StadtführungenVirtuelle Touren führen zu Leverkusener Bunkern und in die 1920er Jahre

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Außenansicht eines Hochbunkers in Leverkusen

Auch zu diesem Bunker in Wiesdorf führt eine der neuen, kostenfreien Touren durch Leverkusen.

Eine neue Internetseite sammelt Informationen zu kostenlosen Touren durch Leverkusen.

Den Menschen Leverkusen und die Geschichte der Stadt nahezubringen – das war das Ziel, das Ellen Lorentz sich kurz vor der Pandemie setzte, als sie den Verein der Gästeführerinnen und Gästeführer Leverkusen und Bergisches Land gründete. Seitdem haben sie und ihr Team schon viele Touren mit Kindern, Schülern und Schülerinnen, Senioren und Vereinen geführt.

Der einzige Haken an Lorentz’ Konzept: Kostenlos kann sie ihre Touren nicht anbieten, der Verein fordert für die Teilnahme kleine Geldbeträge ein, sie sind die einzige finanzielle Einnahmequelle. „Als mich bei einer Führung eine Gruppe syrischer Jungen ansprach und mich fragte, ob sie sich der Tour anschließen könnten, war ich zuerst verunsichert, da sie im Gegensatz zu den anderen Teilnehmern nicht den üblichen Preis bezahlt hatten. Jedoch haben sich alle Anwesenden einstimmig dafür ausgesprochen, dass die Jungen auf jeden Fall mit uns kommen sollten“, erzählt Lorentz. In dem Moment habe sie beschlossen, ein kostenfreies Stadtführungsangebot für alle Bürgerinnen und Bürger zu entwickeln.

Eigenständige Touren durch Leverkusen

Fehlender finanzielle Mittel sollen kein Grund für fehlendes Wissen über die Heimatstadt sein. Die Idee ist in der Internetplattform lev-touren.de gemündet: Hier kann sich jeder anmelden und mithilfe der dort veröffentlichten Informationen eigenständig Touren durch Leverkusen unternehmen. Auf der Seite werden Touren zu den Bunkern in Wiesdorf und Opladen, eine über die 1920er Jahre in Wiesdorf oder eine historische Spurensuche an der Dhünn angeboten.

Die einzelnen Touren enthalten definierte Routen mit Wegbeschreibungen durch Leverkusen, die sich auch herunterladen lassen. Erklärungen und Informationen für die einzelnen historischen Plätze werden durch aktuelle und ältere Fotos aus dem Leverkusener Stadtarchiv ergänzt.

Der städtische Fachbereich Kataster und Vermessung bekam 2014 den Auftrag zur Modellierung eines Leverkusener 3D-Stadtmodells und kann nun auch zu diesem Projekt mit einigen virtuell nachgestellten Gebäuden beitragen, die passend zu den jeweiligen Touren ergänzt wurden. Zudem besteht auch die Möglichkeit, sich Zeugenberichte in Form von Audiodateien anzuhören. Die Seite ist sowohl auf dem Handy, Tablet oder einem PC verfügbar.

„Ich nehme Leverkusen als junge historische Stadt wahr, die sehr viel zu bieten hat und deren Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft ist. Als ich neu nach Leverkusen gekommen bin, hätte ich mich sehr über ein solches Angebot gefreut, da es den Einstieg in eine fremde Stadt um einiges erleichtert“, sagte Bürgermeisterin Zöhre Demirci. Neben dem virtuellen Angebot werden die Themen der Touren stets durch ein ergänzendes Kulturangebot wie Musikaufführen, Lesungen, Theaterprojekte oder Kreativkurse begleitet. Zukünftig sollen die virtuellen Touren künftig durch aktuelle Bilder ergänzt werden. lev-touren.de

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