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AuswertungSo bewerten Mittelständler die Zahlungsmoral ihrer Kunden in Leverkusen und Umgebung

Lesezeit 3 Minuten
Der Mittelstand in Leverkusen bewertet die Zahlungsmoral seiner Kunden größtenteils als gut oder sehr gut. (Symbolbild)

Der Mittelstand in Leverkusen bewertet die Zahlungsmoral seiner Kunden größtenteils als gut oder sehr gut. (Symbolbild)

280 Unternehmen aus Leverkusen, Solingen und Remscheid haben an der Umfrage teilgenommen.

Die Wirtschafts- und Konjunkturforscher von „Crefo Factoring Rhein-Wupper“ haben sich das Zahlungsverhalten im Mittelstand im Gebiet um Leverkusen, Solingen und Remscheid angeschaut. Und das Urteil ist einigermaßen zufriedenstellend: 53,1 Prozent der befragten Unternehmen bezeichnen die Zahlungsmoral ihrer Kundinnen und Kunden als „gut“ oder „sehr gut“. Zwar habe sich die Durchschnittsnote im Vergleich zum Vorjahr (2,3) leicht verschlechtert (2,6). Dennoch bewertet Crefo Factoring den Wert als noch „voll befriedigend“.

Crefo Factoring Rhein-Wupper hat für die Befragung Unternehmen mit zehn bis 500 Mitarbeitern herausgesucht, 3100 solcher Mittelständler waren infrage gekommen, 280 hätten teilgenommen.

Die beste Durchschnittsnote, was die Zahlungsmoral angeht, vergeben die Dienstleister und Unternehmer aus der Industriebranche: 2,4. Im Handel sieht es mit 2,7 etwas schlechter aus und in der Bauwirtschaft liegt die Note bei 2,9. Im Städtevergleich zwischen Leverkusen, Remscheid und Solingen gibt es keinen Unterschied. In allen drei Kommunen liegt die Note bei 2,5.

86 Prozent werden innerhalb von 30 Tagen bezahlt

Die meisten der befragten Firmen – 86 Prozent – werden demnach innerhalb von 30 Tagen bezahlt, sechs Prozent müssen länger als zwei Monate auf ihr Geld warten. Crefo Factoring hat nach eigenen Angaben selbst in diesem Jahr knapp 30.000 Rechnungen abgewickelt, die Zahlungsfrist liegt bei ihnen im Schnitt bei 37 Tagen, im Vorjahr waren es 34 Tage.

Alle Zahlungen, die später als nach der Frist von 30 Tagen eingingen, kosteten die Unternehmen Geld, so Crefo Factoring. Denn die Firmen müssten dann mit eigenem Geld überbrücken. Kapital, das man nutzen kann, „um in Wachstum zu investieren, neue Mitarbeiter einzustellen und den Maschinenpark auszubauen“. Klar ist auch, dass nicht jedes Unternehmen ausstehende Zahlungen gleich gut verkraftet. Das hängt von der Lage ab. Läuft der Laden, können Firmen eher darauf warten, als wenn die eigene Zahlungsfähigkeit ohnehin auf der Kippe steht.

Bei den meisten befragten Unternehmen sieht es aber nicht so schlecht aus: 84 Prozent der Unternehmen verzeichnen laut Crefo Factoring gar keine oder nur sehr geringe Forderungsverluste (0 bis 0,1 Prozent). Mehr als ein Prozent Verluste durch nicht bezahlte Rechnungen beklagen sieben Prozent der Unternehmen in Leverkusen, Solingen und Remscheid.

Öffentliche Hand mit guter Zahlungsmoral

Die öffentliche Hand erweist sich den Zahlen nach als verlässliche Partnerin. Bei 83 Prozent der Betriebe bezahlen öffentliche Stellen innerhalb der 30-Tage-Frist. Fünf Prozent müssen länger als zwei Monate auf das Geld von Behörden warten. Knapp die Hälfte der 280 Unternehmen, die an der Umfrage teilgenommen haben, wickelt Aufträge für öffentliche Auftraggeber ab.

Was die Finanzierung der Unternehmen angeht, geben 45 Prozent der befragten Betriebe an, Kredite in Anspruch zu nehmen. Größere Schwierigkeiten, einen zu bekommen, gibt es bei den wenigsten (acht Prozent). Die meisten Kredite (51,2 Prozent) werden zur Finanzierung von Grundstücken, Gebäuden und Baukosten aufgenommen, 34,9 Prozent zur Finanzierung von Maschinen, Anlagen, Fahrzeugen und Einrichtungen, 30,2 Prozent zur Umsatzfinanzierung, 14 Prozent für das Warenlager. 42 Prozent der Unternehmen verfügen über ein „solides Eigenkapital von mindestens 30 Prozent. Unter zehn Prozent Eigenanteil liegt bei 31 Prozent der Firmen vor.

Grundsätzlich, so steht es in der Auswertung, geht knapp ein Viertel der lokalen Mittelständler (24,2 Prozent) davon aus, dass sich ihre Lage im kommenden halben Jahr verbessern werde. Das sind vier Prozent weniger als im Jahr vorher. 60 Prozent glauben, dass sich die Geschäftslage nicht ändern, knapp 16 Prozent befürchten eine Verschlechterung.