Der neue Alltag in LeverkusenDas alte Leben des Kita-Kindes ist grußlos verschwunden

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Postkarte dpa

Eine Postkarte (Symbolbild)

Leverkusen – Der Zweijährige hat Post bekommen. Eine Fotopostkarte von seiner Tagesmutter, mit Bildern von ihr mit den zwei Kindern in der Notbetreuung, von Spielsachen, Bobbycars und Puppenwagen. „Damit Du uns nicht vergisst“, schreibt die Tagesmutter in ihrem lieben Text. Die Fünfjährige ist sauer. „Warum bekommt er immer Post, und ich nicht?“ Das stimmt so natürlich nicht, der Postbote hat auch schon Karten und Päckchen für sie von Freundinnen und Omas gebracht.

Kein Wir-schaffen-das

Aber von ihrer Kita hat sie tatsächlich nichts mehr gehört, seit sie vor bald sieben Wochen dort abgeholt wurde und gesagt bekam, dass die Einrichtung für einige Zeit schließen wird. Die Leitung hat den Eltern ein paar offizielle Mails der Stadt zur Rechtslage und Notbetreuung weitergeleitet, aber für die Kinder kam bislang: Nichts. Keine kleine Botschaft der Bezugserzieherin, keine Bastelanleitung, kein Wir-schaffen-das.

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Unterdessen schickt der Kinderchor Videos zum Zuhause singen oder auch mal eine Malvorlage zum Benjamin-Blümchen-Lied, der Sportverein macht Übungen für zu Hause. Und die Postkarte war nicht die erste Nachricht der wunderbaren Tagesmutter, sie hat auch schon eine Videobotschaft geschickt und sogar ein Geburtstagsgeschenk. Auch die Große hatte in Corona-Zeiten Geburtstag. Der Kinderchor hat eine Karte geschickt. Und ein fünfsprachiges Happy-Birthday-Video. Die Kita: Nichts.

"Wir vermissen dich"

Die Grüße der Tagesmutter tragen immer die Botschaft: Wir vermissen Dich und hoffen, dass wir uns bald alle wiedersehen. Das einmal von der ihrerseits so schmerzlich vermissten Kita zu hören, die vor sieben Wochen einfach aus ihrem Leben verschwunden sind, würde der Fünfjährigen auch guttun.

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