Mann stirbt nach Streit im Bunker21-Jähriger hat Opfer gegen Kopf und Brust getreten

Lesezeit 2 Minuten
Der Angeklagte im Gerichtssaal in Köln.

Der Angeklagte im Gerichtssaal in Köln.

Leverkusen – Zum Prozessauftakt am Landgericht Köln verbirgt der Angeklagte Marcus P. (alle Namen geändert) sein Gesicht hinter einer Mappe. „Das, was passiert ist, tut ihm unglaublich Leid“, sagt sein Verteidiger Bernhard Scholz. Das, was passiert ist: Das kann man durchaus als Eskalation einer Auseinandersetzung in einer Leverkusener Obdachlosenunterkunft bezeichnen. Am Ende steht der Vorwurf der schweren Körperverletzung mit Todesfolge.

Streit in der Notschlafstelle

Zugetragen hat sich die Tat am 5. Juli 2020 an der Notschlafstelle im Bunker in Wiesdorf. Der 21-jährige Angeklagte sowie das spätere Opfer schliefen dort, beide hatten keinen festen Wohnsitz. Bereits zwei Tage vor der Tat waren die beiden Männer aufgrund eines verschwundenen Mobiltelefons aneinandergeraten, wie Rechtsanwalt Scholz im Namen seines Mandanten erläuterte.

Die Stimmung zwischen beiden war demnach bereits aufgeheizt, als sie am 5. Juli erneut in Streit gerieten. Laut der Anklageschrift will Marcus P. im Flur des Bunkers gesehen haben, dass das spätere Opfer seine Jacke trug. Als er den Mann aufforderte, ihm seine Jacke zurückzugeben, fingen beide an zu streiten. Die Auseinandersetzung verlagerte sich dann in den Waschraum der Notschlafstelle.

Verteidiger Scholz führte aus, dass das Opfer besagte Jacke auf den Boden geworfen und seinerseits in einer aggressiven Weise auf Marcus P. losgegangen sei und ihn geschlagen habe. Der Angeklagte habe sich daraufhin verteidigt und sein Gegenüber mit der Faust ins Gesicht getroffen. Als das Opfer zu Boden ging, trat Marcus P. mehrfach auf den Rumpf und Brustbereich des Mannes ein. „Er war da auf 180“, so der Verteidiger. Im Anschluss an den Vorfall lief der 21-Jährige vor die Unterkunft.

Das könnte Sie auch interessieren:

Opfer erlitt Milzriss

Dort kam es zu einem zweiten Streit mit dem Opfer, bei dem P. dem Mann eine Tüte mit dem Pfandflaschen aus der Hand trat und ihn erneut verletzte. Das Opfer wurde von einem Rettungswagen abgeholt und musste bereits während der Fahrt in die Klinik reanimiert werden.

Den wohl durch die Tritte entstandenen Milzriss und die folgenden Blutungen überlebte er aber nicht. Marcus P. selbst machte zum Prozessauftakt nur Angaben zu seiner Person.

Dass er bereits in so jungen Jahren in einer Obdachlosenunterkunft landete, ist wohl die Folge diverser Aufenthalte in Kinder- und Jugendheimen und Problemen im Elternhaus. Der gebürtige Kenianer kam erst im Alter von neun Jahren nach Deutschland, nachdem seine Mutter bereits zuvor ausgewandert war.

KStA abonnieren