Überfall auf Bergneustädter BaumarktProzess beginnt nach über zehn Jahren

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Paragraphen-Zeichen sind auf den Türgriffen des Landgerichtes zu sehen. (Symbolbild)

Bergneustadt/Köln – Drei brutale Raubüberfälle, begangen vor über zehn Jahren: Seit Dienstag ist vor dem Kölner Landgericht ein 40-Jähriger angeklagt, der als Mitglied einer Bande 2008 und 2010 zwei Baumärkte in Bergneustadt und Düren sowie die Stadtsparkasse Wermelskirchen überfallen haben soll. Bei den Überfällen gingen die Täter nicht zimperlich vor. Am 8. September 2008 soll der Angeklagte mit einem Mittäter mit gezückten Waffen und maskiert gegen 22.10 Uhr auf zwei Mitarbeiter des Baumarktes in Bergneustadt „zugestürmt“ sein, als diese gerade das Geschäft verlassen und absperren wollten.

„Unter vorgehaltener Waffe“ drängten die Täter die Mitarbeiter, einen Mann und eine Frau, zurück in den Baumarkt, forderten „die Öffnung des Tresors“ und erbeuteten 37 855 Euro. Für die Frau hatte der Überfall dramatische Folgen: Zwar arbeitete sie zunächst weiter, zog sich privat aber immer weiter aus dem sozialen Leben zurück. Ihr Haus verließ sie kaum noch. Ab Oktober 2014 habe sie sich aufgrund eines Traumas in stationäre psychiatrische Behandlung begeben müssen, hieß es in der Anklageschrift.

Angeklagter bestreitet Tat

Am 3. Juli 2010 soll der Angeklagte laut Staatsanwaltschaft dann erneut mit dem Mittäter aus dem Bergneustädter Fall zugeschlagen haben. Ziel war ein Baumarkt in Düren. Gegen 7 Uhr passten die bewaffneten Täter den Filialleiter ab, bedrohten ihn und verlangten die Öffnung des Tresors. Als der Mann beteuerte, dass er das nicht könne, entwendeten sie sein Handy und 300 Euro aus seiner Geldbörse. Anschließend sollte er sich auf den Boden legen. Obwohl er das machte, wurde ihm Reizgas ins Gesicht gesprüht.

Ihren größten Coup landete die Räuberbande am 13. Juli 2010 beim Überfall auf die Stadtsparkasse Wermelskirchen. Dabei erbeuteten die Täter 136 000 Euro aus einer verplombten Geldkassette. Zuvor hatten sie drei Sparkassenmitarbeiter mit ihren Schusswaffen in Schach gehalten und zum Öffnen des Tresorraums bewogen.

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Über Verteidiger Dr. Mario Geuenich bestritt der Angeklagte die Vorwürfe. Er habe sich zu den Tatzeiten nicht in Deutschland aufgehalten. Belastet wird der Mann aber von zwei zu langjährigen Haftstrafen verurteilten Mittätern. Der 40-Jährige wurde seit Oktober 2011 mit internationalem Haftbefehl gesucht. Im Oktober 2020 gelang in Spanien seine Festnahme. Einen Monat später wurde er an Deutschland ausgeliefert.

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