Wiesdorf hätte gute KartenSo könnte ein Wasserbussystem aussehen - erste Studiendaten

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Wassertaxi Rotterdam dpa

Das ist Rotterdam: Sieht es bald so ähnlich bei uns aus?

Leverkusen – Unrealistischer Traum oder zum Greifen nah? Die Rede ist von Wasserbussen, die Leverkusen mit Köln und Wesseling verbinden sollen. Anfang 2020 wurde eine Machbarkeitsuntersuchung in Auftrag gegeben, nun gibt es erste Zwischenergebnisse. Im Leverkusener Rat wurde sie den Mitgliedern zur Kenntnis gegeben.

Vier Gutachterteams hatten sich für diese Studie zusammengeschlossen. Als Vorbilder dienen Städte wie Antwerpen oder Rotterdam. Die Büros haben erste Gespräche mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt geführt, alles mit einem möglichen Planungshorizont 2030, wie sie erklären. Auch wurde geguckt, wie man Wasserbusse an das bereits vorhandene ÖPNV- und Wegenetz anschließen könnte.

So ist die aktuelle Situation:

Ungefähr 50 Schiffsanlegestellen gibt es bereits in der Region Leverkusen – Köln – Wesseling (die oftmals aktuell noch genutzt werden). Grundsätzlich gebe es „eine gute Abdeckung mit Haltestellen in Rheinnähe“, betonen die Gutachter. Was sie feststellen: Der Rhein übe eine „starke Barrierewirkung“ aus: Häufig müssten Pendlerinnen und Pendler „sehr lange Fahrzeiten“ in Kauf nehmen, wenn sie über den Rhein wollen, das gelte für Auto- wie auch Radfahrende. Das führe aber auch dazu, dass es nur „geringe Nachfrageströme zwischen Stadtteilen über den Rhein hinweg“ gebe, wenn eben die ÖPNV- oder Auto-Verbindung umwegig sei.

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Für diese Bereiche könnte sich ein Wasserbussystem lohnen:

Die Studie teilt alle Städte und Stadtteile nach hohem bis niedrigem Potenzial ein. Im „Kernnetz“ sei eine hohe Nachfrage nach den Wasserbussen zu erwarten und zwischen diesen Stadtteilen und Städten sollten „möglichst“ Direktverbindungen geschaffen werden, schlagen die Teams vor. Wiesdorf wird als ein guter Anknüpfungspunkt für den Wasserbus gesehen und ist genauso als Teil des „Kernnetzes“ deklariert wie alle innerstädtischen und die meisten nördlichen am Rhein gelegenen Stadtteile von Köln.

Für dieses „Kernnetz“ haben die Büros denkbare Wasserbusliniennetze entwickelt. Die Auswertung für 70 Verbindungen (Hin- und Rückweg) zeige, dass der Wasserbus „häufig eine gute Alternative zum ÖPNV und auch gegenüber dem Pkw-Verkehr darstellen kann.“ Eine Reisegeschwindigkeit von unter 20 Kilometern pro Stunde inklusive Zwischenhalte sei ausreichend, heißt es in der Studie, ein Zwischenhalt soll zwischen drei und fünf Minuten dauern.

Wichtig ist auch die weitergehende Anbindung von der Anlegestelle aus: Wiesdorf ist grundsätzlich gut über den Bus angebunden, somit sei „eine Verknüpfung mit dem Wasserbus ohne Eingriff ins Bestandsnetz möglich“. Der Wasserbus könne aber auch in ein vorhandenes Radverkehrsnetz integriert werden, schlägt die Studie vor, so könnten auch „Stadtteile in zweiter Reihe“ an potenzielle Anlegestellen angebunden werden.

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Der Schiffsanleger in Wiesdorf könnte ein lohnender Haltepunkt für einen Wasserbus sein, meinen die Gutachter. 

So könnte man von einer möglichen Anlegestelle in Wiesdorf aus Stadtteile in einer Distanz von unter fünf bis acht Kilometer gut erreichen (Bürrig, Küppersteg, Leverkusen-Zentrum, Manfort). Ein Treiber der Nachfrage in Wiesdorf werde voraussichtlich der Chempark sein, so die Gutachter, daher sei hier ein Zugang zum Wasserbusnetz wichtig.

Stadtteile wie Hitdorf sieht die Studie höchstens im „Ergänzungsnetz“, hier gebe es „zu wenig Nachfrage für ein Hauptnetz“, analysieren die Teams. Höchstens eine Verbindung nach Wiesdorf wäre denkbar. In Rheindorf sehen die Gutachterteams sogar „vorerst kein Potenzial“. Hier sei eine Anbindung laut dieser Untersuchung schlicht nicht sinnvoll.

Daran arbeitet die Studie noch:

Derzeit arbeiten die Gutachterteams an den verschiedenen möglichen Schiffstypen mit ihren Antriebsmöglichkeiten und Geschwindigkeiten. Dann werden sechs Wasserbus-Liniennetz-Varianten ausgearbeitet. Daraus entstehen am Schluss drei konkrete Varianten, die einer Nutzen-Kosten-Analyse unterzogen werden sollen. Ende April soll die Machbarkeitsuntersuchung fertig sein, die endgültigen Ergebnisse sollen bis Sommer vorgestellt werden.

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