LeverkusenNur acht neue Kita-Plätze in fünf Jahren geschaffen – 1100 fehlen noch

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Viel Bauaktivität am Henkelmännchenplatz in Opladen: Das langgezogene Gebäude vorne wird eine Kita.

Viel Bauaktivität am Henkelmännchenplatz in Opladen: Das langgezogene Gebäude vorne wird eine Kita.

Leverkusen – Im Juli 2017 hat die Stadt Leverkusen einen Grundsatzbeschluss gefasst: Um dem chronischen Mangel an Kitaplätzen entgegenzuwirken und den damals eingeführten Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem zweiten Lebensjahr zu gewährleisten, soll der Neu-, Aus-, und Umbau von Kindertagesstätten vorangetrieben werden. Was ist seitdem passiert?

6015 Plätze zur Verfügung

In der kommenden Woche wird der Kinder- und Jugendhilfeausschuss die Zahl der Betreuungsplätze für das Kitajahr 2022/2023 beschließen. 6015 Plätze stehen laut dem Plan zur Verfügung. Nach der eigenen Bedarfsplanung fehlen damit weiterhin 1100 Kitaplätze, darunter 873 für unter-Dreijährige und 227 für über-Dreijährige. Im vergangenen Jahr wies die Jugendhilfeplanung eine Unterversorgung von 1005 Plätzen aus. Die Zahl wird nach einer 2018 erhöhten Versorgungsquote errechnet. Demnach sollten für 60 Prozent der unter-Dreijährigen und für alle älteren Kindern in der Stadt ein Platz zur Verfügung stehen.

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An der Zahl der Kita-Plätze hat sich damit seit 2017 praktisch nichts geändert: Für das Kita-Jahr 2018/2019 standen 6007 Betreuungsplätze zur Verfügung. Leicht verschoben hat sich die Verteilung, so gibt es heute 80 Plätze mehr im gefragten 45-Stunden-Betreuungsumfang als vor fünf Jahren, außerdem wurden jüngst 50 Plätze nur für den Vormittag geschaffen – das Angebot ist also etwas breiter gefächert. Auch gibt es einige modernere Plätze, etwa in der 2019 eröffnet Einrichtung an der Steinbücheler Heinrich-Lübke-Straße, die 2017 bereits fertig geplant war. Aber immer noch sind es viel zu wenig, auch wenn die Stadt bislang alle gestellten Rechtsansprüche auf einen Kita-Platz bedienen konnte – mit zugelassenen Überbelegungen der eigenen Einrichtungen.

Kinder im Kita-Planer vormerken

Am 20. Januar beschließt die Stadt die Zahl der Kita-Plätze für das kommende Betreuungsjahr ab August. Allerspätestens dann sollten Eltern ihre Kinder im Kita-Planer der Stadt registriert haben. Bis zu fünf Einrichtungen können vorgemerkt werden, eine Garantie auf Aufnahme gibt es aber nicht. Die Einrichtungen wählen selbst aus, zum Stichtag 31. Januar können sie Zusagen machen. Alle Fragen und Antworten zum Kita-Planer finden Sie hier. (stes)

https://www.leverkusen.de/leben-in-lev/familie-kinder/kita-planer.php

Und die Neubauvorhaben? Eine aktuelle Liste der Stadt, die der Betreuungsplatzplanung beiliegt, umfasst 14 mögliche Standorte. Diese Liste sei aber noch nicht final abgestimmt, heißt es von Seiten der Stadtverwaltung, deswegen konnte auf Nachfrage auch kein Sachstand zu einzelnen Projekten gegeben werden.

Kirche wird Kita

Ein Punkt darauf ist die Manforter Johanneskirche, die vom evangelischen Kirchenkreis aktuell in eine fünfgruppige Kita umgebaut wird. 80 bis 100 Kinder sollen hier künftig betreut werden können – allerdings erst ab 2023, die Arbeiten verzögern sich. Im Bau befindet sich außerdem eine viergruppige Einrichtung in der Neuen Bahnstadt West an der Nordseite des Henkelmännchenplatzes, ein Datum für die geplante Fertigstellung nennt das Baudezernat auf Nachfrage nicht.

Dieser Standort stand bereits im Grundsatzbeschluss zum Kitaausbau vom Juli 2017 auf dem Plan. Drei weitere damals genannte Standorte – Gutenbergstraße (Küppersteg), Bohofsweg (Steinbüchel), Fester Weg (Lützenkirchen) stehen noch heute auf der Liste der möglichen Projekte und sind über die Prüf- und Planungsphase bislang nicht hinaus gekommen. Das Areal Auermühle in Schlebusch stand bereits mehrfach auf der Liste, ist in der aktuellen Version allerdings verschwunden. Eine Begründung konnte auch hier auf Nachfrage nicht geliefert werden.

Hinter der eigenen Planung

Damit hinkt die Stadt hinter ihrer eigenen Planung her. „Bei der Umsetzung von Neubau-, Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen ist im Regelfall davon auszugehen, dass von der Projektidee bis zum Planungs- und Baubeschluss ein Zeitraum von mindestens 1,5 Jahren erforderlich ist“, steht in dem Grundsatzbeschluss von 2017. „Bis zum Baubeginn bedarf es dann eines weiteren Zeitraumes zwischen 1 und 1,5 Jahren für die Ausschreibung und Vergabe. Die Bauzeit selber beträgt etwa 1,5 Jahre.“ Also gut fünf Jahre von der Idee bis zur Fertigstellung. Und doch gibt es fünf Jahre später nur acht Plätze mehr.

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