Leverkusens ArbeitgeberverbändeDoch kein „Haus der Wirtschaft“

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Geschäftsführer Andreas Tressin ist zufrieden mit dem neuen Domizil. Auch wenn das gedachte Konzept nicht verwirklicht werden konnte.

Leverkusen – Am Anfang stand eine größere Idee: Als der Arbeitgeberverband und die Unternehmerschaft Rhein-Wupper vor gut vier Jahren den Bau einer neuen Niederlassung ins Auge fassten, sollte gleich ein ganzes „Haus der Wirtschaft“ entstehen. Die Immobilie, die Geschäftsführer Andreas Tressin ins Auge gefasst hatte, hätte das auch locker hergegeben. Das frühere Zeichenbüro der Deutschen Bundesbahn an der Werkstättenstraße bot genug Platz.

Erst recht, nachdem Roland Dakowski seine Ideen für das Haus entwickelt und gezeichnet hatte. Der Architekt hat ein Faible für alten Backstein einerseits und großzügige Büroräume andererseits. Sein eigenes Büro in Opladen ist ja auch so.

Dakowski hatte eine Aufstockung um eine Etage geplant. Damit waren um die 2400 Quadratmeter Nutzfläche entstanden, von denen die Verbände selbst nur rund ein Viertel nutzen wollten, nämlich das erste Stockwerk, das noch in purer Backstein-Optik dasteht. Oben wächst ein dunkler Kubus aus dem schlanken Bau, die wenigen Anbauten sind weiß. Diese zweite Etage sollte die Wirtschaftsförderung Leverkusen beziehen. „Das war alles im Prinzip geregelt“, erinnert sich Tressin am Donnerstag. Der damalige WfL-Geschäftsführer Frank Obermaier wäre bereit gewesen, die Dönhoffstraße und damit Wiesdorf zu verlassen. Aber dann kamen Kommunal- und Oberbürgermeisterwahl, und der Rahmen änderte sich. Denn die Standortfrage einer GmbH, an der die Stadt den Löwenanteil hält, ist natürlich eine politische. Und die wurde nun ganz anders betrachtet.

Es hing am politischen Willen

Wie ja auch die Besetzung des Chefsessels bei der WfL. Frank Obermaier hatte plötzlich keine Aussicht mehr auf einen weiteren Fünfjahresvertrag; das war ihm aus der SPD-Ratsfraktion unmissverständlich mitgeteilt worden. Der Mann aus Oberbayern, der im Prinzip auf einem CDU-Ticket unterwegs und in Köln für den damaligen OB Fritz Schramma eine Art Schatten-Wirtschaftsförderer war, fand dann schnell einen neuen Job: wiederum in Köln, wo sich das Amt für Wirtschaftsförderung gerade als GmbH mit viel neuem Personal gerade neu erfand. Dort ist er zwar nicht Chef, dafür aber sicher vor unmittelbarer politischer Einflussnahme auf seine berufliche Existenz.

Spätestens mit Obermaiers Aus mussten der Arbeitgeberverband der der Metall und Elektroindustrie und die nicht an Branchen gebundene Unternehmerschaft Rhein-Wupper sich ein anderes Konzept für ihr künftiges Domizil einfallen lassen. Andere Mieter für die zweite Etage wurden gesucht und schließlich gefunden.

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Besonders schnell musste das nicht gehen: Planung und Neubau erwiesen sich als erstaunlich zeitraubend, von der ersten Konzeption bis zur Fertigstellung „sind mehr als dreieinhalb Jahre vergangen“, erinnert sich Andreas Tressin. Und dann konnte noch nicht mal eine große Einweihungsparty steigen. Wenigstens zur Mitgliederversammlung vor gut einer Woche konnte Tressin einladen. Unter Corona-Bedingungen.

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