Kommt doch ein Tunnel?Leverkusener Politiker erreichen Prüfung der Autobahnpläne

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Autobahn 3 Leverkusen

Das Verkehrsministerium hatte sich festgelegt: A1 und A3 werden oberirdisch verbreitert. Nun gibt es in Leverkusen neue Hoffnung auf einen erfolgreichen Widerstand gegen die Pläne.

Leverkusen – Äußerst skeptisch hatte sich Oberbürgermeister Uwe Richrath kurz vor Beginn seines Gespräches am Montagnachmittag im Bundesverkehrsministerium in Berlin geäußert. Dass Verkehrsminister Volker Wissing sich keine Zeit für eine Leverkusener Delegation nehmen wollte, die ihre Bedenken gegen die Ausbaupläne für die Autobahnen im Stadtgebiet vortragen wollte, sei kein gutes Zeichen, das einen Willen zum Dialog erkennen lasse, ließ Richrath noch dem zeitgleich tagenden Stadtrat ausrichten. Allein der parlamentarische Staatssekretär Oliver Luksic gewährte eine halbe Stunde seiner kostbaren Zeit. Doch dann kam das Unerwartete:

„Wir sind in Berlin auf Verständnis mit unserem Anliegen gestoßen. Herr Staatssekretär Luksic ist sich der besonders hohen Belastung der Stadt durch den Verkehr bewusst. Wir müssen nun abwarten, welche Auswirkung die neue Lärmschutzrichtlinie auf die Bewertung der Ausbauvarianten hat. Wir werden gemeinsam weiter für »Keinen Meter mehr!« kämpfen“, so Oberbürgermeister Uwe Richrath in einer gemeinsamen Erklärung mit den Bundestagsabgeordneten Serap Güler (CDU) und Nyke Slawik (Grüne), die an dem Gespräch mit teilnehmen konnten.

Konkret einigten sich Luksic und die Delegation aus Leverkusen darauf, dass eine Neubewertung der vorliegenden Varianten durch die Autobahn GmbH anhand der Lärmschutzrichtlinien erfolgt. Das Ergebnis dieser Bewertung soll im Herbst 2022 vorliegen und den Beteiligten bei einem weiteren Termins im Ministerium vorgestellt werden. Zur Finanzierung der Mehrkosten beim Bau eines Tunnels soll eine finanzielle Beteiligung des Landes NRW aus den Städtebaufördermitteln geprüft werden.

Suche nach Kompromiss

„Ein massiver, oberirdischer Ausbau der Autobahnen in Leverkusen steht dem Ziel des Klimaschutzes und einer Verkehrswende entgegen“, betonte Nyke Slawik nach dem Gespräch. „Wir lehnen die bisher präsentierten Ausbaupläne daher weiter ab. Es braucht jetzt ernsthafte Alternativen, die den Flächenfraß, den Verkehrslärm und die Fein- und Stickoxidbelastung in unserer Stadt deutlich reduzieren.“ Die erneute Prüfung sei dazu ein erster Schritt.

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Auch Serap Güler begrüßte die Signale eines Entgegenkommens. „Unsere Botschaft ist in Berlin angekommen. Wir konnten unsere Bedenken gegenüber einem oberirdischen Ausbau in die Hauptstadt transportieren und unsere Einigkeit in diesem Punkt verdeutlichen. Nun gilt es, eine gemeinsame Lösung im Einklang von Bund, Land und Kommune zu finden und die Lasten des Projekts gleichmäßig zu verteilen.“ (ger)

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