Dennoch sind im Juli mehr Menschen ohne Job gemeldet worden als zuvor. Auch suchen viele Jugendliche nach einer Ausbildung oder einem Studium.
ArbeitsmarktBei der Zahl der freien Stellen ist Oberberg in der Region gerade spitze

Die Zahl junger Menschen, die auf dem Weg ins Arbeitsleben die Unterstützung der Bundesarbeitsagentur suchen, ist im Oberbergischen Kreis gestiegen – ein erfreuliches Zeichen.
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8729 Menschen in Oberberg sind derzeit als arbeitslos gemeldet – das sind 254 Menschen mehr als im vergangenen Juni und 327 mehr als im Juli vergangenen Jahres. Das berichtet die Geschäftsstelle der Bundesarbeitsagentur in Bergisch Gladbach, die auch für den Oberbergischen Kreis zuständig ist. Und die betont, dass dieser diesmal besonders hervorsteche, im Gegensatz zur Region Rhein-Berg und zur Stadt Leverkusen: Allein in Oberberg, so erklärt Nicole Jordy als Vorsitzende der Geschäftsführung, liege die Zahl der Arbeitslosen unter dem ebenfalls immer hohen Januar-Wert.
Und nicht nur da sei Oberberg gerade spitze: „Auch die Zahl der neu gemeldeten Arbeitsstellen ist – im Vergleich zum Vormonat und im Gegensatz zu den beiden anderen Bezirken – gestiegen.“ Von einer Trendwende will Jordy nicht sprechen, „aber von einem positiven Zeichen“.
Auch in Oberberg finden junge Menschen innerhalb von 150 Tagen nach der Ausbildung einen Job
Anlass zu Sorge gebe es also nicht. Die gestiegene Zahl an Jobsuchenden sei saisonbedingt – und: „Dieser Anstieg betrifft traditionell junge Menschen, die jetzt ihre Ausbildung beenden“, schildert Jordy. „In der Regel finden diese aber innerhalb der nächsten 150 Tage eine Beschäftigung und münden wieder auf dem Arbeitsmarkt.“ Auch würden in dieser Zeit des Jahres weniger Fachkräfte gesucht als sonst, gleichwohl seien sie weiterhin stark gefragt.
Die Arbeitslosenquote beziffert die Arbeitsagentur auf 5,7 Prozent (Vorjahr: 5,5). Im Juli hinzugekommen sind 1737 Jobsuchende, von denen 682 zuvor erwerbstätig waren. Dagegen konnten 1466 Oberbergerinnen und Oberberger die Arbeitslosigkeit beenden, 527 von ihnen haben einen Job. Und es könnten noch mehr werden, sagt die Agentur mit Blick auf die freien Arbeitsplätze im Kreisgebiet: 455 Stellen wurden im Juli neu gemeldet, da seien 72 mehr als im Juni, allerdings 209 weniger als im Juli 2024.
Insgesamt warten Oberbergs Unternehmen auf 2191 Bewerberinnen und Bewerber. Zu haben sind die meisten Stellen, nämlich 634, in der Kreisstadt Gummersbach. Ihr folgen Wiehl (233) und Waldbröl (212). Die wenigsten freien Plätze sind für die Gemeinde Marienheide gemeldet, es sind 74.
In Oberberg sinkt die Zahl an freien Plätzen in der Ausbildung und in einem dualen Studium
Rückläufig sind dem Zahlenwerk zufolge allerdings auch freie Ausbildungsplätze und Angebote in den dualen Studien: Rein rechnerisch gesehen kämen auf 100 freie Stellen 112 Bewerberinnen und Bewerber. Zu besetzen sind derzeit 1408 Ausbildungsstellen und Plätze in einem dualen Studium, das sind 189 weniger als vor im Juli vergangenen Jahres. 533 freie Plätze warten gerade insgesamt im Kreis auf junge Leute.
Bis Juli sind 1575 Interessierte gezählt worden, die bei der Suche nach einer Lehre, einer Ausbildung oder einem Studium die Beratung der Agentur in Anspruch genommen haben. Das seien 82 mehr als im Juli 2024. „Das Interesse an Ausbildungsstellen ist bei den Jugendlichen erfreulich hoch – dies zeigt sich in der auch im Juli noch weiter gestiegenen Zahl an Beratungswünschen“, führt Nicole Jordy von der Geschäftsführung aus und versichert: „Eine Ausbildung ist ein guter Grundstein für ein erfolgreiches Berufsleben.“ Leider klafften das vorhandene Angebot und die Wünsche der Jugendlichen in einigen Bereichen stark auseinander.
Von den 1575 Interessierten, so die Agentur, suchten 550 aktiv nach einer Ausbildung oder einem dualen Studium. „Alle anderen haben sich bereits für ein Angebot entschieden oder eine andere Alternative gefunden.“
Der Einstieg in eine Ausbildung sei auch nach dem offiziellen Ausbildungsbeginn immer noch möglich, schildert die Arbeitsagentur. Chancen bestünden bis in den Herbst hinein. Die Berufs- und Studienberatung ist telefonisch und per Videotelefonie erreichbar und bietet Beratungen an unter der Hotline-Nummer (0800) 4 55 55 00.