65 EhejahreEin Gespann nicht nur auf zwei Rädern

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Die Eheleute Gisela und Hans-Heinz König.

Die Eheleute Gisela und Hans-Heinz König.

Engelskirchen – „Früher wollte ich Motorrad-Rennfahrer werden, aber als ich meine Frau kennenlernte, habe ich die Rennmaschine abbestellt und stattdessen ein Motorrad mit Beiwagen gekauft“, erzählt Hans-Heinz König (88). Zur Eisernen Hochzeit schauen er und seine Frau Gisela (86) auf 65 glückliche Ehejahre zurück, in denen sie in ganz Europa unterwegs waren. Erst auf dem Motorradgespann, dann in der Isetta. Und schließlich im geliebten Wohnmobil, für eine Zeit in Begleitung von Tochter Vera, später mit Enkeltochter Jennifer.

„Ich bin ein großer Familienmensch, sie gefiel mir doch so gut, und wir passten so gut zusammen“

Näher kennen lernten sich der geborene Kölner, der 1943 mit seiner Mutter in die Heimat der Eltern, nach Engelskirchen, kam, und die aus Bellingroth stammende Oberbergerin 1952 auf der Ründerother Maikirmes. Mit dem Fahrrad fuhren sie gemeinsam nach Hause und trafen sich fortan öfter. Zu Weihnachten 1954 verlobte sich das Paar im Familienkreis, um seinen ernsten Absichten Ausdruck zu verleihen. Am 17. Juli 1956 stand dann die standesamtliche Trauung an, bevor die gläubigen Katholiken am 18. Juli auch den kirchlichen Segen erhielten.

Eheglück

Auf dem Fahrrad fuhren sie 1952 von der Ründerother Maikirmes nach Hause, als Eheleute fuhren sie erst mit dem Motorrad, später mit dem Wohnmobil durch die Welt. Auch im Karneval hatten Gisela und Hans-Heinz König immer ein standesgemäßes Gefährt.

Auf dem Fahrrad fuhren sie 1952 von der Ründerother Maikirmes nach Hause, als Eheleute fuhren sie erst mit dem Motorrad, später mit dem Wohnmobil durch die Welt. Auch im Karneval hatten Gisela und Hans-Heinz König immer ein standesgemäßes Gefährt.

Die Jubilare nennen einander hilfsbereit, fürsorglich, liebevoll. Sie hätten beide immer ein offenes Ohr. Und deswegen passten sie auch so gut zueinander.

Das Geheimnis ihrer Ehe: „65 Jahre sind kein Pappenstiel“, sagt der 88-Jährige. Nach einem Gewitter solle man nicht ohne klärendes Gespräch ins Bett gehen, sonst stünde man am nächsten Morgen schon mit Problemen auf. Ein Rat, den der Pastor dem Paar im Ehevorbereitungskurs gab. „Und das Beten nicht vergessen. Beten hat immer geholfen.“ (mim)

Noch heute weiß Hans-Heinz König, warum Gisela die Eine für ihn war. „Ich bin ein großer Familienmensch, sie gefiel mir doch so gut, und wir passten so gut zusammen.“ Auch in der Freizeit ergänzte sich das Paar: Sie fotografierte leidenschaftlich, er filmte; sie nähte und malte, er entdeckte als kreativen Ausgleich zu seinem Beruf als Maschinenbaumeister das Schnitzen. Die größte Leidenschaft teilte das Paar jedoch für das Reisen. Die Hochzeitsreise führte auf dem Motorrad nach Berchtesgaden, später ging es mit dem Auto nach Russland, auf die Krim, ans Nordkap, nach Spanien und Frankreich. In Norwegen begeisterte sie die Landschaft, in Griechenland genossen sie die Gastfreundschaft.

Viel unterwegs und engagiert daheim

Auch für seine Arbeit war der Maschinenbaumeister zwölf Jahre lang auf Montage unterwegs und nahm seine Frau häufig mit. „Mehr als eine Million Kilometer sind wir gefahren“, weiß der 88-Jährige. 28 Jahre waren die Königs mit dem Wohnmobil unterwegs. Der Jubilar schwärmt: „Man muss nicht ins Hotel, kann länger schlafen, an der frischen Luft frühstücken und draußen frei sein.“ Ab 1966 reiste die kleine Familie zu dritt. Tochter Vera hatte zehn Jahre auf sich warten lassen. Das Paar solle Urlaub machen und sich ablenken, um schwanger zu werden, lauteten gut gemeinte Ratschläge. Aber nicht nach einem Urlaub, sondern nachdem die Jubilare im Februar 1965 das Prinzenpaar im Engelskirchener Karneval waren, kündigte sich das Wunschkind an. Über diesen Zufall lacht die Familie noch heute.

Am Karneval haben Gisela und Hans-Heinz Königs stets aktiv teilgenommen. Sie arbeiteten am Wagen für den Rosenmontagszug wochenlang zusammen mit der Nachbarschaft, auch bekannt als „Die Stürzenberger“. In dieser Runde waren Maibaumwache und Geburtstagsfeste immer eine lustige Angelegenheit. Diese Erinnerungen bleiben, auch wenn der Gesundheitszustand der betagten Eheleute heute keine großen Feiern mehr erlaubt.

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