Schulleiter-Streit an Leverkusener GymnasiumEltern-Aufstand führt zu Erfolg

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Kai Vrancken ist nun offiziell Schulleiter des Werner-Heisenberg-Gymnasiums

Leverkusen – „Aufstand gegen die Gutsherrenart“ titelte der „Leverkusener Anzeiger“ am 19. Mai 2021. Auf den Tag genau ein Jahr später hat der Aufstand endgültig ein glückliches Ende gefunden: Kai Vrancken hat von der Bezirksregierung Köln seine Urkunde als neuer Schulleiter des Leverkusener Werner-Heisenberg-Gymnasium erhalten. Nachdem Vrancken die Schule nun bereits seit eineinhalb Jahren kommissarisch leitet, sollte das eigentlich nur eine Formalie sein. Doch die Vorgeschichte ist komplizierter.

„Wähnten uns in Sicherheit“

Im Dezember 2020 hat die damalige Schulleiterin Claudia Bensen das Lützenkirchener Gymnasium verlassen. Die vakante Stelle sollte offiziell ausgeschrieben werden, alles war bereits mit der Schulkonferenz, dem Gremium aus Lehrern, Eltern- und Schülervertretern, abgestimmt. Auch der damalige Stellvertreter Kai Vranken wollte sich bewerben. „Wir wähnten uns in Sicherheit, dass alles seinen geordneten Gang geht“, sagte Schulpflegschafts-Vorsitzende Ute Linnecken-Heu.

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Doch dann hörte man lange nichts mehr von der Ausschreibung. „Und plötzlich kam die Nachricht, dass es keine Ausschreibung gibt, sondern wir jemanden vor die Nase gesetzt bekommen“, klagte Linnecken-Heu. Eine Frau, soviel wird später bekannt, die von ihrer bisherigen Schule im Rhein-Erft-Kreis wegen interner Querelen versetzt werden müsse.

Rückendeckung aus der Politik

Das aber wollten sich weder die Eltern noch das Kollegium gefallen lassen und bekamen dafür auch Rückendeckung von politischen Vertretern der Stadt. „Wir sind auf gar keinen Fall damit einverstanden, dass uns hier ein Versorgungsfall vorgesetzt wird“, bekräftigte Schuldezernent Marc Adomat. Doch die Stadt hatte keine rechtliche Handhabe gegen das legale Vorgehen der Bezirksregierung. Wohl aber die Eltern.

„Dass sich eine Schule so schnell, geschlossen und vehement gegen die Entscheidung der Bezirksregierung stellt, erlebe ich zum ersten Mal“, staunte Adomat. Linnecken-Heu startete eine Unterschriftensammlung, die 2900 Unterstützerinnen und Unterstützer fand und sich damit für eine Vorlage im Petitionsausschuss des Landtages qualifizierte.

Ordentliche Ausschreibung

Und hier wurde dem Anliegen der Eltern Recht gegeben: Im September 2021 kam die Ankündigung, dass die Stelle ordentlich ausgeschrieben werden muss. „Darum ging es uns, ein ordnungsgemäßes Ausschreibungsverfahren, in dem der oder die Beste für unsere Schule gewinnt“, sagte Linnecken-Heu. Dass der an der Schule hoch geschätzte Vrancken das sein könnte, daran hatten die Elternvertreter keine Zweifel, nun ist das auch offiziell bestätigt.

Vrancken selbst hatte sich in dem ganzen Vorgang sehr zurückhaltend gegeben, sich nie offiziell geäußert oder Ansprüche gestellt. Auch den Begriff der Gutsherrenart mag er nicht. „Ich habe mich immer von allen Seiten gut unterstützt gefühlt, sowohl fachlich wie auch menschlich“, sagt er jetzt. Damit meint er das Kollegium, die Eltern und Stadtpolitiker, ausdrücklich aber auch die Bezirksregierung, mit der er immer im guten Kontakt und Austausch stand. Hier gebe es keinerlei Zerwürfnisse. „Es ist eine tolle Schule und ich freue mich jetzt darauf, die Schulentwicklung zusammen mit der Schulgemeinschaft weiter voranzutreiben“, sagt Vrancken.  

Ein Happy-End für die Schulgemeinschaft, die den Schulleiter bekommt, den sie sich gewünscht hat. Und ein schönes Beispiel dafür, dass Petitionen durchaus zum Erfolg führen können. 

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