Markus Märtens will die Stadt-Tochter zum Jahresende verlassen. Der CDU-Mann war zuvor Leiter des OB-Büros, Sozialdezernent und Kämmerer.
Kein neuer VertragWirtschaftsförderung Leverkusen verliert ihren Chef

Geschäftsführer Markus Märtens will die Wirtschaftsförderung Leverkusen Ende des Jahres verlassen.
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Eine Amtszeit an der Spitze der Wirtschaftsförderung Leverkusen reicht ihm. Markus Märtens strebt keine Verlängerung seines Mitte 2026 auslaufenden Anstellungsvertrags als Geschäftsführer der WfL an. Das teilte die städtische Tochtergesellschaft am Montag mit. Der 49-Jährige habe die Vorsitzende des Aufsichtsrats – das ist die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat, Claudia Wiese – um eine vorzeitige Auflösung seines Vertrags zum 31. Dezember 2025 gebeten. Wiese äußerte sich am Montag mit Bedauern: „Markus Märtens hat die Wirtschaftsförderung in den vergangenen Jahren mit Engagement, Weitblick und fachlicher Kompetenz geprägt. Für seine geleistete Arbeit danke ich ihm im Namen des gesamten Aufsichtsrats herzlich und wünsche ihm für seinen weiteren beruflichen wie persönlichen Weg alles erdenklich Gute.“
Unter der Führung von Märtens habe die WfL „entscheidende Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung in Leverkusen gesetzt und die Standortentwicklung maßgeblich vorangetrieben“, heißt es weiter. Ausdrücklich wird die Senkung des Gewerbesteuer-Hebesatzes von 450 auf 250 Prozentpunkte in Leverkusen erwähnt. Diese Voraussetzung, Leverkusen attraktiver für Unternehmen zu machen, hatte eine erdrückende Mehrheit des Stadtrats geschaffen. Märtens’ Arbeit wird „die deutlich gestiegene Sichtbarkeit der WfL mit ihren Angeboten für Unternehmen, der gezielte Ausbau regionaler Wirtschaftsnetzwerke sowie ein strategisch geschärftes Standortmarketing – unter anderem mit der Einführung eines eigenen Immobilienportals“ zugerechnet.
Unter Reinhard Buchhorn kam er nach Leverkusen
Märtens hat insgesamt 14 Jahre in Leverkusen gearbeitet. Der studierte Jurist kam 2009 in der Ära Reinhard Buchhorn (CDU) als Leiter des Fachbereichs Oberbürgermeister, Rat und Bezirke zur Stadtverwaltung. 2014 wurde Märtens, selbst Mitglied der CDU, zum Beigeordneten für Bürger, Umwelt und Soziales gewählt, 2017 übernahm er das Amt des Stadtkämmerers und Stadtdirektors. Ab 2020 führte er zusätzlich – und zunächst kommissarisch – die Geschäfte der Wirtschaftsförderung Leverkusen. Am 1. Juli 2021 wurde er offiziell zum hauptamtlichen Geschäftsführer der WfL berufen.
Aufgrund seiner vorherigen Stellung als Dezernent und Stadtdirektor bezog Märtens eine für die Größe der Gesellschaft – die WfL ist im Moment insgesamt elf Personen stark, war aber auch schon dürftiger besetzt – eher hohe Vergütung. Sein Entschluss, die Stadt-Tochter zu verlassen, sei in keiner Weise forciert worden, sagen Personen, die mit dem Vorgang vertraut sind.
Dass Märtens die WfL und ihre Gremien mehr als ein Jahr vor dem planmäßigen Vertragsende von seiner Entscheidung in Kenntnis setze, erleichtere „eine geordnete Nachfolgeplanung“, hieß es ergänzend. Für den Übergang soll nach Auskunft von Insidern Christian Zöller die Geschäfte der WfL führen. Zöller hat ursprünglich für Bayer und Currenta Öffentlichkeitsarbeit gemacht. Unter anderem leitete er das inzwischen geschlossene Nachbarschaftsbüro des Chempark-Betreibers. Nach einer Station bei einem Unternehmen am Niederrhein kam Zöller zurück nach Leverkusen. Er gilt auch aufgrund seines beruflichen Werdegangs als gut vernetzt in Leverkusen.