„Burgfrieden“ in BergneustadtAuf der Rutschbahn ins Mittelalter

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So könnte der Spielplatz für kleine Ritter und Burgfräulein an der Talstraße aussehen.

So könnte der Spielplatz für kleine Ritter und Burgfräulein an der Talstraße aussehen.

Bergneustadt – In der „Feste Nystadt“ soll der Burgfrieden Einzug halten. Prima, möchte man mit Blick auf politische Zwistigkeiten ausrufen, aber weit gefehlt: „Burgfrieden“ ist der Arbeitstitel für ein mittelalterliches Dorf, das am Fuße der Altstadt in der Grünanlage Talstraße entstehen soll. Die gehört in ihrer künftigen Form zum „Masterplan Grün“ des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (Isek) für Alt- und Innenstadt.

Formal korrekt ausgedrückt geht es um den „Spiel- und Bewegungspark Talstraße“, der nicht nur Anziehungspunkt für Familien aus der Stadtmitte werden, sondern auch Bergneustädter aus anderen Vierteln anlocken soll.

Spielgeräte sind in die Jahre gekommen

Aktuell besteht die Grünanlage Talstraße, die einzige zusammenhängende Grünfläche in den dicht bebauten Quartieren Innenstadt und Altstadt, aus einem großen Spielplatz mit allerdings schon in die Jahre gekommenen Geräten und einer von einem Rundweg umsäumten Rasenfläche, auf der gelegentlich Fußball gespielt wird.

Der Spielplatz sei „wenig inspirierend“, die Rasenfläche „monoton“ – die Stadt selber findet den Status quo nicht wirklich toll, obgleich das Angebot von den Bürgern bei schönem Wetter rege genutzt wird. In Zukunft soll die Talstraße zum „zentralen Erholungs- und Bewegungsort für alle Generationen“ aufgewertet werden. Dazu wird die etwa ein Hektar große Fläche weiterhin zweigeteilt sein.

Mittelalterflair

Im südlichen Teil Richtung Innenstadt wird der bestehende Spielplatz als mittelalterliches Dorf in Szene gesetzt. Dessen Burgelemente sollen Bezug nehmen auf die Altstadt, an deren Fuß sich das alles abspielt. Der Burgberg kann von den Kindern über einen Kletterpfad erklommen werden, anschließend geht’s per Rutsche wieder runter ins „Dorf“. Parallel verläuft eine Treppen- und Rampenanlage hinauf zum Aussichtspunkt an der Burgstraße, der weite Blicke auf die Szenerie erlaubt.

Die nördlich anschließende Grünfläche behält ihren Rundweg zum Spazieren, Laufen oder Skaten. An ihm entlang sollen sich die Besucher an Fitness-Stationen, Tischtennisplatten und auf der Boulebahn selbst Beine machen – oder sich auf dem Multifunktionsspielfeld mit seinen Elementen für diverse Ballsportarten auspowern.

Rund um die Uhr geöffnet

Die Aussicht, dass die Anlage rund um die Uhr geöffnet und genutzt werden soll, wird die Nachbarn sicher nicht begeistern, entspricht aber der Zielsetzung des Projekts, Kindern, Jugendlichen und älteren Menschen Spiel- und Bewegungsangebote zu machen. Am nördlichen Rand des „städtisch anmutenden Parks“ will die Stadt aber noch Grün abzwacken, um – durch eine Hecke abgetrennt – dort einen Parkplatz für 30 bis 40 Autos zu schaffen. Hier sollen die Besucher des geplanten Kulturtreffs „Jägerhof“ (auch ein Teil des Isek) während der Veranstaltungen parken können.

Ohne Hecke und Parkplatz wird für Burgfrieden und Park mit 357 000 Euro kalkuliert. Die hätte die Stadt am liebsten mit Geld aus dem NRW-Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten bezahlt. Doch der erst kurz vor Toresschluss Mitte Oktober eingereichte Förderantrag wurde telefonisch bereits abschlägig beschieden. Das ist deshalb besonders schade, weil die 357 000 Euro komplett vom Land bezahlt worden wären.

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Aussichtsreicher ist jetzt die Förderung über Städtebaumittel, da gibt es aber lediglich maximal 70 Prozent. Zum Januar soll ein Antrag gestellt werden. Bürgermeister Matthias Thul trauert den entgangenen 30 Prozent des Sportstättenpakts nicht groß nach: „Wir sind so oft mit 100 Prozent bedacht worden, da müssen wir es verschmerzen, wenn es die mal nicht gibt.“ Und immerhin wurde Thul bereits eine „wohlwollende Prüfung“ des neuen Antrags signalisert.

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