Beim Opladener Geschichtsverein OGV werden historische und künftige Entwicklungen Leverkusens untersucht
Opladener GeschichtsvereinErforschen, was Inflation vor 100 Jahren bedeutete

Michael Gutbier vom Opladener Geschichtsverein und Guido von Büren vor der Villa Römer mit Kalendern und Programmen.
Copyright: Ralf Krieger
Der Opladener Geschichtsverein hat sein neues Programm für das kommende Jahr vorgestellt. Das zentrale Projekt heißt „Stadträume“, das sich mit der Zwischenkriegszeit 1918 bis 1933 beschäftigt. In der Sache wird der einst nur an Opladen interessierte Verein europäisch: Geschichtsinteressierte aus acht Städten, aus den Städten Schwedt, Oulu, Ljubljana, Bracknell, Jülich, Potsdam, Ratibor und Villeneuve d'Ascq, machen bei dem Projekt mit, besuchen Workshops, Vorträge, gehen auf Exkursion.
Unter der Inflation leiden heute viele, 1923 gab es die Hyperinflation, die Zeit soll Länderübergreifend und genauer untersucht werden. Mit eingebunden ist die Kölner Universität. Herauskommen soll dabei eine Ausstellung, die ab September in der Villa Römer gezeigt wird und mehrere Publikationen. Der OGV ist inzwischen ziemlich digital: Viele der Vorträge und Workshops können digital besucht werden.
Einige der Ergebnisse wird man im Netz nachlesen können. Zum Beispiel in der Internet-Geschichts-Fundgrube Landesportal Rheinische Geschichte.

Das Wiesdorfer Realgymnasium, die heutige Realschule Am Stadtpark, ist eines der Bilder im Kalender.
Copyright: Stadtarchiv Leverkusen
Ein 300 Seiten dickes Buch wird es zu dem Projekt geben: auf Englisch, damit es alle beteiligten lesen können. Bisher seien die Exkursionen noch nicht ausgebucht, darauf weisen Michael Gutbier und Guido von Büren vom befreundeten Jülicher Geschichtsverein hin. Die Ausflüge werden alle gemeinsam mit einem Leverkusener Reisebüro organisiert, man hofft, dass sich das Thema Corona so langsam auch in der Zielgruppe auswächst.
Hohe Fördermittel
Etwas ganz neuartiges soll ein „Filmbaukasten“ werden, bei dem man sich im Internet aus kurzen Videos zum Thema einen eigenen Film zusammenstellen können soll. Das klingt kompliziert, man wird sich den Baukasten ansehen müssen, wenn er fertig ist. Für das länderübergreifenden Projekt Stadträume haben die beiden Geschichtsvereine Fördermittel in märchenhafter Höhe von 900.000 Euro eingefahren. Jemand muss in diesen Dingen geschickt sein: Das Geld kommt aus neun Quellen: aus EU-Programmen, von NRW-Ministerien, vom Landschaftsverband über die Städte Leverkusen und Jülich bis zur Bürgerstiftung Leverkusen.
Etwas für alle Leverkusener könnten die Bürgerdialoge werden, die die Vereine gemeinsam mit der Volkshochschule von März bis November 2023 veranstalten. Auch in die kann man sich online einschalten. Die Themen, die diskutiert werden, beschäftigen sich mehr mit der Zukunft, die Geschichte zu kennen, ist aber hilfreich: „Hochrisikostadt Leverkusen“ oder „Welche Kultur braucht die Stadt?“, „Leverkusen - Stadt der Zuwanderung“, und ein Thema, das 2022 mit dem City-A-Jubiläum schon einmal hochkam: „Wie entwickelt sich die City?“.
Zwei Kalender für 2023 gibt der Verein heraus: Einen Denkmalkalender und einen zum Projekt passenden Fotokalender mit Bildern aus der Zwischenkriegszeit. Man bekommt sie in den beiden Leverkusener Buchhandlungen Noworzyn in Opladen und Gottschalk in Schlebusch.