Wasserrechte für CurrentaLeverkusener Konzern kneift und bleibt Bürgerstammtisch fern

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Rund um den Chempark wird Grundwasser abgepumpt. Nördlich von Tor 11 an der B8 etwa sind die Brunnen des Wasserwerks IV. 

Leverkusen – Das Thema Grundwasser war Currenta anscheinend doch zu heiß. Im Nachbarschafts-Blatt „Flittard Intern“ war der Bürgerstammtisch angekündigt worden. Auch auf der Flittarder Webseite flittard.de. Dort schrieb der Vorsitzende Bruno Odenthal zusätzlich: Currenta werde am Donnerstagabend Rede und Antwort stehen zum Thema Abpumpen von Grundwasser in der Rheinaue. Auch der „Leverkusener Anzeiger“ verbreitete diese Ankündigung, weil es eine erste Möglichkeit gewesen wäre, dass Bürger mit Currenta ein Gespräch zu diesem umstrittenen Thema führen können. Das war wahrscheinlich eine Ankündigung zu viel. Die Bürger hatten sich versammelt, aber von Currenta kam niemand.

„Den Schwanz eingezogen“

Die Erklärung, die Odenthal den vielleicht 25 Anwesenden überlieferte, war etwa: Currenta könne im laufenden Genehmigungsverfahren keine Aussagen zu dem Thema machen, außerdem befürchte die Firma wohl, dass „das Fernsehen“ berichten könnte oder radikale Umweltschützer kommen könnten. Davon war am Abend nichts zu sehen. Odenthal resümierte: „Ich sag mal, sie haben den Schwanz eingezogen“.

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Wasser ist Leben: Auch Hitdorf hat ein Currenta-Wasserwerk. 

Currenta hat beantragt, jährlich alleine rechtsrheinisch knapp 100 Millionen Kubikmeter Grundwasser fördern zu dürfen. Für 30 Jahre.

Der Bürgerstammtisch trifft sich regelmäßig zum entspannten Gespräch mit dem Leiter des Chempark-Nachbarschaftsbüros Ulrich Bornewasser; ihn ließ seine Firma dieses Mal nicht hinfahren. Das sei eine Entscheidung der Geschäftsleitung, hieß es.

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Für die Entscheidung gab es durchweg kein Verständnis. Aber auch ohne Currenta-Beteiligung entwickelte sich in dem Kreis eine lebhafte Diskussion zu dem Thema. Rund ums Werk bewegt das Wasser die Menschen. Die Flittarder Rheinaue ist Naturschutzgebiet. In den Feldern und am Ufer sind viele der Brunnen Currentas niedergebracht. Andere befinden sich in Hitdorf. Das Verständnis, dass bald noch mehr Wasser gefördert werden könnte, hielt sich in Grenzen, besonders wegen zu befürchtenden Trockenperioden durch den Klimawandel.

„Nicht abgesagt, nur verschoben“

Wovon sollen die Leute leben, wenn es die Industrie nicht mehr gebe, lautete ein Einwand. Eine Frau befürchtete, dass es hier bald so werden könne wie in der Dritten Welt, wo Unternehmen, etwa Nestlé, der Bevölkerung jetzt schon oft das Trinkwasser im Boden legal abpumpten und niemand etwas dagegen tun könne. Die Industrie brauche Wasser, aber die Industrie brauche auch die Menschen, die hier lebten, sagte einer.

Ein Currenta-Sprecher schreibt auf Anfrage: „Der Termin ist nicht abgesagt, sondern nur verschoben worden. Wir wollen und werden an dem langjährigen und persönlichen Austausch auch in Zukunft festhalten.“

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