Müll an Leverkusener SeenAngler protestieren gegen aufgeweichte Regeln

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Von Anglern eingesammelter Müll am Silbersee 2009

Seit vielen Jahren säubern Angler im Frühjahr die Leverkusener Seeufer von Müll. Es lohnt sich jedes Jahr wieder.

Leverkusens Angler fordern statt aufgeweichter Nutzungsregeln ein härteres Vorgehen gegen Umweltverschmutzer an den Seen im Stadtgebiet.

Wenn am heutigen Montag ab 17 Uhr der Finanzausschuss im Rathaus tagt, steht auch ein viel diskutiertes Thema auf der Tagesordnung, über das der Stadtrat in seiner Sitzung am 30. März abschließend diskutieren soll: Eine Seenverordnung, die die Nutzungen der öffentlich zugänglichen Leverkusener Seen neu ordnen soll. Während darin vor allem Lockerungen der bisher rigiden Vorschriften vorgesehen sind, die von Aufenthaltszeiten über Wassersport bis zur Hundemitnahme alles regeln, melden sich nun die Leverkusener Angelsportler zu Wort, die solchen Tendenzen sehr ablehnend gegenüber stehen.

Sie haben gerade am Samstag erst den Großen Silbersee bei ihrer alljährlichen Aufräumaktion zu Beginn des Frühjahrs von erheblichen Mengen an wildem Müll befreit und sind stinksauer. „Die Anglerschaft, die sich mit großer Leidenschaft und Engagement in ehrenamtlicher Arbeit für den Natur- und Artenschutz an den Seen einsetzt, fühlt sich von der Politik sowie den Fachbehörden alleingelassen und übergangen“, schreibt Kim Marcel Schwarzschultz, Geschäftsführer des Angelsportvereins Leverkusen 1922, in einem offenen Brief an „die politischen Entscheidungsträger der Stadt Leverkusen“.

Lagerfeuer und Saufgelage

Die Anglerschaft habe „mit großem Unmut“ zur Kenntnis genommen, dass bestehende Regelungen und Verbote zugunsten einer erweiterten Freizeitnutzung aufgeweicht werden sollten. Schwarzschultz weiter: „Aus Sicht der Anglerschaft fußen die Aufweichungen der bestehenden Regeln auf romantischen Idealvorstellungen, die weit von der tatsächlichen Realität vor Ort an den Seen abweichen. Durch den Badebetrieb und andere Formen der Freizeitnutzung findet eine extreme Vermüllung der Natur statt. Das Hundeverbot wird bereits heute ignoriert, Hunde werden in die Gewässer gelassen, die Wege und Grünflächen werden verkotet. Das Aufenthaltsverbot wird ignoriert, es finden in den Nachtstunden verbotswidrig Lagerfeuer und Saufgelage statt, es wird abseits der ausgewiesenen Flächen gegrillt.“

Davon zeugen auch am Samstag eingesammelte alte Grillroste und Einweggrills sowie Verpackungen, Überreste von Sonnenschirmen und Schlauchbooten sowie Berge von Glasflaschen, wobei neben Bier vor allem Wodka-Flashen gefunden worden sind. Immer wieder fänden dort in den Nachtstunden „hemmungslose Saufgelage“ statt, „oftmals begleitet von lauter Musik, bis hin zu Musikanlagen, die von mitgebrachten Stromaggregaten gespeist worden“.

Die Angler laden nun die Politiker ein, sich das Ergebnis ihrer Müllsammlung anzuschauen und sich weitere Schilderungen an Ort und Stelle anzuhören. Was jetzt geplant werde, sei „sicher nicht der richtige Weg für eine Stadt, die schon heute unter massiver Verknappung von Lebensräumen und Rückgang der Artenvielfalt leidet“.

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