Nach Explosion in LeverkusenErmittler haben vierten Currenta-Beschäftigten im Visier

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Leverkusen – Eine Person mehr ist im Fokus der Kölner Staatsanwaltschaft. Mittlerweile werde gegen einen vierten Beschäftigten von Currenta wegen fahrlässiger Tötung in sieben Fällen und dem Herbeiführen einer Explosion ermittelt – das bestätigte am Freitag Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer auf Anfrage. Die Ermittlungen seien schon Mitte Januar ausgeweitet worden.

Inzwischen gilt es als gesichert, dass in der Bürriger Sonderabfall-Verbrennung mit einem aus Dänemark angelieferten Stoff nicht fachgerecht umgegangen wurde, der Chemie-Müll sich immer weiter erwärmte und schließlich die Explosion des Tanks Nummer 3 auslöste. Woraus am 27. Juli ein Großbrand resultierte, der Tausende einem Rußregen aussetzte.

Neues Wasserrecht für Currenta?

Currenta hat am Freitag darauf hingewiesen, dass eine Genehmigung, jedes Jahr insgesamt fast 100 Millionen Kubikmeter Grundwasser am Rhein abzupumpen und später wieder abzugeben, nunmehr zur Erneuerung anstehe. 74,9 Millionen werden im Hitdorfer Wasserwerk geschöpft, 22,5 Millionen Kubikmeter in Wiesdorf. Die Genehmigungen sind nach Angaben des Chempark-Betreibers 20 Jahre alt, wurden also noch zu Bayer-Zeiten von der Bezirksregierung erteilt. Detaillierte Unterlagen dazu sollen ab Montag, 25. April, einen Monat lang im Internet bereit stehen: auf der Seite der Bezirksregierung Köln und der Sammelseite zu Umweltverträglichkeitsprüfungen.

Wie bei Bebauungsplänen können Personen, die sich von der wasserrechtlichen Genehmigung betroffen sehen, Einwendungen erheben. Dafür sind zwei Monate Zeit, in diesem Fall also bis Freitag, 24. Juni. Die Unterlagen liegen auch in den Umweltämtern von Leverkusen und Köln aus. In Leverkusen findet man die Dienststelle in der Quettinger Straße 220, zweite Etage, Raum 219. Der Besuch sollte aber angekündigt werden, per Mail oder telefonisch unter ☎ 0214/ 406 3215. Ansprechpartnerin ist Karla Marschollek. Sie kann auch Hinweise geben, wie eine Einwendung gegen die neue wasserrechtliche Genehmigung die Behörden erreicht.

Mittlerweile betreibt Currenta die Wiederinbetriebnahme der havarierten Anlage, wenn auch zunächst in deutlich begrenztem Umfang mit relativ wenigen Stoffen von Anlieferern, mit denen das Unternehmen schon lange zusammenarbeitet. Außerdem soll der benachbarte Klärschlamm-Ofen in absehbarer Zeit angefahren werden.

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Das Unternehmen macht einen sich abzeichnenden Entsorgungsnotstand für die Reste aus Klärwerken geltend. In Bürrig wird nicht nur das Abwasser aus dem Chempark behandelt, sondern auch das von gut 300.000 Bürgern aus Leverkusen und benachbarten bergischen Städten.

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