Eine veröffentlichte Tabelle liefert Einblicke.
ImmobilienWas die Stadt Leverkusen für ihre Gebäude zahlt

Die Hauptwache der Leverkusener Feuerwehr an der Edith-Weyde-Straße, als PPP-Projekt gebaut, ist eines der teureren Gebäude der Stadt im Unterhalt. Nur die Rettungswache im Klinikum kommt die Stadt noch teurer.
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Bisher dachte man, dass das Verwaltungsgebäude am Goetheplatz für die Stadt ganz besonders teuer sei. Das stimmt auch – im Prinzip: Die Stadt muss für die Immobilie mit der futuristischen Architektur in Opladen 19,16 Euro für jeden Quadratmeter aufwenden. Die Zahl entnehmen wir einer detaillierten Auflistung städtischer Immobilien für 2023, die auf der städtischen Webseite herunterzuladen ist. Angegeben ist dort der monatliche Gesamtaufwand je Quadratmeter Bruttogeschossfläche, alles in allem also.
Die Tabelle wurde nach einer SPD-Anfrage veröffentlicht. Die Liste zeigt: Es geht teurer als am Goetheplatz. Zum Beispiel in Wiesdorf: Fürs Rathaus am Friedrich-Ebert-Platz 1 zahlte die Stadt 2023 fast eine Million Euro Miete an ECE, hinzu kommen Nebenkosten, im gesamten 19,76 Euro für jeden der 5225 Quadratmeter. 2024 hat die Stadt einen neuen Fünf-Jahres-Mietvertrag abgeschlossen, die neue Miete hat man damals nicht veröffentlicht, billiger dürfte sie nicht geworden sein.
Gar nicht günstig „wohnt“ die TBL im Ärztehaus in der City C, auch da kommt man auf über 20 Euro je Quadratmeter Endpreis. Kein Schnäppchen ist auch das Bürgerbüro in den Luminaden: 20,53 Euro für jeden der 1136 Quadratmeter kostete die Immobilie die Stadt im Jahr 2023, Inhaberin ist die Sparkasse.

2022 wurden noch Container für Flüchtlinge in Steinbüchel aufgestellt.
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Klar wird auch, dass es kaum eine kostspieligere Möglichkeit gibt, Flüchtlinge unterzubringen als in angemieteten Containern: Die schlagen mit regelmäßig über 20 Euro Quadratmeterpreis zu Buche, in der Lerchengasse nahe am Sportplatz hat man die teuersten Container stehen (27,50 Euro pro Quadratmeter). Geradezu günstig dagegen erscheint die angemietete Unterkunft in einem ehemaligen Bürohaus an der Josefstraße in Manfort mit 13,45 Euro je Quadratmeter. Bei beiden ist Bewachung im Preis inbegriffen.

Die Flüchtlingsunterkunft in der Josefstraße
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Etwas günstiger sind 92 Wohnungen und Häuser, die für Flüchtlinge von der Stadt angemietet wurden, viele bei der WGL. Zwei davon befinden sich in stadteigenen Immobilien: Eine Wohnung in der Haberstraße und ein Einfamilienhaus Am Plattenbusch in Bergisch Neukirchen. In der Summe ist die Unterbringung in diesem Haus Am Plattenbusch immer noch sehr preiswert, allerdings fallen die hohen Strom- und Heizkosten auf, die 2023 aufgewendet wurden. Die Bewohner dieses älteren Häuschens verursachten eine Gasrechnung in Höhe von 5700 Euro und verbrauchten Strom für über 11.000 Euro in einem Jahr, das ist mehr als mancher große Kindergarten braucht, ob Altbau oder Neubau.
Wie dieser Verbrauch zustande kam, dazu gibt die Stadt auch auf Anfrage keine Information. Wieso besitzt die Stadt überhaupt ein Einfamilienhaus in der Plattenbusch-Siedlung? Ein Sprecher: Wegen eines alten Erbbaurechts, das 2015 wieder an die Stadt Leverkusen gefallen ist. Danach wurde das Haus zur Unterbringung Geflüchteter eingesetzt. Zurzeit wird es renoviert.
Die weitaus günstigsten Immobilien, die die Stadt nutzt, befinden sich in ihrem Eigentum. Aber auch da ließe sich noch Geld sparen, zum Beispiel, wenn alle 13 Dienstwohnungen vermietet würden, die in der Liste stehen. Sie liegen meist an oder auf Schulgeländen. Der Stadtsprecher schreibt, es gebe nur neun Dienstwohnungen, von denen drei demnächst als Dienstwohnungen „entwidmet“ werden und frei vermietet werden sollen.

Das leerstehende Hausmeister-Haus an der Realschule am Stadtpark 27.
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Dass sich die Vermietung der Diensthäuser oder -wohnungen rechnet, sieht man zum Beispiel im Wildpark. Da besitzt die Stadt ein Häuschen, das sie günstig vermietet hat. Laut der veröffentlichten Liste hat die Stadt damit 2023 sogar ein wenig Geld eingenommen, obwohl eine Reparatur notwendig wurde.

Die Schule Bismarckstraße
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Vor Jahren war es in Mode, städtische Immobilien über PPP-Projekte (public-private-partnership) zu bauen oder zu renovieren. Der entscheidende Haken daran: Die Gebäude gehen auf lange Sicht ins Eigentum eines Konzerns über, etwa die Berufsschulen an der Bismarckstraße. Die Schulgebäude gehören faktisch Hochtief, die Stadt mietet sie für im Durchschnitt 7,43 Euro je Quadratmeter, das klingt zunächst günstig, aber das ehemalige Gemeineigentum wird privatisiert.

Die Hauptwache der Leverkusener Feuerwehr an der Edith-Weyde-Straße. Foto: Ralf Krieger
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Auch die Feuerwache an der Edith-Weyde-Straße, ebenfalls ein PPP-Projekt, steht in der Liste. Für die Wache muss die Stadt gute zwei Millionen Euro Miete im Jahr zahlen, 28,14 Euro je Quadratmeter.
Den Vogel schießt das Klinikum ab. Die Stadt zahlt 44,47 Euro für jeden Quadratmeter für die dortige Rettungswache. Zum Vergleich: Die fast neue Rettungswache Am Steinberg, im Eigentum der Stadt, kostet dagegen nur 3,58 Euro je Quadratmeter.

