Klassengröße, LehrerausstattungSo ist es um Leverkusens Grundschulen bestellt

Lesezeit 3 Minuten
Kinder der Gemeinschaftsgrundschule Im Steinfeld bei einer Vernisage.

Kinder der Gemeinschaftsgrundschule Im Steinfeld bei einer Vernisage.

Wo es die größten und kleinsten Klassen gibt und welche Schulen besonders gut oder schlecht mit Lehrpersonal versorgt sind, zeigt eine aktuelle Anfrage an den Landtag.

Nordrhein-Westfalen hat im bundesweiten Durchschnitt die größten Klassen in Grundschulen, das ergab der jüngste Bericht des Statistischen Landesamtes. Die Daten beziehen sich auf das Jahr 2021 und vergleichen jeweils die Klassengröße über alle Jahrgänge – häufig stoßen im Verlauf der Grundschulzeit noch weitere Schülerinnen und Schüler durch Zuzug oder Klassenwiederholung zu der Ursprungsklasse hinzu. Die Landtagsabgeordnete und ehemalige NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer wollte das genauer wissen und hat eine Kleine Anfrage an das Schulministerium gestellt, um die Zahlen aufgeschlüsselt nach Kommunen zu bekommen. Außerdem fragt sie nach dem Ist- und dem Soll-Wert an Lehrpersonal pro Grundschule. Abgefragt wurden jeweils das Schuljahr 2021/22 und 2022/23. Die Ergebnisse liegen nun auch für Leverkusen vor. 

Kleine Klassen in Wiesdorf

Bei der Klassengröße gibt es deutlich Unterschiede. Die kleinsten Klassen mit durchschnittlich 19 Schülern in acht Klassen hatte die KGS Möwenschule in Wiesdorf im Schuljahr 2021/22. Im folgenden Schuljahr wurden dann auch eine Eingangsklasse weniger gebildet, was den Schnitt auf 22 Kinder pro Klasse anhob. Damit liegt die Wiesdorfer Schule aber immer noch im deutlich unteren Bereich. Auch die Theodor-Fontane-Grundschule, ebenfalls in Wiesdorf (2021: 20,7 / 2022: 22,4) und die Hans-Christian-Anderson-Grundschule in Hitdorf haben recht kleine Klassen (2021: 21,9 / 2022: 20,8).

Großer Nachholbedarf in Schlebusch

Bei den Schulen mit größeren Klassen fällt auf, warum die Ausbaupläne für Schulgebäude vor allem in Leverkusener Osten auf der Prioritätenliste weit oben stehen. Die Schlebuscher Schulen KGS Gezelinschule (27,8 / 28,4), GGS Morsbroicher Straße (27,3 / 25,6)  und die Steinbücheler Schule In der Wasserkuhl (27,3 / 26,8) führen die Liste der größten Klassen an. Und an allen Schulen gibt es aktuell keine räumlichen Kapazitäten, weitere Eingangsklassen zu bilden. Die GGS Morsbroicher Straße wird derzeit bereits ausgebaut und ist ausgelagert, der Umbau der Gezelinschule soll 2025 beginnen, in einem ähnlichen Zeitraum soll auch die Schule in der Wasserkuhl ausgebaut werden. Die beiden letztgenannten Schulen mussten im vergangenen Schuljahr bereits Anmeldungen ablehnen, für das kommende Schuljahr könnte das an allen drei Schulen der Fall sein. Es wird also höchste Zeit für einen zügigen Ausbau.

GGS Herderstraße fehlt viel Personal

Die Personalausstattung an der Schulen schwankt ebenfalls. Allerdings gibt die Stadt hier zu bedenken, dass eine negative Personalausstattung (also weniger Lehrerinnen, als Stellenbedarf) nicht unbedingt heißt, dass der "Unterrichtsbedarf an dieser Schule nicht gedeckt werden kann“. Gleichzeitig heißt eine Abdeckung von mehr als 100 Prozent nicht automatisch besagt, dass eine Schule überversorgt ist. Die Zahlen seien eine Momentaufnahme, die sich durch Elternzeit, Pensionierung oder veränderte Personalzuweisungen schnell ändern könnten. In der Stichprobe im Schuljahr 21/22 lagen die GGS Herderstraße (85,8 Prozent), die KGS Gezelinschule (87,9 Prozent) und die GGS Heinrich-Lübke-Straße (90,5 Prozent) am unteren Ende der Tabelle. Die beste Personalausstattung hatte zu dem Zeitpunkt die GGS Bergisch-Neukirchen (112), gefolgt von der KGS Möwenschule und der GGS Morsbroicher Straße (109,5).

Im folgenden Schuljahr hat die GGS Bergisch-Neukirchen eine Stelle verloren und liegt damit nur noch bei 95 Prozent – das zeigt, wie schnell die Zahlen schwanken. An der KGS in der Wasserkuhl sind dagegen 2,5 Stellen hinzugekommen, wodurch sich die Gesamtquote von 91,5 auf 106,7  verbessert hat. Die schlechteste Quote im aktuellen Schuljahr hat die GGS Herderstraße, hier fehlen rechnerisch mehr als vier Stellen.   

KStA abonnieren