Wenn der Polizist Geld haben willKriminalbeamte informieren über Trickbetrüger

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Trickbetrüger

Dieser Ausweis sieht echt aus, ist es aber nicht: Als Polizisten geben sich viele Betrüger aus, um an Geld zu kommen

Gummersbach – Das Telefon klingelt. Am Hörer verkündet eine unbekannte Stimme die gut klingende Nachricht: „Sie haben gewonnen!“ Mal ist es eine Kreuzfahrt, mal ein hoher Geldbetrag, mit dem vorwiegend Senioren in die Falle gelockt werden. Für sie gibt’s am Ende statt eines Gewinns im schlimmsten Fall einen herben finanziellen Verlust.

Am Mittwoch haben Manfred Steinbrech und Sabrina Maar, Beamte der Kriminalprävention, beliebte Maschen der Betrüger bei einem Infonachmittag im Gummersbacher Seniorentreff vorgestellt. Sie berichteten: Auch an der Haustür und auf der Straße werden Rentner um Geld und Wertgegenstände gebracht. Im vergangenen Jahr wurden knapp 500 „Straftaten zum Nachteil älterer Menschen“ angezeigt. Die Dunkelziffer sei noch viel höher, berichtet die Polizei in Gummersbach.

Was ist die häufigste Masche von Trickbetrügern?

Besonders häufig versuchen Kriminelle am Telefon, die Gunst von Senioren auszunutzen. Mal geben sie sich als Enkel aus, die Geld brauchen. Mal versprechen sie einen Geldgewinn. Auch angebliche Polizeibeamte oder Anwälte rufen an und finden Vorwände, warum dringend Geld oder persönliche Daten herausgegeben werden müssen. Auch an der Haustür werden Senioren belästigt: Falsche Handwerker verschaffen sich Zugang zur Wohnung oder Fremde bitten um ein Glas Wasser – dann werden Wertgegenstände geklaut. Auch auf der Straße oder in Geschäften sind viele Trickbetrüger aktiv. Durch Ablenkungsmanöver stehlen sie Geld oder Portemonnaies.

Wie gehen die Täter dabei vor?

Die Kriminellen wissen, psychischen Druck aufzubauen. Sie behaupten, dass ein Gewinn nur innerhalb eines begrenzten Zeitraums angetreten werden kann, oder dass ein Verwandter in Nöten ist und dringend Hilfe braucht. Erschrocken und unter Zeitdruck handeln die Opfer impulsiv – und merken zu spät, dass sie einem Betrüger auf den Leim gegangen sind.

Wie ist der Betrug organisiert?

Oft haben die kriminellen Organisationen mehrere Ebenen. Kleinere Banden reisen von Ort zu Ort, um etwa Geld persönlich bei den Betroffenen abzuholen. Betrugsanrufe werden häufig von Callcentern aus dem Ausland getätigt, berichtet die Polizei. Viele Mitarbeiter dort sind darin geschult, ältere Menschen zu überzeugen.

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Die Hauptdrahtzieher hingegen hätten mit den eigentlichen Tätern wenig zu tun, sagt Walter Steinbrech von der Kriminalprävention der oberbergischen Polizei. Er spricht in diesem Zusammenhang von „mafiösen Strukturen.“

Was macht die Maschen so erfolgreich?

„Aber der Mensch am Telefon war doch so nett und freundlich!“ Diesen Satz hören die Beamten der Kriminalprävention besonders häufig. Der charmante Herr oder die charismatische Dame am anderen Ende des Hörers sorgen dafür, dass sich ihr Anliegen für die Opfer echt anfühlt. Die Betrüger wissen, wie sie Vertrauen aufbauen und dieses missbrauchen können.

Warum gibt es in den vergangenen Jahren immer mehr Betrugsfälle?

Die Digitalisierung macht es den Kriminellen leichter, ihre Opfer zu erreichen und Daten zu ermitteln. Außerdem sind die Täter durch die Aktionen aus dem Ausland schwerer zu ermitteln.

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