StahlindustrieLeverkusener Traditionsunternehmen Wuppermann wächst

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Luftbild der neuen Halle des Wuppermann-Werks in Altmünster, Österreich

Neue Halle, neue Andienung, neue Parkplätze: das Wuppermann-Werk in Altmünster aus der Luft

Mit einer neuen Halle im österreichischen Altmünster reagiert die Fixheider Firma auf mehr Nachfrage. Die Umstellung der Verzinkereien spart CO₂. 

Wuppermann hat sein Werk in Altmünster erweitert. Die oberösterreichische Niederlassung, in der Rohre, Rohr- und Blechkomponenten produziert werden, hat eine neue Halle für den Logistikbereich der Blechfertigung bekommen. Um den Versand optimal verladen und abtransportieren zu können, sei der neue Hallenabschnitt gleich mit einer eigenen Lastwagen-Zufahrt zur Landesstraße geplant worden, berichtet das Unternehmen mit Zentrale in der Fixheide.

Weil die Halle als eigener Brandabschnitt konstruiert worden sei, könnten die für die Produktion notwendigen Verpackungsgüter sicher gelagert werden – nebenbei werde so das Brandrisiko minimiert. Mit der neuen Halle trage die Wuppermann-Metalltechnik der dynamischen Entwicklung des Werkes in Altmünster Rechnung und schaffe die räumlichen Voraussetzungen für weiteres Wachstum in der Sparte Blechbearbeitung, heißt es.

Umsatz jetzt bei 990 Millionen Euro

Trotz der schwierigen Begleitumstände im Jahr 2022 durch den Krieg in der Ukraine, die Energiekrise und die Inflation habe Wuppermann das Geschäftsjahr 2022 „mit einem guten Ergebnis“ abgeschlossen. Den Umsatz gibt das Unternehmen nun mit 990 Millionen Euro an. Vor allem von Kunden aus den Bereichen der alternativen Energieerzeugung, der Serviceautomaten- und der Gerätebranche sowie von Herstellern von Komponenten für vollautomatische Lagerlogistik ist die Nachfrage besonders hoch.

Georg Wildauer, Werksleiter bei Wuppermann in Altmünster

Georg Wildauer leitet das Wuppermann-Werk in Altmünster.

„Genau in diesen Branchen kommen die Stärken der WMT als Produzent mit sehr hoher Verarbeitungsgüte bis hin zur Fertigmontage des Endgerätes mit perfekter Designoberfläche voll zum Tragen“, erklärt Georg Wildauer, Geschäftsführer der WMT in Altmünster. Ziel sei, in Altmünster auch in den nächsten Jahren weiter zu wachsen. Deshalb seien neben der neuen Lkw-Ausfahrt auch zusätzliche Parkplätze für die Belegschaft gebaut worden. Derzeit beschäftigt das Werk rund 150 Menschen.

Verzinkereien werden umweltfreundlicher

Unterdessen bewährt sich das in den Wuppermann-Werken angewandte, alternative Verzinkungsverfahren. Das Unternehmen hat das Fraunhofer-Institut mit weiteren Untersuchungen des Umwelteffekts beauftragt. Eine erste Analyse gab es vor drei Jahren. Erstmals lägen auch Ergebnisse für das Werk im ungarischen Győr vor, heißt es aus der Zentrale in der Fixheide. Dort falle die Ersparnis von CO₂ mit 33 Prozent im Vergleich noch am geringsten aus. Der Grund: In Ungarn kann Wuppermann bisher nur die eigene Photovoltaik-Anlage nutzen, um an Ökostrom zu kommen. Dagegen profitieren die Verzinkereien im niederländischen Moerdijk und im österreichischen Judenburg von der Umstellung auf Ökostrom.

In Moerdijk fallen nach den Untersuchungen des Fraunhofer-Instituts pro Tonne verzinkten Materials noch 80 Kilogramm CO₂-Emissionen an. Das sei im Vergleich zum herkömmlichen Prozess eine Ersparnis von 54 Prozent: Beim Fraunhofer-Institut hat man einen Kohlendioxid-Ausstoß von 173 Kilogramm CO₂-Äquivalenten ermittelt. In Judenburg wurden 89 Kilogramm Kohlendioxid pro Tonne ermittelt. Das sind immerhin noch 49 Prozent weniger als üblich. Betrachtet würden jeweils die Emissionen aus der Herstellung des verbrauchten Zinks und Stroms, erläutert Wuppermanns Sprecherin Janet Dunkel. „Nicht mit einbezogen ist die Umweltwirkung des Vormaterials Warmband.“

Auch die Transportwege sind wichtig

Einer der Hauptgründe für den sehr niedrigen Wert in Moerdijk sei neben vielen Maßnahmen zur Senkung des spezifischen Energieverbrauchs die Umstellung auf Strom aus Windkraft auf Basis von europäischen Ursprungszertifikaten. Das sei der größte Hebel, um die Emissionen zu senken: Zum Beizen und Verzinken braucht man viel Strom. Das bei Wuppermann eingesetzte Verfahren komme allerdings mit 450 Grad im Prozess aus. Das sind 300 Grad weniger als sonst üblich – in den Werken könne auf das energieintensive Rekristallisationsglühen verzichtet werden. Weil weniger aufgeheizt werden muss, kann sich Wuppermann es sich auch leisten, auf fossile Brennstoffe zu verzichten und seine Anlagen ausschließlich mit Strom zu betreiben.

Einen großen Einfluss auf die Umweltbilanz hätten aber auch die Transportwege, heißt es. Ein großer Anteil des Vormaterials werde mit dem Schiff in Moerdijk angeliefert. „Auch dies wirkt sich positiv auf die CO₂-Emissionen aus“, sagt Dunkel.

In der Judenburger Verzinkerei ist es laut Wuppermann der Einsatz von Strom aus Wasser- und Windkraft, der den CO₂-Abdruck verkleinert. So bleibe bei den Werken in den Niederlanden und Österreich die Umweltwirkung des Zinks der bestimmende Faktor. Darauf entfielen nunmehr 90 Prozent des ausgewiesenen Kohlendioxid-Ausstoßes. Dessen Produktion und Herkunft spielten daher eine große Rolle bei der weiteren Senkung der Treibhausgasemissionen.

Insgesamt seien die Effekte deutlich, berichtet Wuppermann: Im gesamten Jahr 2022 seien in den Verzinkereien des Stahl-Spezialisten rund 60.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart worden. 

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