Zum VerkaufAutomobilzulieferer Metalsa sucht Käufer für sein Werk in Bergneustadt

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Metalsa 2011

Wechselvolle Geschichte: Das Werk in Bergneustadt, hier im Jahr 2011, könnte bald nicht mehr Metalsa heißen. Der mexikanische Konzern sucht nach einem Käufer unter anderem für den oberbergischen Standort.

  • Metalsa hatte das Werk in bergneustadt erst im Jahr 2013 gekauft.
  • Nun sucht der Automobilzulieferer einen Käufer für das Werk.
  • Der Konzern plant die Konzentration auf die Pick-Up-Produktion.

Bergneustadt – Das Bergneustädter Werk des Automobilzulieferers Metalsa steht zum Verkauf. Entsprechende Informationen bestätigte der Geschäftsführer des Bergneustädter Werks, Jan Quast, im Gespräch mit dieser Zeitung. „Metalsa sucht neue Optionen für das Bergneustädter Werk“, sagt Quast in dem Interview.

Die Firma Metalsa, die zum mexikanischen Proeza-Konzern gehört, hatte das Werk in Bergneustadt erst im Jahr 2013 vom Finanzinvestor Nordwind Capital gekauft. Jetzt wolle sich Metalsa in Zukunft allerdings wieder verstärkt auf die Produktion von Pick-ups konzentrieren, so Quast.

Ganz andere Gewinnmargen

Beim Bau der amerikanischen Geländewagen, die schon seit 60 Jahren das Geschäft von Metalsa prägten, gebe es einfach ganz andere Gewinnmargen als bei Pkw-Teilen, erklärt Quast die neue Strategie. „Deshalb hat Metalsa schon Anfang des Jahres entschieden, andere mögliche Optionen für das Pkw-Geschäft zu untersuchen.“ Das betreffe nicht nur das Werk in Bergneustadt, sondern auch weitere Standorte in den USA, Mexiko, China und Südafrika.

Am Standort Bergneustadt, wo früher einmal bis zu 1800 Mitarbeiter beim Automobilzulieferer beschäftigt waren, läuft ohnehin gerade ein Restrukturierungsprozess. Zurzeit seien noch etwas mehr als 1000 Mitarbeiter bei Metalsa beschäftigt, sagt Quast.

IG Metall macht sich große Sorgen

Die Gewerkschaft IG Metall weiß im Oberbergischen schon länger von den Verkaufsabsichten bei Metalsa. „Wir machen uns große Sorgen um die Zukunft in Bergneustadt“, sagt der Gummersbacher IG-Metall-Chef Werner Kusel. Es sei schade, dass die „Möglichkeiten, die durch unsere Vereinbarung aus dem Jahr 2015 geschaffen wurden, nicht genutzt wurden“.

Dr. Hermann Müller, Teves, ISE, Metalsa

Vor Metalsa war der Automobilzulieferer, der im Jahr 1930 unter dem Namen Dr. Hermann E. Müller gegründet wurde, ab 1969 Teil der Alfred-Teves-Gruppe.

Ab Ende 1990er Jahre firmierte das Unternehmen nach der Übernahme durch fünf seiner Bergneustädter Manager als Innomotive Systems Europe GmbH (ISE). Nach deren Insolvenz wurde das Werk im Jahr 2008 vom Finanzinvestor Nordwind Capital übernommen. Fünf Jahre später folgte dann der Verkauf an Metalsa.

Damals, so Kusel, seien in Abweichung vom Tarifvertrag Veränderungen bei der Arbeitszeit sowie ein teilweiser Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld vereinbart worden. Im Gegenzug habe Metalsa zugesagt, in den Standort zu investieren. „Diese Zusage haben sie auch eingehalten, strukturell hat sich aber zu wenig geändert“, sagt der IG-Metall-Chef.

Kusel sieht Zukunft für das Werk

Dennoch sieht Kusel ebenso wie Quast eine Zukunft für den Bergneustädter Standort – gerade auch mit Blick auf die Möglichkeiten des Zulieferers bei den anstehenden Bemühungen zur Verstärkung der Elektromobilität. „Da ist schon vieles auf den Weg gebracht worden, was in Zukunft mehr neue Aufträge bescheren kann“, meint Werner Kusel.

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Das hänge allerdings auch vom Käufer ab. Für die Belegschaft wünsche er sich – gerade mit Blick auf den Erhalt von Arbeitsplätzen – auf jeden Fall einen strategischen Partner aus der Branche statt eines reinen Finanzinvestors.

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