Seit Ende August ist Daniel Haase der neue Leiter im Naturgut. Sein Antritt fällt mitten in den Umzug des Umweltbildungszentrums.
Naturgut OphovenDaniel Haase will Radius des Zentrums für Umweltbildung erweitern

Daniel Haase, der neue Leiter des Naturguts Ophoven
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Auf dem Gelände des Naturguts spielen ein paar Schulkinder Nachlaufen rund um das Gewächshaus im Hof. Ansonsten ist es, bis auf Spaziergänger, die ihren Hund Gassi führen, ziemlich ruhig auf dem Gelände des Umweltbildungszentrums an der Talstraße. Augenscheinlich. Doch der Eindruck täuscht. Der Umzug von der Talstraße auf das Gelände der früheren Bananenreiferei Pott an der Stauffenbergstraße wenige Meter weiter westlich ist in vollem Gange.
Mittendrin steht und steckt auch Daniel Haase, der neue Leiter des Naturguts Ophoven. Bis Ende September wolle man aus den Gebäuden raus sein, so Haase: „Was aber natürlich nicht bedeutet, dass an der Talstraße nichts mehr angeboten wird. Wir stellen den Betrieb ja hier nicht ein. Das komplette Außengelände bespielen wir weiter mit Kursen und anderen Angeboten.“
Haase hat die Leitung als Nachfolger von Lars Dietrich Ende August angetreten. Dietrich hatte das Bildungszentrum nach nur zwei Jahren als Leiter wieder in Richtung wissenschaftliche Arbeit verlassen. Der 52-jährige Haase war zuvor zwanzig Jahre lang vor allem Wissenschaftsjournalist, machte TV-Beiträge für die Redaktion von Quarks & Co., die lange von Ranga Yogeshwar moderierte Wissenschaftssendung des WDR. 2013 gewann Haase für seinen in Kenia entstandenen Film „Die Natur im Waisenhaus“ über durch Wilderei verwaiste Elefantenbabys den Preis der Kinderjury des Deutschen Naturfilmpreises.
Aber der Diplom-Biologe Haase, der in Monheim geboren und in Langenfeld aufgewachsen ist, beschäftigte sich auch darüber hinaus schon mit der Vermittlung von Inhalten, die mit dem Thema Nachhaltigkeit zu tun haben. Im vergangenen Jahr kam er über ein Bildungsprojekt für den Bundesverband Gebäudegrün, der sich für Fassaden- und Dachbegrünungen einsetzt, in Kontakt mit dem Naturgut. Das Projekt war gerade zu Ende, da erfuhr Haase von der Ausschreibung der Naturgut-Leitung. „Das war so etwas wie eine Fügung. Ich wusste vom Herz und vom Bauch her sofort: Das will ich machen.“
Das war so etwas wie eine Fügung. Ich wusste vom Herz und vom Bauch her sofort: Das will ich machen
Jetzt gilt es erstmal den Umzug über die Bühne zu bringen, Kontakte zu knüpfen, Gespräche zu führen. Es sei ihm nicht klar gewesen, welchen Stellenwert das Naturgut in der städtischen Wahrnehmung habe, so Haase. Und genau daran, an der Wahrnehmung, will er weiter arbeiten. „Ich möchte das Naturgut auch in Köln, in der Kölner Lehrer-Bubble bekannter machen.“ Der Naturgut-Leiter lebt mit seiner Familie in Köln.
Natürlich bleiben Kinder und Jugendliche Kernzielgruppe des Naturguts. Haase ist in diesem Zusammenhang begeistert von der kürzlich eröffneten Mut-Reiferei. Es gehe ihm aber darum, die Inhalte und Themen des Bildungszentrums mittel- und langfristig in die Breite der Gesellschaft zu tragen. „Wenn wir die Leute mit dem Begriff Nachhaltigkeit verführen können, wenn sie spüren, dass nachhaltiges Handeln keinen Verzicht bedeutet, sondern sich besser anfühlt“, dann habe er etwas erreicht. Auch die Sanierung soll in dieser Hinsicht nicht nur technische Modernisierung und besseren Hochwasserschutz für das historische Rittergut sein, das bei der Flut im Juli 2021 arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. „Wir wollen das Naturgut weiter entwickeln im Sinne eines Updates des Angebots.“
Bis dahin ist es freilich noch ein Weg. Haase blickt dabei auch mit Demut auf seine neue Rolle: „Jeder und jede einzelne, die hier arbeiten oder mit dem Naturgut in Verbindung stehen, ist mein Lehrer.“