An WochenendenDebatte um autofreien Marktplatz in Wipperfürth geht weiter

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Marktstraße und Marktplatz für Autos gesperrt.

Marktstraße und Marktplatz für Autos gesperrt.

  • Seit Freitag sind der Marktplatz und der Großteil der Marktstraße für den Autoverkehr gesperrt.
  • Die Regelung gilt zunächst bis September an allen Wochenenden.
  • Gleichzeitig werden dadurch Behinderten-Parkplätze verlegt, das sorgt weiter für Diskussionen.

Wipperfürth – Parken oder nicht parken? Das Thema „autofreier Marktplatz“ sorgt weiterhin für viel Diskussionsstoff. Wie berichtet, sollen Marktplatz und ein Großteil der Marktstraße an Wochenenden bis einschließlich September autofrei sein.

Umstritten ist vor allem die Umwandlung von zwei Behinderten-Parkplätzen, die jetzt von Freitagmorgen bis Montagfrüh wegfallen und dafür als Motorradparkplatz dienen. Die SPD hatte zuletzt angeregt, die Behindertenparkplätze auf dem Marktplatz zu belassen. Am Freitagvormittag erklärte die Stadtverwaltung auf Nachfrage unserer Zeitung, dass, anders als bislang geplant, nicht nur einer, sondern zwei Parkplätze vor dem Alten Stadthaus temporär zu Parkplätzen für Menschen mit Behinderung umgewandelt werden. Die Stadt stellte dort Freitag ein Schild auf. Das Problem: Die Plätze haben nicht die erforderliche Breite, die Fläche ist zudem abschüssig.

Vor dem Alten Stadthaus gibt es zwei Behinderten-Parkplätze.

Vor dem Alten Stadthaus gibt es zwei Behinderten-Parkplätze.

Zuletzt hatte sich der Inklusionsbeirat, die Vertretung der Menschen mit Behinderung, in die Diskussion eingeklinkt. Der Grundgedanke eines Behindertenparkplatzes, der nur Blinden und Menschen mit einer außergewöhnlichen Gehbehinderung zur Verfügung stehe, sei es, die Wege im Innenstadtbereich so kurz wie möglich zu halten. „Mit dem Wegfall der Behindertenparkplätze auf dem Marktplatz wird der Nachteilsausgleich für erheblich mobilitätseingeschränkte Menschen aufgehoben und eine gleichberechtigte Teilhabe ist nicht möglich“, heißt es in der Stellungnahme. Anscheinend stehe zunächst der wirtschaftliche Aspekt der Gastronomen im Vordergrund.

Inklusionsbeirat kritisiert Neuregelung

Der Inklusionsbeirat schlägt vor, stattdessen die Behinderten-Parkplätze mitten auf dem Marktplatz einzurichten, so habe es die ursprüngliche Planung auch vorgesehen. Schilder, die diese Parkplätze ausweisen, würden den Platz in keiner Weise verunstalten.

An Wochenenden dürfen hier Motorräder parken.

An Wochenenden dürfen hier Motorräder parken.

Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt hatte sich vergangene Woche einstimmig für den autofreien Marktplatz an Sommerwochenenden ausgesprochen, auch für die Umwandlung der Behindertenstellplätze in Motorradparkplätze. Die Verwaltung hatte einen Bürgerantrag der Wirte am Markt in abgewandelter Form eingereicht, zur Abstimmung kam dann ein ergänzter Antrag von CDU und SPD. Martina Raczkowiak, die Vorsitzende des Inklusionsbeirates, hatte zwar kritisch nachgefragt, war dann aber zufrieden mit der Auskunft der Stadtverwaltung, man werde einen Ersatz-Behindertenparkplatz auf der Gaulstraße schaffen. Der Inklusionsbeirat hat kein Stimmrecht im Ausschuss.

Mehrere SPD-Ausschussmitglieder, die zugestimmt hatten, haben ihre Meinung nun geändert. „Ich war über den Antrag vorab nicht informiert und fühlte mich überrumpelt“, sagt Wolfgang Ballert (SPD), selbst Mitglied des Inklusionsbeirates. „Wir haben mit dem Beschluss einen Fehler gemacht und diesen Fehler jetzt korrigiert.“ Auch seine Fraktionskollegin Bärbel Schröder hatte dem Antrag zugestimmt, „mit einem unguten Bauchgefühl. Nächstes Mal werde ich so ein Gefühl in die Diskussion einbringen.“

Das letzte Wort in Sachen Parken ist noch nicht gesprochen. Kommenden Dienstag wollen die Fraktionsvorsitzenden und der Bürgermeister das Thema erneut beraten, im Herbst ist eine Evaluation mit allen beteiligten vorgesehen.

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