Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Leverkusener WahlenBei einer Stichwahl kam es vor Jahren zu einer handfesten Überraschung

3 min
Sie stellen sich am Samstag zur Stichwahl um das Leverkusener Oberbürgermeisteramt: Der Herausforder Stefan Hebbel und der Amtsinhaber Uwe Richrath Bild: Ralf Krieger

Sie stellen sich am Samstag zur Stichwahl um das Leverkusener Oberbürgermeisteramt: Der Herausforderer Stefan Hebbel und der Amtsinhaber Uwe Richrath.

Bei der Stichwahl am Sonntag fällt eine wichtige Entscheidung.

Das Ergebnis der Stichwahl am Sonntag wird die Stadt Leverkusen für fünf Jahre prägen. So lange dauert die Amtsperiode des künftigen Oberbürgermeisters. Uwe Richrath oder Stefan Hebbel, für einen von beiden können – oder müssen – sich diejenigen entscheiden, die am Sonntag noch zur Wahl gehen und von ihrem demokratischen Recht Gebrauch machen wollen.

Hebbel hat den ersten Wahlgang am 14. September mit einem Vorsprung von über fünf Prozentpunkten für sich entschieden, weil ihn aber mit 35,9 Prozent zwar die Mehrheit, aber keine absolute Mehrheit gewählt hatte, kommt es zur Stichwahl.

In der jüngeren Geschichte der Stadt Leverkusen kam es bei der Oberbürgermeisterwahl zweimal zu einer Stichwahl. Zuletzt 2020, als Uwe Richrath mit einer mehr als bequemen Mehrheit gewonnen hat.

Niedrige Wahlbeteiligung birgt Gefahr

2020 verlor nämlich der CDU-Kandidat Frank Schönberger die Stichwahl gegen den Amtsinhaber Richrath sehr deutlich mit 30 zu 70 Prozent. Die Wahlbeteiligung bei Stichwahlen ist für gewöhnlich niedrig, bei der Wahl vor fünf Jahren nahmen nur 33,5 Prozent aller Wahlberechtigten ihr Stimmrecht wahr. Warum das so ist, ist kaum zu erklären, denn es geht um eine wichtige Entscheidung.

Bei der Wahl 2015 kam es nicht zur Stichwahl. Im Jahr, als Richrath zum ersten Mal Oberbürgermeister wurde, siegte er mit 51,2 Prozent im ersten Wahlgang gegen den amtierenden CDU-Oberbürgermeister und Reserveoffizier Reinhard Buchhorn. Der hatte vermutlich hauptsächlich wegen seiner ruppigen und oft aufbrausenden Art bei den Leverkusener Wählerinnen und Wählern verspielt.

Reinhard Buchhorn  Foto: Ralf Krieger

Reinhard Buchhorn

Sechs Jahre zuvor verhalf jenem Reinhard Buchhorn vielleicht eine Besonderheit ins Amt: 2009 gab es keine Stichwahl, die hatte die damals schwarz-gelbe Landesregierung abgeschafft; in dem Jahr gewann der CDU-Mann Buchhorn extrem knapp mit 39,9 Prozent zu 39 Prozent gegen den Amtsinhaber Ernst Küchler von der SPD.

Vater Hebbel unterlag in Stichwahl

Der unterlegene Küchler hatte seinerseits 2004 sehr knapp mit 50,7 zu 49,3 Prozent eine Stichwahl gegen den Amtsinhaber Oberbürgermeister Hebbel (CDU) für sich entschieden. Der hieß und heißt mit Vornamen Paul und war auch Beamter wie sein Sohn, der aktuelle Herausforderer und CDU-Kandidat Stefan Hebbel.

Ratsmitglied CDU Paul Hebbel
 BILD: RALF KRIEGER

Paul Hebbel

Die verlorene Stichwahl Hebbels von 2004 schwebt quasi als große Warntafel über dem Sohn Stefan, nicht zu siegessicher zu sein und dürfte als Mutmacher für Uwe Richrath wirken. Denn damals marschierte Vater Hebbel mit einer mehr als bequemen Mehrheit von über elf Prozent gegenüber Küchler aus dem ersten Wahlgang in die Stichwahl – und verlor sie dann doch.

Ernst Küchler Bild: ralf krieger

.Ernst Küchler

Das zeigt: Zur Stichwahl zu gehen, ist wichtig für die Stadt und es lässt sich etwas bewegen.

Ob Leverkusen am Sonntag wieder einen Wahl-Krimi wie 2009 erlebt – ob der Amtsinhaber Uwe Richrath zum dritten Mal gewinnt oder ob sein Herausforderer Stefan Hebbel eine erste kleine Oberbürgermeister-Familien-Dynastie begründen kann – lässt sich am Sonntag live am besten auf ksta.de/leverkusen verfolgen.