seinen Standort hatte. Nach dem Krieg gab es Bedarf nicht nur an Kultur; noch wichtiger war vielleicht, dass man sich im Verein gegenseitig unterstützte.

Ein Hauch von DDR weht noch in der Karl-Liebknecht-Schule der DKP im Haus der Kulturvereinigung Am Stadtpark. Hier laufen Kommunismus-Seminare.
Copyright: Ralf Krieger
Bis heute verstehen sich die Nachfahren der Erbauer als Antifaschisten, sie teilen eine gehörige Aversion gegen die derzeit aufkommende rechtsextremistische Welle, mit der die AfD hochgespült wird. Allerdings hat der deutsche Verfassungsschutz nicht nur die AfD im Blick; die DKP als Mieter im Haus der Kulturvereinigung selbst wird vom Verfassungsschutz beobachtet.

Überall im Haus findet man Marx- oder Leninporträts.
Copyright: Ralf Krieger
Die DKP betreibt in dem Haus am Stadtpark ihre Kaderschule, benannt nach dem historischen Arbeiterführer Karl Liebknecht. Dort lassen sich mehrtägige Seminare buchen, etwa eine Einführung in die „Quellen und Bestandteile des Marxismus, in die Philosophie, die politische Ökonomie und die Lehre vom Klassenkampf. Klassikertexte werden gemeinsam gelesen, begriffen und diskutiert.“ Das klingt danach, als wehte um die DKP immer noch ein Rest DDR-Feeling. Das, so scheint es, will man gar nicht erst verstecken. Aber sie ist nur Mieterin im Haus in Leverkusen.
Das Haus der Kulturvereinigung am Stadtpark wurde in den letzten Jahren kernsaniert. Um das Geld dafür zusammenzubringen, habe der Verein einen Teil des großen Gartens verkauft, der sowieso nicht genutzt worden sei, erklärt Klaus Leger von der Kulturvereinigung, der dem Reporter bereitwillig eine Führung anbietet. Es gibt die Seminarräume, Schlafräume, eine Küche. Das Haus ist ständig belebt und bewohnt, auch nachts. Etwa eine Million Euro habe man im Haus verbaut. Viel sei in Eigenleistung gelaufen; genau wie das schon zu Zeiten der Erbauer üblich war.