Stadt seit 25 Jahren im InternetWie sich Leverkusen.de über die Jahrzehnte veränderte

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Verrauscht und wie aus einer anderen Welt: Der einzige echte „Screenshot“ von 1997 von der Seite  leverkusen.de liegt als Schwarzweißnegativ vor. 

Leverkusen – Anscheinend wurde die Bedeutung des Internets 1997 noch nicht recht erkannt, denn der einzige „Screenshot“ vom Bildschirm der ersten städtischen Internetseite „leverkusen.de“ liegt nur als Schwarzweißnegativ aus einer analogen Kamera vor. Einen Papierausdruck vom damaligen Layout besitzt die Stadtverwaltung aber noch in ihren Akten.

Die Seite präsentierte sich überaus freundlich und recht übersichtlich, ganz ohne Werbung, auch Schalter für die sozialen Medien gab es nicht: Sie waren noch nicht erfunden. Kaum jemand besaß zu der Zeit eine digitale Kamera. Es war ein Minderheitenprogramm: 6,5 Prozent aller Bundesbürger hatten laut Statistikportal Statista Zugang zum Internet, heute sind es 94 Prozent.

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Wie alles begann: Von der ersten Seite von leverkusen.de existiert dieser Papierausdruck. 

Die Startseite war in den für Leverkusen typischen Grüntönen gehalten, den Hauptanteil nahm eine große Montage ein, die alle Schönheiten der Stadt vereinte: Das Forum, Schloss Morsbroich, das grüne Rathaus (mit Geranien!), ein halbes Bayerkreuz, den japanischen Garten bis Hitdorf und Ulf Kirsten im Haberland-Stadion. Letzteres war kein Wunder, die Seite hatte der KS-Verlag gebaut, der dem Leverkusener Ratsherr Jürgen Scharf gehörte, der gleichzeitig die Bayer-04-Medien herausgab.

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Autobahnschilder als Erkennungszeichen: Leverkusen.de nach der Jahrtausendwende. 

140 Seiten hatte die erste Internet-Präsenz der Stadt, die der Oberbürgermeister Walter Mende vorstellte. Wichtig war erstmal der wirtschaftliche Aspekt. Mende: „Wer sich als Stadt den Wirtschaftsunternehmen heutzutage nicht im Internet präsentiert, ist zweitklassig.“ Leverkusen war demnach erstklassig.

Städtischer Exkurs Telelev

Erstklassig war auch, dass Leverkusen einen eigenen Telefonie- und Internet-Provider beteiligt war: Telelev. Die Werbung zur Markteinführung der Telekommunikationsfirma machte damals übrigens zwei Wermelskirchener Jungens. Sie waren nach eigenem Bekunden auch auf Empfehlung der IHK an den dicken Werbeauftrag gekommen. Einer der beiden war ein 19-jähriger Abiturient und Lehrersohn, der anschließend noch eine aufregende Karriere bei der FDP und jetzt als Minister machen konnte. Sein Name: Christian Lindner.

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Mehr hellblau, keine Autobahnschilder: Ab 2005 ging es etwas freundlicher zu.

Wie rasant die Entwicklung des WWW damals lief, lässt sich daran ablesen: Nur vier Jahre vor dem Eintritt von Leverkusens hatte man das Internet für die Öffentlichkeit freigegeben. Nicht lange hielt sich das Grüne auf der Leverkusener Seite, bei der ersten Erneuerung um den Jahrtausendwechsel wurde alles blau. Aus heutiger Sicht verstörend: als grafische Elemente setzten die Grafiker tatsächlich Autobahnschilder vom Autobahnkreuz und der Ausfahrt Opladen ein.

Das Leverkusener Autobahn-Blau hielt man bis 2005 durch, dann wurden die Farben freundlicher, das Blau heller, die Schilder verschwanden. Der heutigen Seite war das schon nicht unähnlich. Seit 2014 sieht die Stadt-Seite im Wesentlichen aus wie heute.

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Authentische Wollsocken: Die derzeitige Homepage von leverkusen.de. 

Die heutige Seite wird nicht ewig bestehen bleiben. Am 24. Oktober 2022 stehen darauf 15.737 Artikel mit etwa 16.000 Bildern. Kommunikationschefin Britta Meyer will, dass leverkusen.de bürgernäher wird. Die Seite soll komplett neu aufgesetzt werden, sie soll sich etwa besser auf Handy-Bildschirmen darstellen. Ende 2023 könnte es soweit sein, sagt Meyer.

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