Rucola gegen die BetonwüsteExperte gibt Pflanztipps gegen „Gärten des Grauens“

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Grün gegen Hitze oder Nahrung für Tiere bieten manche Gärten in der Neuen Bahnstadt nicht. Die Verantwortlichen der Bahnstadt wollen das Thema nun stärker auf die Agenda rücken. Am rechten Bildrand sieht man, dass die öffentliche Baumscheibe aber statt mit bodendeckenden Pflanzen ebenfalls mit Schotter abgedeckt wurde.

Leverkusen – Graue Beton- und Steinwüsten statt blühender Gärten: Wer durch die Neue Bahnstadt Opladen spaziert, entdeckt jede Menge „Gärten des Grauens“. Wie man sie in grüne Oasen verwandelt, war Thema des vergangenen „Bahnstadt-Mittwochs“, zu dem die Verantwortlichen Matthias Rawohl vom Naturgut Ophoven eingeladen hatten. Der ausgebildete Landschaftsgärtner stellte eine Reihe an Pflanzen vor, die nicht nur dem Klima guttun, sondern auch einheimischen Tieren Nahrung und Schutz bieten.

Hendrik Neubauer, Pressesprecher der Neuen Bahnstadt, wies in dem Zusammenhang auch darauf hin, dass im Bebauungsplan – der von 2012 stammt – für die Grundstücke explizit eine „gärtnerische Gestaltung“ festgeschrieben sei. Eine reine Gestaltung mit Schotter oder Kies sei nicht zulässig. Im Dokument heißt es: „Die Versiegelung ist zu beschränken auf die jeweilige Grundstückseinfriedigung, die Grundstückszufahrten und Hauseingänge. Die Vorgärten müssen so weit wie möglich begrünt sein und gepflegt werden. Befestigte Flächen sollen minimiert werden.“ Geplant ist auch eine Begehung gemeinsam mit der Stadt, der Termin stehe aber noch nicht fest, erklärte Bahnstadt-Chefin Vera Rottes.

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Immerhin: ein Bäumchen steht auf der geschotterten Fläche.

Wichtig sei laut Landschaftsgärtner Matthias Rawohl darauf zu achten, dass die verschiedenen Pflanzen das ganze Jahr über blühen, um die Tiere über einen längeren Zeitraum mit Nahrung zu versorgen. Wer eine Salweide mit Efeu kombiniere, hat beispielsweise Blüten von März bis hinein in den November.

Dabei muss der Pflegeaufwand nicht groß sein, befand Rawohl: Selbst Rasen sei schon etwas. Grün sei schließlich grün. Es sorge für eine Abkühlung in Hitzesommern, binde Feinstaub und Kohlenstoffdioxid und tue der Gesundheit gut.

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Hier weitere Tipps vom Experten:

  • Die Eberesche spendet als mehrstämmiger Baum nicht nur Schatten, sondern lässt von ihren Beeren auch Vögel essen. Die kräftig orange leuchtenden Beeren halten sich bis in den Winter hinein an den Ästen und setzen Farbakzente.
  • Schlehen bieten sich für eine Heckenbepflanzung an. Im Frühling blüht das Gewächs mit schönen weißen Blüten, im Herbst bietet die Schlehe blaue Beeren als Vogelnahrung an.
  • Blutweiderich mit seinen pink-roten Blüten zieht Bienen und Schmetterlinge an.
  • Eine Wildblumenwiese mit Färberkamille und Kornblume punktet mit Naturbelassenheit.
  • Stauden wie Goldnessel kommen über mehrere Jahre wieder.
  • Kräuter wie Borretsch, Lavendel und Rucola können nicht nur Menschen essen, sondern sind auch sehr gut für Bienen geeignet.
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