„Wir sind in ein Dilemma geraten“Grüne hadern mit Aus für Ökosiedlung am Bohofsweg

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Das Gelände für die geplante Siedlung am Bohofsweg hat zu guten Boden. Das Baudezernat hat die Planung auf Eis gelegt.

„Wir sind in ein Dilemma geraten.“ Klaus Wolf sah sich am Montagabend im Bauausschuss zu einer grundsätzlichen Stellungnahme veranlasst. Mit ihrer Haltung zu der nun wegen neuer Erkenntnisse vor dem Scheitern stehenden Ökosiedlung am Bohofsweg hatten sich die Grünen und insbesondere Wolf in eine schwierige Lage manövriert. Im Glauben, mit einer lockeren Bebauung einen tragbaren Kompromiss zu finden, vor allem aber den dringend notwendigen Kindergarten bei Mathildenhof zu ermöglichen, war Wolf zum engagierten Fürsprecher einer Öko-Mustersiedlung geworden.

Bodenbeschaffenheit ist für die Grünen „überraschend“

Als dann klar wurde, dass sie in einer wichtigen Frischluftschneise stehen würde, geriet die Euphorie bei den Grünen in ein schiefes Licht. Und mit der Ankündigung von Umweltdezernent Alexander Lünenbach vorige Woche, dass die Stadtverwaltung den dem Projekt zugrundeliegenden Bebauungsplan vorerst komplett zurückzieht, sahen die Grünen noch schlechter aus: Denn es ist nicht allein die Frischluftschneise, die ökologische Probleme bereitet: Am Bohofsweg herrschen extrem wertvolle Parabraunböden vor. Dort sollte man also besser nicht bauen, jedenfalls aus heutiger Sicht. „Überraschend“ sei das, so Wolf. Man frage sich, warum die Bodenbeschaffenheit nicht vorher bekannt war.

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Frank Pathe gab sich kein bisschen überrascht: Dass die Steinbücheler Höhen von Parabraunböden bedeckt seien, „ist seit 100 Jahren bekannt“, so der Vertreter der Klimaliste und stellte den Antrag, den vor einem Jahr angeschobenen Bebauungsplan endgültig aufzugeben. „Aus umweltfachlicher Sicht besteht bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Aussicht auf eine rechtskonforme Umsetzung des Planvorhabens.“

Baudezernentin Deppe glaubt noch an die Ökosiedlung

Das sieht Andrea Deppe ganz anders. Die den Grünen nahestehende Baudezernentin glaubt trotz der neuen Erkenntnisse an eine Möglichkeit, die Ökosiedlung zu bauen. Und eine Kita. Um letztere sorgen sich CDU, SPD und FDP. Das Baudezernat wurde beauftragt, einen Standort in der Nähe zu suchen. Und Deppe darf weiterhin nach einem Dreh suchen, den B-Plan zu retten. Und die Grünen so aus ihrem Dilemma zu befreien.

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